Kirchseeon:Blumenwalzer trifft Nutcracker

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Tolle Musiker und volle Aula beim Weihnachtskonzert des Gymnasiums. (Foto: Christian Endt)

Beim Weihnachtskonzert am Gymnasium Kirchseeon begeistern die Schüler ihre Zuhörer mit Musik von Bach bis Bigband-Sound

Von Peter Kees, Kirchseeon

Das Weihnachtskonzert am Gymnasium Kirchseeon gehört traditionell zu den Höhepunkten des Schuljahres: Mehr als 230 junge Musiker und Musikerinnen zeigten auch heuer wieder in verschiedenen Formationen, mit Schulorchester, Kammerorchester, Vororchester, verschiedenen Ensembles aus den Wahlkursen "Streicher" und "Bläser", einer Big Band sowie verschiedenen Chören ihr musikalisches Können.

Die Aula der Schule war proppenvoll. Vermutlich hatten viele der Schüler Lampenfieber, schließlich passiert es nicht jeden Tag, dass man vor einem so großen Publikum musiziert. Und noch dazu Literatur aus Konzertprogrammen der Profis, darunter der Ausschnitt aus Johannes Brahms' Haydn-Variationen, Tschaikowskys Blumenwalzer aus dem Nussknacker-Ballett, Johann Sebastian Bachs berühmte Air aus seiner D-Dur Orchestersuite oder der Choralsatz "Jesus bleibet meine Freude". Das Programm war abwechslungsreich und opulent.

Das gut dreistündige Abendprogramm begann mit dem groß besetzten Schulorchester und endete mit vier Nummern der Big Band. Wunderbar: In beiden Fällen hörte man Musik aus dem Nussknacker - dem klassischen Blumenwalzer wurde ein jazziger "Nutcracker Swing" entgegengesetzt. Dazwischen Barockes, Filmmusik, Weihnachtliches, ein Satz aus einem Blockflötenkonzert mit Valeria Haack als Solistin, ein Streichersatz von Giovanni Battista Pergolesi mit den Streichersolisten Nicola Block, Violine, Rosa Pfluger, Viola und Elisabeth Woehlke, Violoncello, Bachs Contrapunctus 1 aus der Kunst der Fuge im Kammerorchester, dazu Chorsätze und vieles mehr.

Erstmals auftreten durften auch Schüler und Schülerinnen, die gerade mal seit zweieinhalb Monaten ihr Instrument erlernen. Im großen Schulorchester dagegen spielten junge Musiker und Musikerinnen, deren Niveau in den acht Schuljahren zum Teil erstaunlich gewachsen ist. Den jungen Geigern, Bratschisten, Cellisten, Bassisten, Holz- und Blechbläsern, Schlagwerkern, Sängern und Solisten war die Musikbegeisterung spürbar anzusehen. Johanna Hopf gefiel als wunderbare Jazzsängerin im Big Band-Arrangement "Don't Know Why." Jenny Böhm, Annika Munzinger und Iris Buchmayer überzeugten in Chorsätzen des Mittelstufenchors. Alle sangen und spielten sie hoch konzentriert und mit jeder Menge Freude.

Besonders goldig war der Auftritt des Unterstufenchors unter Teilnahme von Kindern aus dem Betreuungszentrum Steinhöring. Stolz standen die Kleinsten auf dem Podium, das Publikum war gerührt von diesem für das kindliche Musikerleben bedeutungsvollen Moment. Aber es ging auch imposant: Vom Podium sowie von den beiden Emporen rechts und links erklang ein Weihnachtskanon, von allen Schulchören gemeinsam intoniert. Zwischen den Darbietungen der Schüler trat zweimal auch ein Lehrer-Eltern-Chor auf, ein Ensemble, das es wahrscheinlich nicht an jeder Schule gibt.

Auf die musikalische Ausbildung der Sprösslinge legt man in Kirchseeon großen Wert. Die Musiklehrer Rafael Gütter, Christoph Müller und Daniel Kulzer scheinen den musikalischen Nachwuchs hervorragend zu fördern. In einer Zeit, in der es so viele Ablenkungen gebe, sei es keineswegs selbstverständlich, dass junge Menschen an etwas wie dem Erlernen eines Instruments dran blieben, sagte ein Lehrer. Um so mehr freue er sich, dass Schüler, die vor acht Jahren im Vororchester mitgewirkt hatten, immer noch dabei seien - diesmal wohl zum letzten Mal, denn im Sommer werden sie ihr Abitur machen.

Dass dann plötzlich ein Polizist in Uniform neben dem Musiklehrer und Dirigenten stand und Autonummern von Falschparkern vorlas, erheiterte alle, zeigte aber auch: Das Interesse an Musik ist offensichtlich größer als die Furcht vor einem Strafzettel.

© SZ vom 23.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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