Infrastruktur:Das Geld fließt in die Straße

Beim Ausbau seiner Verkehrswege investiert der Landkreis im kommenden Jahr so viel wie nie zuvor. Insgesamt stehen 3,6 Millionen Euro im Budget, gut 1,5 Millionen mehr als heuer

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Die Kreisstraßen sollen noch besser werden, das lässt sich der Landkreis Ebersberg im kommenden Jahr einiges kosten. Der zuständige Ausschuss verabschiedet nun das Straßenbauprogramm 2018, darin sind Maßnahmen in Höhe von insgesamt 3,6 Millionen Euro eingeplant. Dies ist der bisher höchste Betrag, den der Landkreis für seine Straßen ausgeben wird, zum Vergleich: in den drei Jahren zwischen 2015 und 2017 waren jeweils rund 2,1 Millionen Euro im Budget gestanden.

Der Anstieg der Kosten im kommenden Jahr liegt teilweise daran, dass plötzlich viele neue Projekte auf der Agenda stehen, aber auch, dass einige schon seit Jahren geplante Vorhaben nun umgesetzt werden. In die erste Kategorie fällt die teuerste Einzelmaßnahme des kommenden Jahres, die Sanierung der Kreisstraße EBE 20 von Steinhöring bis zur EBE 6 bei Helletsgaden. Diese, so erläuterte es Johannes Dirscherl vom Landratsamt nun im Ausschuss, habe man zwar bereits schon länger als möglichen Sanierungsfall auf der Liste gehabt. Bislang galt der Zustand aber als noch nicht so besorgniserregend, was sich bei einer neuen Inaugenscheinnahme allerdings geändert habe. Es hätten sich "unerwartet schnell und umfangreich wesentliche Verschlechterungen ergeben", so dass man die Straße nun doch schon 2018 sanieren solle. Am wirtschaftlichsten sei es, den gesamten Streckenabschnitt auf einmal zu ertüchtigen, was immer noch etwa eine Million Euro kosten werde.

Knapp darunter, mit 800 000 Euro würde der Ausbau der Kreisstraße EBE 9 zwischen Jakobneuharting und Haging zu Buche schlagen - ob man das Geld aber schon 2018 ausgeben muss, steht laut Dirscherl noch nicht fest. Denn der Erwerb der benötigten Grundstücke ist noch nicht komplett abgeschlossen, möglich sei daher, dass die Straße erst im übernächsten Jahr ausgebaut werden kann.

Der rechtzeitige Erwerb von Grundstücken ist auch entscheidend bei der Frage, ob die Kreisstraße EBE 18 bei Markt Schwaben in Richtung zur Flughafentangente Ost (FTO) und weiter zur Landkreisgrenze ausgebaut werden kann. Geplant ist, dass der Trassenverlauf leicht geändert wird, außerdem soll der Geh- und Radweg erneuert, beziehungsweise verlängert werden. Die Gemeinde hat dafür begonnen, Grundstücke zu kaufen, falls dies schnell genug abgeschlossen ist, sei ein Baubeginn kommendes Jahr möglich. Insgesamt 650 000 Euro wird der Ausbau den Landkreis kosten, die neue Brücke samt Radweg über die FTO wird dagegen vom Freistaat bezahlt.

Auch den seit Jahren geplanten Umbau der unfallträchtigen Seeschneider Kreuzung an der Münchner Straße zwischen Grafing und der B 304 muss der Landkreis nicht alleine zahlen. Von den 200 000 Euro, welche die Maßnahme im kommenden Jahr kosten soll, werden laut Plan 120 000 Euro über Bundeszuschüsse nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz an den Landkreis zurückfließen. Geplant ist, die derzeit drei versetzten und daher sehr unübersichtlichen Einmündungen auf die Münchner Straße in einem gemeinsamen Kreisverkehr zusammenzufassen. Weitere 75 000 Euro will der Landkreis für den Ausbau der EBE 8 vom neuen Kreisverkehr nach Nettelkofen ausgeben, und ein neuer Geh- und Radweg wird auf dem Teilstück entstehen. Auch hier steht der genaue Baubeginn noch nicht fest, da die Grundstücksverhandlungen noch laufen.

Offen ist zudem, ob die bereits seit zwei Jahren geplante neue Straßenentwässerung an der EBE 14 in der Ortsdurchfahrt Kastenseeon im kommenden Jahr endlich gebaut werden kann. Dafür sind heuer und 2018 jeweils 150 000 Euro eingeplant, die Kosten könnten laut Dirscherl jedoch noch steigen. Ein vom Landkreis Ebersberg beauftragtes Planungsbüro rechnet wegen der "umfangreichen Vorgaben des Umwelt- und Gewässerschutzes" mit Baukosten von um die 400 000 Euro. Das Problem sind auch hier fehlende Grundstücke, auf einem davon verliefe sogar ein brauchbarer Entwässerungsschacht, so Dirscherl, "aber der gehört uns nicht."

Fast wäre das Straßenbauprogramm sogar noch um mehr als eine halbe Million teurer geworden. In der ursprünglichen Fassung waren nämlich noch der Ausbau des Bahnübergangs bei Wiesham mit 290 000 Euro und die Sanierung der Kreisstraße 17 zwischen Weißenfeld und Parsdorf eingeplant. Beide wurden aber bis auf weiteres zurückgestellt. Im Fall der EBE 17 will man den Bau der Umgehungsstraße abwarten, welche die Kreisstraße kreuzen soll, der Bahnübergang soll erst ausgebaut werden, wenn die Bahn Pläne vorlegt, wie man das Ausweichgleis unterbringt, das an der Stelle für einen Ausbau des S-Bahnverkehrs zwischen Grafing und Ebersberg nötig ist.

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