Junge Experten:Kleine Helden, große Vorbilder

Beim Projekt Klimaschulen der Energieagentur Ebersberg zeigen Kinder und Jugendliche, wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit ins tägliche Leben eingebaut werden können

Von Valentina Antonucci

Aufgeregtes Gemurmel wird laut, breitet sich immer mehr aus. Nervös baumeln die Kleinsten auf den Stühlen mit ihren Beinen, weil sie den Boden noch nicht erreichen. So klein sie auch noch sein mögen, so große Dinge haben sie vollbracht, denn sie alle haben sich versammelt, um für ihre Leistungen bei dem Projekt "Klimaschulen" geehrt zu werden. Diese Initiative der Energieagentur Ebersberg soll an Schulen ein Bewusstsein für Klimaschutz, Nachhaltigkeit und effektive Ressourcennutzung schaffen. Durch diverse Aktionen erhalten die Schulen Punkte, die später in eine Geldprämie umgerechnet werden. Mit dabei im Sparkassensaal waren elf Schulen aus der Region.

Grundschule Anzing: Nachdem die Anzinger Schüler eine Regenwaldausstellung besucht hatten war klar, dass sie dazu beitragen wollten, diesen zu erhalten. Deswegen führten sie eine Punkteliste in den Klassenzimmern ein, in die man sich eintragen kann: Je nach Art des Transportmittels, mit dem ein Kind zur Schule kommt, und dessen Umweltfreundlichkeit werden Punkte verteilt. Bei 25 Punkten bekommt man ein gebasteltes Palmenblatt, das dann an die Papp-Palmen in der Aura geklebt wird.

Klimaschulen Auszeichung

Im Ebersberger Sparkassensaal zeigen Schüler ihre Umweltschutz-Projekte: Hannah, Finja und Johanna aus Frauenneuharting reden über Müll.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Grundschule Forstinning: Die Schüler sammelten den Müll eines ganzen Schultages ein und präsentierten ihn ihren Mitschülern. Gemeinsam überlegten sie, wie dieser Müllberg künftig schrumpfen könnte und entwickelten viele Ideen wie beispielsweise die Brotzeit in der Box, anstatt in einer Papiertüte mitzunehmen, oder aber sparsamer mit den Papierhandtüchern umzugehen. Das Experiment wird regelmäßig wiederholt.

Grundschule Frauenneuharting: Auch hier wurde der Müll eines Schultages eingesammelt und mit vereinten Kräften richtig sortiert. Gemeinsam bastelten die Schüler bildliche Beschriftungen für die Mülleimer, um auch den Schülern, die sich beim Lesen noch schwertun, verständlich zu machen, was wo hinein gehört. Einige Gegenstände aus dem Müll wurden auch weiterverarbeitet. So entstanden aus Plastikflaschen, Pizzakarton und Zeitung Fliegenpilze, die nun die Aula zieren.

Grund- und Mittelschule Glonn: Im Zuge des Umweltschutzes beschäftigten sich die Glonner Schüler direkt mit der Natur und entwickelten kompostierbare Pflanzentöpfe: Aus alten Klopapierrollen, die eingeschnitten und gefaltet werden, entstehen Gefäße, in die Erde und Samen gefüllt werden können.

Grund- und Mittelschule Ebersberg: Das im Unterricht vermittelte Wissen über Nachhaltigkeit wird hier auf individuelle Weise weitergegeben: In einem eigens produzierten Informationsfilm leiten die Schüler auf humoristische Weise zur richtigen Mülltrennung an. Weiter erklären sie die Funktionsweise der hauseigenen Solaranlage sowie des Lüftungssystems mit anschaulichen Zeichnungen und Sketchen.

Klimaschulen Auszeichung

Markus aus Anzing erklärt die "Punkte-Palme".

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Emile-Montessori-Schule Neubiberg: Bei dem Projekt "We4Tree" engagierten sich die Schüler, indem sie an roten Ampeln oder Bahnübergängen die Autofahrer darauf hinwiesen, den Motor bei einer Wartezeit abzustellen, um die Umwelt zu schonen. Zudem verkauften sie die "Gute Schokolade" von "Plant for the Planet". Ihre Spenden und Einnahmen verwendeten sie, um eine Felsenbirne zu kaufen, die im Schulgarten gepflanzt wurde.

Gymnasium Kirchseeon: Um der gesamten Schülerschaft das Mülltrennen zu erleichtern, wurden auch in Kirchseeon Beschriftungen gebastelt, die anzeigen, welcher Abfall in welchen Eimer gehört. Zudem stellte die Schule auf komplett recyceltes Papier um. Pfandflaschen wurden gesammelt, der Erlös kommt bedürftigen Kindern zugute. Zudem beteiligten sich einige Schüler und Lehrer am Stadtradeln, was auch langfristig dazu geführt hat, dass immer mehr Schüler mit dem Rad kommen.

Gymnasium Grafing: Da vor allem nach der Mittagspause die Mülleimer gut gefüllt sind, entwickelten die Schüler das Projekt "Imbissmüll", bei welchem sie den Abfall von drei Mittagspausen in der Aula präsentierten und anschließend mit Hilfe der gesamten Schule einen Essensplan, mit von Schülern gewünschten Gerichten, für die Mensa entwickelten, um diese wieder attraktiver zu machen.

Humboldt-Gymnasium Vaterstetten: Um das im Unterricht erlernte Wissen über den Klimawandel und die Ressourcennutzung weiter zu vertiefen, veranstaltete das Gymnasium eine Ausstellung zu den Themen Wasserverbrauch, Treibhauseffekt und Müllvermeidung. Dazu stellten die Schüler eine Vielzahl an informativen Plakaten zusammen. Zudem beteiligte sich die Schule auch am Stadtradeln und unternahm dabei unter anderem eine Tour nach Amsterdam.

Klimaschulen Auszeichung

Ebersberger Realschüler präsentieren Upcycling-Arbeiten.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Dr.-Wintrich Realschule Ebersberg: Den Müll nicht nur zu reduzieren, sondern auch weiterzuverwenden war ein großes Anliegen der Ebersberger Schüler. Deswegen entschieden sie sich, aus verschiedensten Materialien nützliche und schön gestaltete Dinge wie beispielsweise Geldbeutel, Stiftehalter, Schlüsselanhänger oder Magnete herzustellen.

Gymnasium Markt Schwaben: Nachdem die Schüler erfuhren, dass die aufgewendete Energie zur Papierherstellung in Deutschland derjenigen von drei Atomkraftwerken entspricht, beschlossen sie, auf Recyclingpapier umzustellen. Dazu informierten sie sich über die Vorteile, die das neue Material mit sich bringt. Zudem wurden in den Toiletten Informationsblätter aufgehängt, um einen übermäßigen Papierhandtuchverbrauch zu vermeiden.

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