In der Zornedinger Bahnhofstraße:Unbekannter spricht Siebenjährigen an

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Der Mann soll einen Jungen aufgefordert haben, mit ihm zu kommen.

Karin Kampwerth

- Eltern in Zorneding sind in Sorge. Wie die Polizei berichtet, hat am vergangenen Montag gegen 14.30 Uhr ein Mann in der Bahnhofstraße einen siebenjährigen Buben angesprochen und ihn aufgefordert, mit ihm zu gehen. Das Kind war auf dem Nachhauseweg von der Mittagsbetreuung, als seinen Schilderungen zufolge neben ihm ein Auto angehalten habe, aus dem der etwa 40 Jahre alte Mann ausgestiegen und auf ihn zugegangen sei. "Der Junge verhielt sich richtig und lief nach Hause zu seiner Mutter", heißt es im Polizeibericht. Eine umgehend eingeleitete Fahndung sei erfolglos verlaufen.

Nach Angaben des Kindes trage der Mann Schnauzbart und Igelfrisur und habe eine etwas dunklere Hautfarbe. Bekleidet soll er mit einer hellbraunen Cordhose und einem dunkelblauen Fleecepullover gewesen sein. Auch zu dem Fahrzeug konnte der Siebenjährige Angaben machen. Es habe sich um einen gelb-beigefarbenen Pkw ohne Radkappen gehandelt, der zum Teil verbeult und verrostet gewesen sei.

"Wir nehmen solche Hinweise immer sehr Ernst", sagt der Leiter der Poinger Polizeiinspektion, Helmut Hintereder. Dennoch hofft er darauf, dass sich der Zornedinger Vorfall wie alle vergleichbaren Meldungen in den vergangenen Jahren am Ende als harmlos herausstellt. "Ich kann mich an viele ähnliche Mitteilungen erinnern, seit ich 2009 meinen Dienst hier aufgenommen habe", sagt Hintereder. Glücklicherweise hätte nie etwas Ernsthaftes dahintergesteckt. Wie bei dem älteren Mann, der in Poing Kinder angesprochen hatte, um mit ihnen Panini-Sammelbilder zu tauschen. Das hatte Eltern aufgeschreckt. Auf die Fahndung nach ihm habe sich der Mann selber gemeldet, seine Angaben entsprachen den Tatsachen. "Er wollte wirklich nur die Bildchen tauschen", sagt Hintereder. Besorgniserregend klang die Geschichte eines Fußfetischisten, der 2010 in Poing Kinder zum Fußballspielen aufgefordert und sie dann animiert hatte, ihm ihre nackten Füße zu zeigen. Der Mann sei geistig behindert gewesen und habe nichts wirklich Böses im Schilde geführt.

Auch Elisabeth Nuspl von der Zornedinger Mittagsbetreuung, die der Siebenjährige besucht, hofft, dass der Bub nicht in Gefahr war. Während der 23 Jahre, in denen sie in der Zornedinger Kinderbetreuung tätig ist, habe es oft Vorfälle gegeben, die zunächst erschreckend waren. So hätten einmal zwei Mädchen berichtet, ihnen habe ein Unbekannter am Gartentor Haare abgeschnitten. "Dabei hatten sie den Blödsinn selbst angestellt", erzählt Nuspl. Auch kann sie sich an den Rentner erinnern, der mit einer Kamera im Gebüsch vor der Schule gelauert hat. "Das war der Opa eines Jungen, der sich nicht fotografieren ließ." Dennoch will Nuspl den jüngsten Vorfall zum Anlass nehmen, das Thema mit den Kindern wieder zu besprechen. Aber positiv. "Wir werden den Kinder erklären, wie sie in so einem Fall verhalten sollen", sagt die Pädagogin.

© SZ vom 09.01.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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