Käufer-Schwund:Markt ohne Kunden

Käufer-Schwund: Früher standen die Kunden an den Ständen Schlange, diese Zeiten sind aber vorbei, seit ein zweiter Markt in Vaterstetten eröffnet hat. Die Gemeinde versucht nun, neue Händler anzuwerben, um den Marktbummel vor dem Rathaus wieder attraktiver zu machen.

Früher standen die Kunden an den Ständen Schlange, diese Zeiten sind aber vorbei, seit ein zweiter Markt in Vaterstetten eröffnet hat. Die Gemeinde versucht nun, neue Händler anzuwerben, um den Marktbummel vor dem Rathaus wieder attraktiver zu machen.

(Foto: Christian Endt)

Immer weniger Vaterstettener kaufen an den Ständen ein, die donnerstags vor dem Rathaus stehen. Die Gemeinde arbeitet nun daran, das Angebot wieder attraktiver zu machen

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Konkurrenz belebt ja angeblich das Geschäft, manchmal ist aber auch das Gegenteil der Fall. So gibt es seit einigen Jahren in Vaterstetten zwei Wochenmärkte an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Am Donnerstag findet der Wochenmarkt vor dem Rathaus statt, am Freitag dann der Bauernmarkt am Reitsbergerhof. Belebend hat sich diese Situation allerdings nur auf letzteren ausgewirkt, der traditionelle Markt in der Wendelsteinstraße wird dagegen immer leerer. Bei der Gemeinde als Veranstalter sucht man nun nach Lösungen, wie Bürgermeister Georg Reitsberger jüngst im Gemeinderat bekannt gab.

Das Problem, welches nun gelöst werden soll, ist die sinkende Attraktivität des Marktes zwischen Rathaus und Kirche sowohl bei Händlern als auch bei Kunden. Das Angebot ist in den vergangenen Jahren zurückgegangen, einige Händler sind ganz abgewandert, andere auf den Bauernmarkt umgezogen - und die Kundschaft gleich mit. "Es ist leider eine schwache Resonanz", beschreibt Vaterstettens Wirtschaftsförderer Georg Kast die Situation auf dem Donnerstagsmarkt.

Während in früheren Jahren noch den ganzen Vormittag lang viele Kunden an vielen Ständen teilweise Schlange standen, wird die Zahl der Kaufinteressenten inzwischen immer überschaubarer - was auch am immer überschaubareren Angebot liege. Die Folge davon sei, dass noch weniger Marktstände kämen und damit noch weniger Kunden und so weiter. Demnächst wolle einer der Metzger sein Geschäft aus Altersgründen aufgeben, ein Nachfolger sei nicht in Sicht. Das Ziel der Gemeinde sei darum klar, so Kast: "Es muss mehr stattfinden."

Mehr bedeute zunächst vor allem, dass auf dem Wochenmarkt künftig die Zahl der Stände steigen soll, man brauche einfach zusätzliche Angebote, um die Kundschaft wieder anzulocken. Bei der Gemeinde habe man darum bereits mit einigen vielversprechenden Interessenten gesprochen, teilweise auch mit Erfolg: "Es hat schon interessante Rückmeldungen gegeben", sagt Kast, womit die Arbeit aber noch nicht beendet sei: "Wir werden auch weiter auf die Suche gehen nach mehr Marktleuten."

Wobei man aber auch auf das Angebot der Stände und auf eine gute Mischung achten wolle. Einen Markt, der etwa nur noch aus Imbissbuden besteht, wolle man natürlich nicht - und die Kundschaft wohl auch nicht. Wünschenswert wären "vernünftige Angebote des täglichen Bedarfs". Dazu zählt der Wirtschaftsförderer vor allem klassische Wochenmarktprodukte, also hauptsächlich Frischwaren wie Eier und Fische, aber auch Blumen. Ein größeres Angebot an Obst und Gemüse wäre ebenfalls wünschenswert, vielleicht könne man hier einen weiteren Stand ansiedeln.

Was allerdings schwer zu lösen sein dürfte, ist die Konkurrenzsituation durch zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Märkte mit sehr ähnlichem Angebot. Denn, wie Kast erläutert, wäre eine Verlegung des Wochenmarktes auf einen anderen Tag äußerst schwierig. Die verbliebenen Händler hätten an den übrigen Wochentagen meist bereits ihre festen Standplätze auf anderen Märkten. Wollte man also künftig statt an Donnerstagen beispielsweise immer dienstags die Stände vor dem Rathaus aufstellen lassen, müsste man dazu quasi einen komplett neuen Markt mit völlig neuen Teilnehmern organisieren.

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