Grafing:Zwei Schüler gewinnen bei "Jugend forscht"

Jugend forscht

Stolz präsentieren Jonas Pfrang und Jens Wetterich (von links) ihr Smart-Home-System. Damit haben sie sich gegen elf Mitbewerber durchgesetzt.

(Foto: privat)

Eine beeindruckende Leistung: Zwei Abiturienten haben den Regionalwettbewerb von "Jugend forscht" gewonnen - und nebenher für ihre Abschlussprüfungen gelernt.

Von Nina Kugler, Grafing

Das Abitur ist für die meisten Schüler eine stressige Zeit: Zur Vorbereitung gehört wochenlanges Lernen, ehe innerhalb von wenigen Tagen drei verschiedene Klausuren geschrieben werden. Damit aber nicht genug. Anschließend müssen die Schüler noch praktische und mündliche Prüfungen ablegen. Insgesamt erstreckt sich das Abitur über einen Zeitraum von über drei Monaten, in denen die Nerven blank liegen.

Zwei Grafinger Gymnasiasten macht diese Belastung jedoch wenig aus. Jonas Pfrang und Jens Wetterich (beide 18 Jahre alt) nehmen an dem "Jugend forscht"-Wettbewerb teil, der parallel zu ihrem Abitur stattfindet. "Der Aufwand ist schon sehr groß. Wir haben jetzt natürlich extrem viel zu tun", räumt Jens Wetterich ein. "Unsere Lehrer unterstützen uns aber und nehmen Rücksicht. Nächste Woche dürfen wir zum Beispiel eine Klausur nachschreiben, weil wir da gerade auf dem Wettbewerb sind", ergänzt Jonas Pfrang.

Jugend forscht gliedert sich in drei Stufen. Für die zweite, den Landeswettbewerb, haben sich die beiden Klassenkameraden über die bayernweite Regionalentscheidung Ende Februar qualifiziert. Dabei belegten sie mit ihrem Projekt "My Home" den ersten Platz im Bereich Technik. Ihr Entwurf stellt ein Modellhaus von 80 mal 80 Zentimetern dar, das durch Solarmodule selbst Strom erzeugen kann, diesen speichert und weiterleitet. Gesteuert wird der Stromverbrauch über ein Smartphone, Tablet oder Computer. "Wir wollten die Energieeffizienz eines Hauses verbessern und gleichzeitig den Benutzerkomfort steigern", erklären die Buben ihren Forschungsansatz.

"In einem Seminar in der Schule haben wir vor rund zwei Jahren über erneuerbare Energien geforscht", sagt Wetterich darüber, wie sie ursprünglich auf die Idee zu ihrem Smart-Home-System gekommen sind. "Aber die Schule hat uns dann nicht weiter unterstützt. Unser Jugend forscht-Projekt haben wir ganz alleine entwickelt".

Innerhalb von eineinhalb Jahren haben sie mehr als 450 Stunden lang an ihrem Projekt gearbeitet. Immer parallel zu ihren schulischen Verpflichtungen. "Das Programmieren der App, die unser Smart-Home-System steuert, haben wir uns selbst beigebracht", erklärt Pfrang. "Wir haben uns Fachzeitschriften gekauft und uns im Internet schlau gemacht".

Ein Aufwand, der sich gelohnt hat. Nicht nur, dass sie die erste Runde von Jugend forscht gewonnen haben und nun um den Einzug in das Bundesfinale kämpfen. Auch haben einige Firmen und Fachleute schon Interesse an ihrer Erfindung angemeldet. Um ihr geistiges Eigentum zu schützen, wollten Wetterich und Pfrang ihr Forschungsprojekt als Patent anmelden. Allerdings hatten sie dabei den bürokratischen Aufwand unterschätzt. "Wir hätten unzählige Formulare ausfüllen müssen und eine Anspruchsgrundlage ausarbeiten müssen. Das konnten wir neben den Abiturvorbereitungen nicht schaffen. Mal ganz abgesehen davon, dass ein Patent 3000 Euro kostet", sagt Wetterich.

Deshalb entschieden sich die Jungforscher, ihre Idee als Gebrauchsmuster schützen zu lassen. "Das ist fast so sicher wie ein Patent, aber viel billiger und weniger aufwendig. Wir haben lediglich 40 Euro dafür bezahlt", erklärt Pfrang. Ob sie nach dem Abitur aus dem Gebrauchsmuster doch noch ein Patent machen werden, wissen sie noch nicht. "Jetzt müssen wir uns auf den Landeswettbewerb konzentrieren", sagt er.

Am 25. und 25. März präsentieren Wetterich und Pfrang ihr Projekt in Regensburg, ehe am dritten Tag der Sieger gekürt wird, der beim Bundesfinale Ende Mai in Ludwigshafen antreten darf. "Sicher sind wir etwas aufgeregt. Aber eigentlich sehen wir Jugend forscht nicht als reine Konkurrenzveranstaltung, bei der es nur ums Gewinnen geht. Wir freuen uns drauf, andere Forscher kennen zu lernen und mit Firmen in Kontakt zu kommen", sagt Pfrang.

Ihre Zukunft sehen beide übrigens im Bereich Technik. Während Jens Wetterich nach dem Abitur noch über die genauere Spezialisierung nachdenken will, möchte Jonas Pfrang Wirtschaftsingenieurwesen studieren.

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