Immobilienmarkt:Im Osten was Neues

Kirchseeon Baustelle Kita Gartenstrasse

Obwohl Häuser und Wohnungen zum Kauf genauso wie zur Miete immer teurer werden, ist der Bauboom im Landkreis Ebersberg ungebrochen.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Wer sich im Landkreis eine Immobilie zulegen möchte, wird am ehesten noch Richtung Ebersberg fündig. Dort steigen die Preise zwar - wie überall in der Region - aber noch etwas langsamer als in den westlichen Gemeinden

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Bewohner der Kreisstadt und vor allem solche, die es werden wollen, können sich freuen. Die Immobilienpreise sind dort nach einer Untersuchung des Marktforschungsinstituts des Immobilienverbands Deutschland (IVD) noch günstig - allerdings nur im Vergleich mit den Preisen des übrigen Münchner Umlands. Generell gibt es auch im Landkreis bei den Preisen für Häuser und Wohnungen nur eine Richtung: nach oben. Wenig überraschend ist auch das Muster des Preisanstieges: Je näher die Immobilie an München und je näher an einer S-Bahnstation liegt, desto teurer wohnt es sich.

Den Spitzenplatz, sowohl bei Mieten wie bei Kaufpreisen, kann Vaterstetten souverän verteidigen. Wer in der Großgemeinde etwa ein freistehendes Einfamilienhaus im S-Bahnbereich erwerben will, zahlte im Frühjahr 2017, aus diesem Zeitraum stammen die Daten, im Durchschnitt 980 000 Euro. Zum Vergleich: In München waren es im gleichen Zeitraum 1,4 Millionen, Spitzenreiter war Starnberg mit 1,6 Millionen Euro für ein Einfamilienhaus zum Drumrumlaufen. Auch etwas weiter draußen zahlt man dafür noch stolze Preise, in Kirchseeon etwa durchschnittlich eine Dreiviertelmillion, in Poing 680 000 und in der Stadt Ebersberg 604 000 Euro.

Auch wer lieber eine Wohnung möchte, muss tief in die Tasche greifen, das gilt sowohl für Kauf wie für Miete. So zahlt man in Vaterstetten für eine Wohnung in S-Bahn-Nähe durchschnittlich 4200 Euro pro Quadratmeter, in Kirchseeon 3600, in Ebersberg 3550 und in Markt Schwaben sind es 3400 Euro. Hier ist der Abstand zu München allerdings deutlich höher als bei Häusern, in der Landeshauptstadt ist eine Wohnung im Schnitt für 5850 Euro pro Quadratmeter zu haben, was allerdings auch in der Region einsamer Rekord ist. Platz zwei geht hier an Starnberg mit 5100 Euro pro Quadratmeter.

Mieter kommen im Landkreis noch am günstigsten in Kirchseeon und in der Stadt Ebersberg weg, je 11 Euro pro Quadratmeter zahlt man dort monatlich für eine Wohnung, von der aus eine S-Bahnstation zu erreichen ist. Poinger Vermieter verlangen dafür schon im Schnitt 11,50 Euro, in Vaterstetten kostet es noch einmal einen Euro mehr. Was aber immer noch drei Euro unter der Durchschnittsmiete in München liegt, am teuersten mietet man in Starnberg mit 16,10 Euro pro Quadratmeter.

Wer auf der Suche nach einem Baugrundstück ist, sollte diese eher im östlichen Landkreis vornehmen. So kostet der Quadratmeter baureifes Land in der Kreisstadt im Schnitt 665 Euro, von allen vom IVD untersuchten Kreisstädten war Ebersberg damit noch am günstigsten. Noch billiger geht es nur ganz weit draußen, etwa in Markt Indersdorf mit 420 oder Petershausen mit 310 Euro pro Quadratmeter Bauland. Am teuersten ist dieser im Landkreis Ebersberg in Vaterstetten, da sind es 1065 Euro, in Poing bezahlt man 820 Euro, in Markt Schwaben 790 und in Kirchseeon 680 Euro. Rekord in dieser Kategorie ist erneut München mit 2200 Euro, der zweite Platz geht an Gräfelfing, wo der Quadratmeter Bauland für durchschnittlich 1555 Euro zu haben ist.

Allerdings sind die Preisunterschiede nicht nur zwischen, sondern auch innerhalb der untersuchten Kommunen erheblich. Besonders extrem fällt dieser in Vaterstetten aus, wo der Durchschnittspreis für ein Einfamilienhaus bei 980 000 Euro liegt, die teuersten Objekte aber bei 1,8 Millionen, die günstigsten bei 650 000 Euro lagen. Ein Jahr zuvor waren es noch 530 000 bis 1,5 Millionen Euro. Ähnlich ist es bei Baugrundstücken - diese kosten von 750 Euro pro Quadratmeter bis zu 1510 Euro, im Vergleich zu 640 bis 1270 Euro Anfang 2016 - und bei Wohnungen, wo die günstigsten für 2900 Euro pro Quadratmeter, die teuersten dagegen für 5610 Euro zu haben sind. Zwölf Monate zuvor lagen die Preise hier noch zwischen 2650 und 4560 Euro. Die Wohnungsmieten in der Großgemeinde schwanken zwischen 9,40 und 15 Euro, im Schnitt ein Euro mehr als im Vorjahr.

Ähnlich, wenn auch etwas moderater war die Entwicklung in Kirchseeon und Ebersberg. In der Marktgemeinde kostet Baugrund Anfang 2017 zwischen 500 und 1000 Euro pro Quadratmeter, ein Jahr zuvor waren es 460 bis 900 Euro. Das Einfamilienhaus verteuerte sich im gleichen Zeitraum von 400 000 bis 600 000 Euro auf 500 000 bis 900 000 Euro und die Mieten stiegen um durchschnittlich einen Euro auf den Bereich zwischen 8,50 und 12 Euro. In Ebersberg verteuerte sich Bauland im Schnitt um 50 Euro pro Quadratmeter, dieser kostet nun 610 bis 870 Euro. Einfamilienhäuser bekommt man für 515 000 bis 483 000 Euro, das sind 30 000 beziehungsweise 40 000 Euro mehr als Anfang 2016. Die Mieten sind in Ebersberg dagegen nur bei den guten und sehr guten Wohnungen gestiegen, hier zahlt man im Schnitt bis zu 13,30 Euro, 70 Cent mehr als vor einem Jahr, die günstigeren Wohnungen gibt es ab 8,60 Euro, was im Jahresvergleich gerade 10 Cent teurer ist.

Die Nachfrage haben die hohen Preise indes nicht drücken können - im Gegenteil. Wartete im Landkreis Ebersberg Anfang 2016 ein Haus noch durchschnittlich zehn Wochen und fünf Tage auf einen neuen Besitzer, waren die Häuser ein halbes Jahr später bereits zwei Tage eher verkauft, Anfang dieses Jahres sogar nach genau zehn Wochen.

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