Kiesabbau bei Traxl:Stadtrat Ebersberg stimmt für Vergrößerung der Kiesgrube

Kiesabbau bei Traxl: Da geht noch was. Der Ebersberger Stadtrat schickt einen Antrag auf Erweiterung der Kiesgrube bei Traxl in die nächste Runde. Bedingung ist aber die Erstellung eines Verkehrsgutachtens sowie ein Abstand von 200 Metern zur Wohnbebauung.

Da geht noch was. Der Ebersberger Stadtrat schickt einen Antrag auf Erweiterung der Kiesgrube bei Traxl in die nächste Runde. Bedingung ist aber die Erstellung eines Verkehrsgutachtens sowie ein Abstand von 200 Metern zur Wohnbebauung.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Anlage bei Traxl soll ausgebaut werden. Das Vorhaben bleibt bei den Anwohnern umstritten.

Von Viktoria Spinrad, Ebersberg

Die geplante Vergrößerung der Kiesgrube bei Traxl darf kommen. Nachdem der Flächennutzungsplan einen Monat auslag und Behörden und Bürger ihre Einwände äußern konnten, beschloss der Ebersberger Stadtrat nun, die Pläne für den erweiterten Kiesabbau eine Runde weiter zu winken. Ein Verkehrsgutachten soll nun klären, ob die Straßen ausgebaut werden müssten.

Wie erwartet waren die vorgetragenen Einwände nicht schwer genug, um eine Erweiterung zu verhindern: Denn ein schwerwiegendes Gegenargument - der zu geringe Abstand zur nächsten Ortschaft - war bereits im Dezember ausgeräumt worden; die Grube soll nun nicht näher als 200 Meter an die Wohnbebauung heranrücken.

Ganz unumstritten ist das Vorhaben aber trotzdem nicht. 54 Rindinger hatten sich mit einem Schreiben an die Stadt gewendet. Sie kritisierten, dass die Straße zwischen Traxl und Rinding zu schmal für Lkw-Begegnungsverkehr sei, die Straßenränder nicht ausreichten - und erinnerten die Verwaltung an ihren eigenen Vorschlag aus dem Jahr 2015. Damals hatte der Technische Ausschuss ein Verkehrsgutachten angeregt.

Dieses soll nun in Auftrag gegeben werden und prüfen, ob mit der Erweiterung tatsächlich weiterhin nur ein bis zwei Lastwagen am Tag fahren würden. Das hatte der Betreiber zugesichert; schließlich soll mit der Erweiterung keinesfalls mehr Kies abgebaut werden, sondern der Betrieb vielmehr aufrechterhalten werden.

Eine Zusicherung, die neben den Bürgern auch Stadträtin Rosemarie Will (Grüne) anzweifelte. Sie und Hans Mühlfenzl (SPD) kritisierten, dass das Vorhaben außerhalb der Vorrangfläche an der Schafweide genehmigt werde. "Wir sollten Kiesabbau nur in den Konzentrationsflächen zulassen", plädierte Mühlfenzl. Wenn die ausgewiesene Vorrangfläche nicht ausreiche, "dann müssen wir die Konzentrationsflächen neu überarbeiten."

Kürzere Wege können auch eine Mehrbelastung sein

Dem schloss sich Rosemarie Will an. Sie ergänzte: "Ansonsten brauchen wir solche Flächen gar nicht erst ausweisen." Zudem glaube sie nicht an eine ordentliche Rekultivierung, also die naturnahe Wiederherstellung der Fläche nach dem Abbau. "Ich glaube an Lärm, an Kohlendioxidausstoß, an eine Einschränkung für die Bevölkerung", sagte Will. Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU) hielt dagegen, dass die Rekultivierung der Abbaufläche vom Landratsamt genau vorgeschrieben werde.

Der Bürgermeister schloss sich einem Hinweis von unerwarteter Stelle an, dass der Abbau an der dezentralen Stelle auch Vorteile für die Umwelt habe. Zwar hatte der Kreisverband des Landesbunds für Vogelschutz in seiner Stellungnahme zunächst betont, dass zu klären sei, ob keine wiesenbrütenden Vogelarten von einer Erweiterung betroffen seien. Aber die Behörde schrieb auch, dass man sich nicht in den Weg stellen wolle, "da der Materialbedarf vorhanden ist und lange Zubringerwege für die Versorgung der Region vermieden werden sollen".

Kürzere Wege vor Ort können aber auch eine Mehrbelastung für die kleinen Dorf- und Zufahrtsstraßen durch die schweren Kieslaster bedeuten. "Wenn wir das jetzt beschließen, müssen wir auch was für die Straßen machen", mahnte Hans Hilger (FW). Um das zu finanzieren, denkt man nun über eine neue Regelung für den Straßenunterhalt nach: "Da müssen wir den Kiesgrubenbetreiber einbinden", so Hilger. Mit Blick auf eine solche Kostenbeteiligung des Unternehmers warnte Josef Riedl (CSU) davor, die Betreiber der Kiesgrube überprozentual in die Pflicht zu nehmen: "In Rinding sehe ich mehrere Betriebe, die regelmäßig mit Schwerlastern angefahren werden." Er plädierte dafür, die Kosten gerecht zu verteilen.

Schlussendlich stimmte die Mehrheit im Kreistag dafür, den geänderten Flächennutzungsplan in die nächste Verfahrensstufe durchzuwinken. Damit wird er jetzt erneut öffentlich ausliegen. Gegen das Vorhaben stimmten insgesamt sieben Gemeinderäte von SPD und Grünen. Die Erweiterung der Kiesgrube Rinding II wird seit mehr als drei Jahren behandelt. Ein erster Antrag der Betreiber war 2014 und 2015 im Technischen Ausschuss durchgefallen. Damals sollte die Grube noch bis kurz vor den Ortsrand von Traxl erweitert werden.

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