Ausweichquartier:Container für Kranke

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Der vierstöckige provisorische Bettenbau (rechts) von der Pleiningerstraße aus gesehen. (Foto: Kreisklinik)

An der Kreisklinik beginnt im kommenden Jahr der neunte Bauabschnitt. Bereits in diesem Sommer wird ein behelfsmäßiges Bettenhaus errichtet - und eine eigene Straße zur Baustelle

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Das Aussehen der Kreisklinik wird sich in den kommenden Jahren stark verändern, das liegt am bis 2024 laufenden Sanierungsprogramm. Bereits in diesem Frühsommer wird dazu ein vierstöckiger Neubau im Norden der Klinik an der Pfarrer-Guggetzer-Straße entstehen. Der Technische Ausschuss des Stadtrates erteilte nun sein Einverständnis zum Bauantrag - allerdings unter einer Bedingung. Die Klinik muss die Baustelle über eine eigene Zufahrt erschließen.

Das neue Gebäude soll als Ersatz für den alten Bettenbau dienen, der vom Frühjahr kommenden Jahres an generalsaniert wird, was etwa bis 2018 dauern dürfte. Beginn der Arbeiten am Ausweichbau soll im Juni sein, bereits im Juli oder August soll das neue Haus stehen, sagte Klinik-Geschäftsführer Stefan Huber nun im Ausschuss. Grund für die kurze Bauzeit ist, dass das Haus in Modulbauweise entsteht. Es ähnelt damit den Containern, die etwa bei Schulsanierungen Klassenzimmer aufnehmen oder jenen, aus denen Flüchtlingsunterkünfte gebaut werden.

Und eine ähnliche Zukunft ist auch für den Bettencontainer an der Pfarrer-Guggetzer-Straße geplant, erklärte Huber. Denn wenn der alte Bettenbau in drei Jahren fertig saniert ist, soll der auf den Namen Pfarrer-Guggetzer-Haus getaufte Interimsbau wieder weg. Wie Huber ausführte, plant die Klinik, die Module zu verkaufen, diese könnten auch einzeln verwendet werden. Eventuell könnte man bereits frühzeitig eine Nachnutzung organisieren, schlug Huber vor. So sei es sinnvoll bei den Kommunen nachzufragen, wann diese solche Container, etwa als Unterkünfte für Flüchtlinge oder Obdachlose, benötigen, um dann einen Zeitplan zu erstellen.

Keinesfalls werde aus dem Provisorium aber eine Dauerlösung, versicherte der Klinikchef auf Nachfrage von Hans Mühlfenzl (SPD). Denn nach der Sanierung des Bettenbaus würden die Zimmer im Guggetzer-Haus nicht mehr benötigt - übrigens auch nicht an anderer Stelle des Klinikareals, wie es Gerd Otter (FW) vermutet hatte. Der schlug vor, den Abbau des Interimshauses verbindlich festzuschreiben, eine Lösung, mit der Huber keine Probleme hat. Er könne zwar nicht versprechen, dass das Guggetzer-Haus sofort nach Ende der Sanierung im Bettenbau verschwinden werde, dies hänge davon ab, ob sich beizeiten ein Käufer für die Module finde. Grundsätzlich könnte er sich aber vorstellen, die Baugenehmigung auf drei Jahre zu befristen. Ganz im Gegensatz zu Bauamtsleiter Thomas Spindler, der darauf hinwies, dass das Baurecht keine temporären Genehmigungen vorsieht: "Entweder ist es zulässig oder eben nicht." Beim Abbau des Interimsgebäudes "sind wir auf den guten Willen des Bauwerbers angewiesen."

Zumindest bei einem anderen Anliegen der Stadt Ebersberg hat die Klinik bereits guten Willen gezeigt: bei der Einrichtung einer Baustraße. Diese war im Ausschuss vor einem halben Jahr gefordert worden, als Huber die Pläne für die weitere Sanierung des Krankenhauses vorstellte. Auch seitens der Klinik sei eine solche Straße wünschenswert, so Huber damals. Denn auch der Krankentransport werde durch den Baustellenverkehr behindert, genau wie Besucher. Trotzdem wollte der Klinikchef im September noch nicht verbindlich zusagen, dass sich die Baustraße auch realisieren lässt, da deren Umsetzung wegen der beengten Platzverhältnisse rund um das Krankenhaus sehr schwierig sei.

Nun hat man aber eine Lösung gefunden: Westlich der Klinik soll eine Verbindung zwischen der Münchner und der Von-Scala-Straße gebaut werden, sagte Huber. Zum Teil könnte man dafür die Pflasterung des im Norden des Grundstückes bestehenden Parkplatzes nutzen, lediglich die Verbindung zur Münchner Straße müsste hergestellt werden. Die wegfallenden Parkplätze würden wenige Meter weiter an der Ecke Von-Scala/Bürgermeister Mayer-Straße entstehen, auf dem derzeit leer stehenden Grundstück, wo einmal das Ärztehaus geplant war. Kosten wird die Straße die Stadt Ebersberg keinen Cent, "hier gilt das Verursacherprinzip" so Huber. "Darüber sind wir zwar nicht sehr glücklich, aber wenn die Baugenehmigung davon abhängt . . ."

Dass man eine solche Straße haben will, war Konsens im Ausschuss. Sie sei "sehr notwendig", sagte Dritter Bürgermeister Josef Riedl (CSU), der die Sitzung leitete. Otter regte an, die Straße in beide Richtungen befahrbar zu machen, damit die Lastwagen nicht doch wieder über die Pleiningerstraße rollen müssen. Vor allem wegen des dort verlaufenden Schulweges sollte man diese vom Baustellenverkehr frei halten, forderte Martin Schedo (CSU).

© SZ vom 17.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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