Kirchseeon:Auf Zusammenhalt gebaut

Kirchseeon: Alle unter einem Dach: Kirchseeoner Gymnasiasten und Schüler der Partnerklasse haben eine Hütte gebaut - ganz im Sinne des Inklusionsgedanken

Alle unter einem Dach: Kirchseeoner Gymnasiasten und Schüler der Partnerklasse haben eine Hütte gebaut - ganz im Sinne des Inklusionsgedanken

(Foto: Christian Endt)

Gymnasiasten errichten mit Partnerklasse ein Gartenhaus

Von Anselm Schindler, Kirchseeon

Es geht zu wie in einer Schreinerei: Es wird gesägt, gebohrt und geschraubt, Sägespäne fliegen durch die Luft. Ein Dutzend Kinder und Jugendliche wuseln um das halb fertige Gartenhäuschen herum, das an der Vorderseite des Kirchseeoner Gymnasiums gerade sein Dach bekommt. Schnaufend schleppen einige der Kinder große Holzbretter von der Kreissäge Richtung Hütte. Eine Schülerin steht auf einer Leiter und zeichnet mit einem Bleistift und einer Kaffeekanne Kreise an die Hüttenwand. "Das wird dann mit der Stichsäge rausgeschnitten", erklärt Schreiner Kai Botzenhard. "Sonne, Mond und Sterne", diese Motive schmücken das Innenleben des Gartenhäuschens.

Die Idee für die Holzhütte hatten einige Elft- und Zwölftklässler des Gymnasiums. Sie sind Tutoren einer Partnerklasse der Korbinianschule in Steinhöring. Seit das Kirchseeoner Gymnasium vor einigen Jahren seine Türen öffnete, ist dort auch eine Außenklasse der Steinhöringer Schule angesiedelt. Das Ziel: die Kinder der Förderschule mit denen der Regelschule zusammenzubringen. Inklusion lautet das Schlagwort. Am Kirchseeoner Gymnasium gibt es Tutoren, die zusammen mit den Kindern der Förderklasse für ein buntes Schulleben sorgen: Gemeinsame Ausflüge gehören zum Programm, genauso wie Konzerte. Für diesen Sommer haben sich die Tutoren zusammen mit den Kindern der Partnerklasse vorgenommen, ein Gartenhaus zu errichten. Hier soll Spielzeug untergebracht werden, das in den Räumen der Förderklasse keinen Platz findet. "Das ist doch der Traum von vielen Kindern in dem Alter, eine Hütte zu bauen", erklärt Christine Mirwald, Leiterin der Förderklasse. Natürlich wurde das Gartenhäuschen auch eingeweiht. Zum Richtfest brachten die Eltern der Kinder und Jugendlichen bergeweise Kuchen mit. Auch die Eltern hatten das Projekt tatkräftig unterstützt, Leo Lux' Mutter, Barbara Lux, brachte täglich Brotzeit zur Mini-Baustelle.

"Harte Arbeit", sagt der kleine Christoph, danach gefragt, wie denn die Wände der Hütte entstanden sind. Dann muss er lachen, "Spaß hat es aber auch gemacht", sagt er. Zuerst gruben die Kinder und ihre jugendlichen Tutoren Löcher für das Fundament. Sie wurden mit Beton gefüllt, das gibt den Holzbalken der Hütte Halt. Von Anfang an mit dabei war auch Schreiner Kai Botzenhard, der Vater von Leo Lux. Er hat sich einige Tage freigenommen für das Projekt, er ist so etwas wie der Bauherr der Hütte. Er zeigt den Kindern und Jugendlichen, wie man richtig bohrt, sägt und schraubt. "Die sind da alle ganz schön stolz drauf", sagt er mit einem zufriedenen Lächeln. Sohn Leo freut sich über die gelungene "Abwechslung vom Schulalltag. Seit rund vier Jahren ist er als Tutor aktiv. Er klopft einem der Jungen auf die Schulter, er freut sich über das gemeinsame Projekt, das zeige, wie erfolgreiche Inklusion aussehe. "Was heißt das?" fragt ihn der Junge. "Dass man zusammenhilft", antwortet Leo.

Das Fundament des Häuschens fasst nur einige Quadratmeter. Doch auf die Größe kommt es auch nicht an. Schließlich geht es darum, gemeinsam etwas aufzubauen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: