In Qualmen:400 000 Euro Schaden nach Bauernhof-Brand

Lesezeit: 2 min

Die Ursache des Feuers in Gasteig bei Grafing ist noch unklar. Brandermittler wollen die Ruine am Montag untersuchen

Von Barbara Mooser, Grafing

Noch zwei Tage später liegen Rauchschwaden und ein stechender Brandgeruch über den Ruinen. Neuschnee bedeckt das, was einmal ein stolzer Bauernhof gewesen ist. Von der Scheune des Anwesens in Gasteig bei Grafing ist nur ein Haufen Trümmer geblieben; mit großem Engagement konnten die Einsatzkräfte der Feuerwehr in der Nacht von Freitag auf Samstag das Wohnhaus retten. "Wir haben zwischenzeitlich gedacht, wir müssen es auch aufgeben", sagt Einsatzleiter Josef Wurm von der Grafinger Feuerwehr. An einen Brand wie diesen kann er sich seit langem nicht mehr erinnern, 400 000 Euro beträgt ersten Schätzungen der Polizei zufolge der Sachschaden. Ungeklärt ist bisher die Brandursache. Die Brandermittler der Kriminalpolizei Erding konnten bisher aus Sicherheitsgründen die qualmenden Reste des Hofes nicht unter die Lupe nehmen, das soll an diesem Montag geschehen, wie eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord erläutert.

Auch bei der Feuerwehr haben sie bisher keine Erklärung, wie es zu dem Feuer gekommen sein könnte. Die Scheune habe bereits lichterloh gebrannt, als man in Gasteig angekommen sei, erzählt Josef Wurm. Schon von weitem war am Freitag kurz vor 23 Uhr der Feuerschein zu sehen. Nachbarn und Autofahrer, die in der Nähe unterwegs waren, hatten mehrere Alarmmeldungen abgesetzt. Bewohnt war das Haus, das etwas außerhalb des Ortsteils Gasteig an der Straße liegt, zum Zeitpunkt des Brandes nicht; große Beunruhigung lösten zunächst Fundstücke in der Scheune aus: Schlafsäcke ließen die ersten Atemschutztruppen, die das Gebäude untersuchten, befürchten, dass dort möglicherweise Menschen übernachtet hatten. Diese Sorge habe sich aber als unbegründet herausgestellt, so Wurm. Es habe sich um Ausrüstungsgegenstände der Pfadfinder gehandelt, die dort gelagert worden seien. Außerdem war die Scheune voller Strohballen, was dem Feuer besonders viel Nahrung gab.

Schwierig gestalteten sich die Löscharbeiten, weil der nahe gelegene Hydrant laut Wurm nicht ausreichend Wasser hergab. Daher waren die Einsatzkräfte gezwungen, aus einem etwa 500 Meter entfernten Graben das Wasser heraufzupumpen. Temperaturen deutlich unter Null erschwerten die Löscharbeiten weiter, in den frühen Morgenstunden seien auch einige Schläuche eingefroren, berichtet der Einsatzleiter. Außer den Grafinger Feuerwehrleuten waren Kräfte aus Ebersberg, Nettelkofen, Elkofen, Straußdorf, Alxing, Bruck und Steinhöring im Einsatz.

Die Scheune brannte dennoch vollkommen nieder, am Wohnhaus wurde nach Polizeiangaben der Dachstuhl stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Nachlöscharbeiten dauerten bis in den Samstagvormittag hinein, mit einem Bagger wurden die verbliebenen Glutnester frei gelegt. Die Feuerwehrleute, die Kälte, Schnee und Wind trotzten, wurden vom BRK mit heißem Tee und Suppe versorgt. Die Kriminalpolizei Erding hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen und nimmt sachdienliche Hinweise unter der Telefonnummer (08122) 968-0 entgegen. Der Brandort ist derzeit abgeriegelt und wegen drohender Einsturzgefahr nicht begehbar.

1 / 1
(Foto: Christian Endt)

100 Feuerwehrleute bemühten sich stundenlang, die Flammen unter Kontrolle zu bringen.

Wie es zu dem Feuer kam, weiß bisher niemand.

Ein weiterer Brand - wenn auch in wesentlich harmloseren Dimensionen - hat sich in der Nacht von Samstag auf Sonntag bei Oberndorf ereignet. Aus bislang ungeklärter Ursache geriet hier laut Angaben der Polizei ein von Jugendlichen als Treffpunkt genutzter Bauwagen in Brand. Der Sachschaden dürfte etwa 2000 bis 3000 Euro betragen. Das Feuer konnte durch die Freiwillige Feuerwehr Oberndorf schnell gelöscht werden. Die Polizeiinspektion Ebersberg hat auch hier Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen.

© SZ vom 16.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: