Jakobneuharting:"Monte Carlo" wird begradigt

Die Kreisstraße EBE 9 bei Jakobneuharting wird für zwei Millionen Euro ausgebaut - der Landrat spricht von einem "Happy End".

Barbara Mooser

Ganz zufrieden war Josef Singer noch nicht. "Wir brauchen unten ein Ringerl zum Festmachen", sagte er mit kritischem Blick auf die nagelneue Gemeindefahne, die ein bisschen stärker als die bayerische und die Landkreis-Fahne daneben im Wind flatterte. Doch das war auch das einzige, was den Frauenneuhartinger Bürgermeister am Freitag störte: "Für uns ist das heute ein schöner Tag", sagte er - und hielt seine Rede extra kurz: "Ich will schließlich den Baubeginn nicht verzögern."

Jakobneuharting: Spatenstich für die Haginger Umgehung: Seit den ersten Planungen sind fast 30 Jahre vergangen.

Spatenstich für die Haginger Umgehung: Seit den ersten Planungen sind fast 30 Jahre vergangen.

(Foto: EBE)

Für Erheiterung sorgte das bei den Gästen, die sich zum ersten Spatenstich für den Ausbau der Staatsstraße EBE 9 bei Jakobneuharting eingefunden hatten, schließlich sind seit den ersten Planungen für die Straße fast 30 Jahre vergangen.

"Eine scheinbar unendliche Geschichte mündet doch in eine Art Happy End", sagte Landrat Gottlieb Fauth dazu. Nicht alle werden diese Meinung teilen - vor allem die Grünen hatten sich in den vergangenen Jahren vehement gegen den rund zwei Millionen Euro teuren Ausbau ausgesprochen, der ihrer Ansicht nach entschieden zu viel Fläche verbraucht und durch die Begradigung geradezu zum Rasen verführt. Die Kritiker freilich waren dem Spatenstich ohnehin ferngeblieben, deshalb gab es am Freitag nur positive Stimmen zum Baubeginn.

Landrat Fauth sagte, bisher sei die Straße eher ein "staubfrei gemachter Feldweg" als eine Kreisstraße, die eine der wichtigsten Verbindungen nach Wasserburg darstelle und momentan von nehr als 2500 Fahrzeugen täglich befahren wird. Der Schwerlastverkehr habe auf der Strecke ständig zugenommen, daher sei für viele die Notwendigkeit des Ausbaus "offenkundig" gewesen. Allerdings habe man zunächst aus einer Unzahl von Trassenvarianten auswählen und die notwendigen Grundstücksgeschäfte abwickeln müssen. "Auch der Kreistag hat sich bei den Haushaltsberatungen schwer getan", sagte der Landrat: "Ich hoffe, dass die Diskussionen jetzt weniger werden."

Einen winzigen Seitenhieb konnte sich Bürgermeister Josef Singer nicht verkneifen: Für das Geld, das man jetzt bei der Sanierung der Gemeindestraße spare, könne man sich die neue Fahne leicht leisten, sagte er. In der Vergangenheit war es zu Auseinandersetzungen zwischen der Gemeinde und dem Kreis gekommen, weil der Kreis die EBE 9 2009 für Lkw gesperrt hatte - und sich alle durch den Ortsteil Haging quälen mussten. Singer zeigte sich überzeugt davon, dass sich die neue Straße "mit der Natur vertragen" werde. Eines werde sich aber sicher ändern, sagte der Bürgermeister: "Monte Carlo" werde die Straße, die bisher im Volksmund wegen ihrer Kurven so hieß, nicht mehr genannt werden.

Im Rahmen der Bauarbeiten wird die Straße nicht nur begradigt, auch die Fahrbahnbreite wird auf 6,50 Meter erhöht. Das ermöglicht es, dass zwei Lkw künftig problemlos aneinander vorbei fahren können. Die Vorbereitungen für den Bauarbeiten haben bereits im Winter begonnen, noch vor der Vogelbrut wurden Bäume gerodet. Im Sommer ist der Rückbau der vorhandenen Straße, im Sommer der Erdbau und im Frühherbst die Asphaltierung geplant. Bereits Mitte Oktober sollen die Arbeiten dann völlig abgeschlossen sein. Weil sich der zukünftige Verlauf der Straße an der bisherigen Trasse orientiert, müssen Verkehrsteilnehmer mit Einschränkungen rechnen. Zwischen der Abzweigung nach Katzenreuth und Schaurach wird die Straße vollständig gesperrt, der Verkehr muss über Haging ausweichen. Am Beginn und Ende der Neubaustrecke wird der Verkehr größtenteils durch die Baustelle geleitet.

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