Jugendzentrum Grafing:Endlich eine Perspektive

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Mehr als zwei Monate ist das Grafinger Jugendzentrum schon geschlossen. Doch eine Lösung zeichnet sich ab: Der Wasseranschluss ist bereits repariert, die Heizung will die Stadt notfalls auf eigene Faust instandsetzen

Von Thorsten Rienth

GrafingSeit mehr als zwei Monaten ist das Grafinger Jugendzentrum JIG wegen der defekten Wasserversorgung und Heizung inzwischen geschlossen. Doch nun zeichnet sich eine Lösung ab: "Zur Not wird die Stadt dort eben neue Leitungen verlegen", hat Bürgermeisterin Angelika Obermayr (Grüne) bei der jüngsten Stadtratssitzung mitgeteilt. Gesetzt, dass der Bauausschuss dem Plan zustimmt, könnten die Jugendlichen wohl schon bald wieder in ihre Räumlichkeiten im Erdgeschoss des alten Schulhauses an der Rotter Straße 8 zurück.

Die neuen Heizungsleitungen wären nötig, falls sich der defekte Heizstrang im "RO8"-Erdgeschoss nicht mehr reparieren lässt. Ob eine unmittelbare Instandsetzung gelingt, ist mindestens fraglich. Wie die Rathauschefin in der Sitzung ebenfalls berichtete, hatte die Stadt bereits an einige Unternehmen entsprechende Anfragen gestellt. "Die sind aber der Meinung, eine Reparatur funktioniere da nicht mehr." Das Gebäude ist inzwischen mehr als 100 Jahre alt. Findet sich niemand, wird die Stadt wohl mit den neuen Leitungen selber aktiv.

Die Löcher in den normalen Wasserrohren sind inzwischen abgedichtet. Aktuell werde noch überprüft, ob damit auch tatsächlich alles geflickt sei, berichtete der Vorsitzende der Jugendinitiative, Lukas Müller. Wann genau der Treff wieder regulär öffnen könne, sei derzeit aber noch offen.

"Wichtiger ist den Leuten ohnehin die Perspektive, dass etwas vorangeht", sagte Müller. Genau das war in der jüngeren Vergangenheit ziemlich unsicher: Nach der Zwangsschließung im Januar hatte die Stadt einen Umzug des Treffs in den Keller des Kiermeierhauses am Stadtbahnhof vorgeschlagen. Das verweigerten die Jugendlichen allerdings mit der Begründung, die angebotenen Räumlichkeiten seien für das Programm des Treffs gänzlich ungeeignet. Beispielsweise gäbe es wegen der niedrigen Decken im Kiermeierhaus keine Möglichkeit, Konzerte zu veranstalten. Auch fehlte den Jugendlichen eine konkrete Rückkehrperspektive, da der Zeitplan der in den nächsten Jahren ohnehin geplanten Sanierung des gesamten Gebäudes weiterhin offen ist. Hintergrund ist die Abhängigkeit der Stadt Grafing von Zuschüssen aus der Städtebauförderung.

Dass es die Stadt mit der Instandsetzung der Heizung ernst meint, daran hat Müller keinen Zweifel. "Es stimmt schon, da ist nicht alles ganz gut gelaufen am Anfang. Und es ist nach wie vor blöd, dass das JIG geschlossen ist. Aber es ist ein technischer Grund und kein politischer." Im JIG herrsche der Eindruck, dass das Rathaus an einer Lösung arbeite, darauf komme es an. Was Müller aber auch deutlich machte: Ewig könnten die Jugendlichen nicht warten. Je länger sich die Schließung hinzieht, desto mehr wird sie für die Jugendlichen auch zum wirtschaftlichen Problem. "Ohne Betrieb haben wir keine Einnahmen, aber die laufenden Kosten müssen wir natürlich trotzdem irgendwie decken."

Bürgermeisterin Obermayr stellte klar, bei der angedachten Zwischenlösung in jedem Fall den Bauausschuss mit ins Boot holen zu wollen. Dessen nächste Sitzung ist für Dienstag, 28. März, vorgesehen. Alternativ würde eine Woche später auch der Stadtrat tagen. So lange - plus die Zeit für die Reparaturen - bleibt es also im "RO8"-Erdgeschoss mindestens noch dunkel und leise.

© SZ vom 18.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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