Kirchseeon:Der Schönheit auf der Spur

"Schönheit!" Der Begriff weckt eine Fülle von Bildern und Assoziationen. Und auch von Ängsten: "Bin ich schön?", fragte die Regisseurin Doris Dörrie in einem Film im Jahr 1998. Was als schön gilt, wird nicht nur vom persönlichen Geschmack, sondern in erheblichem Maß von Medien und Modeindustrie geprägt. Jugendliche und besonders junge Mädchen mäandern zwischen dem, was sie sind, und dem, was sie sein wollen oder glauben sein zu müssen, und passen ihr Aussehen den scheinbaren Normen an. Beobachtungen dieser Art führten im Rahmen des Kunstunterrichts am Gymnasium Kirchseeon zu einem auf zwei Jahre angelegten Projekt des Fachbereichs Kunst. Das Thema war vom Staatsinstitut für Schulbildung und der Münchner Kunstakademie ausgeschrieben worden. Kirchseeon wurde mit seinem Konzept als eine unter fünf bayerischen Schulen ausgewählt, die Idee zu realisieren.

Unter dem Motto "schön. wie schön" erforschten die Schüler, welche Schönheitsideale in Deutschland früher galten und welche Bedeutung sie heute noch haben. Um das herauszufinden, haben die Klassen 10 a und 10 d mit ihren Kunstlehrerinnen und Projektleiterinnen Ruta Dressler und Stefanie Haschler die Schönheitengalerie König Ludwigs I. in Schloss Nymphenburg besucht. Auch ein Vergleich des Schönheitsideals in Kulturen wie Europa und Asien gehörte dazu sowie die Erkenntnis, dass immer mehr Menschen versuchen, den Normen kosmetisch-chirurgisch oder durch mediale Inszenierung näher zu kommen. Im Unterricht haben sich die Schüler durch das Zeichnen idealer Lippen und Augen, manuelle und digitale Collagen, durch Schminken und einen Poetry-Slam mit der Schönheit befasst.

Im Schuljahr 2015/16 wurde das Thema erweitert. Unter dem Titel "Schönheit entsteht aus der Vielfalt" haben Dressler und Haschler ein Fotoprojekt konzipiert, bei dem Asylbewerber und Schüler sich gegenseitig fotografierten. Dafür erhielten die Lehrerinnen vom Bund deutscher Kunsterzieher ein Preisgeld über 300 Euro. Daraus entstand ein Memory-Kartenspiel mit 32 Bildpaaren, das auch Motive aus dem Schönheitsprojekt enthält. Das Kartenspiel wird in der Schule und in der Buchhandlung Dressler verkauft, der Reinerlös geht an die Flüchtlingshilfe.

Das Projekt wird am Montag, 25. April, 16.30 Uhr, in der Aula des Gymnasiums präsentiert.

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