Immobilien in Ebersberg:Sachwert schlägt Geldwert

"Der Wohnungsmarkt ist wie leer gekauft:" Die Nachfrage nach Immobilien im Kreis Ebersberg wächst. Grund dafür ist die steigende Inflations-Angst. Und dann sind da noch die niedrigen Zinsen.

Christoph Giesen

Die Nachfrage nach Immobilien im Landkreis Ebersberg ist so groß wie seit 15 Jahren nicht mehr. Niedrige Zinsen und die Angst vor einer möglichen Inflation in Europa haben die Immobilienpreise seit der Krise an den Finanzmärkten steigen lassen. Fachleute erwarten, dass die Nachfrage anhalten wird.

Immobilien in Ebersberg: Die Grundstücke im Landkreis Ebersberg sind teurer geworden. Immer mehr Menschen legen ihr Geld in Immobilien an. "Der Wohnungsmarkt im Landkreis ist derzeit so gut wie leer gekauft", sagt Adnan Krikor, Geschäftsführer der Grafinger Baufirma K-Team.

Die Grundstücke im Landkreis Ebersberg sind teurer geworden. Immer mehr Menschen legen ihr Geld in Immobilien an. "Der Wohnungsmarkt im Landkreis ist derzeit so gut wie leer gekauft", sagt Adnan Krikor, Geschäftsführer der Grafinger Baufirma K-Team.

(Foto: EBE)

"Der Wohnungsmarkt im Landkreis ist derzeit so gut wie leer gekauft", sagt Adnan Krikor, Geschäftsführer der Grafinger Baufirma K-Team. Früher habe es bei größeren Gebäuden rund zwei Jahre gedauert, bis sämtliche Wohnungen verkauft gewesen seien. "Im Moment sind bis zum Rohbau oft schon 50 Prozent der Wohneinheiten verkauft. Und häufig haben wir bereits ein halbes Jahr nach dem Verkaufsstart alle Wohnungen an den Mann gebracht."

Im Vergleich zum Vorjahr hätten die Preise auf dem Wohnungsmarkt um rund fünf Prozent zugelegt, schätzt Gerhard Weidlich, Immobilienmakler aus Kirchseeon. Bei Baugrundstücken läge der Preis sogar zehn Prozent über dem Niveau von 2009. Inzwischen sei man fast wieder bei den Preisen von 1995 angelangt. Damals wurden im Landkreis mehr als 7000 Mark pro Quadratmeter bezahlt. "In Vaterstetten liegen wir derzeit bei 3200 bis 3500 Euro pro Quadratmeter und in Ebersberg und Grafing muss man 2800 bis 3100 Euro zahlen", sagt Weidlich.

Der Hauptgrund für das gesteigerte Interesse sind die niedrigen Zinsen. "Wenn Sie ihr Geld auf dem Sparbuch lassen, bekommen Sie höchstens zwei Prozent", rechnet Makler Weidlich vor. "Investieren sie aber in eine Immobilie, können Sie mit einer Rendite von vier Prozent rechnen."

Die niedrige Leitzinspolitik der Europäischen Zentralbank mag zwar viele Kleinsparer verärgern, hat aber zur Folge, dass Kredite günstig werden. "Für einen zehn Jahre laufenden Kredit zahlt man derzeit etwas mehr als drei Prozent, unter diesen Bedingungen tilgt sich der Kredit durch die zu erwartenden Mieteinnahmen fast von selbst", sagt Bauunternehmer Krikor.

Gesteigert wird die Nachfrage durch die zunehmende Angst der Bevölkerung vor einer wachsenden Inflation. "Viele Kunden, die in den vergangenen Monaten bei mir eine Immobilie gekauft haben, haben Angst, dass der Euro wegen der Griechenlandkrise und den Problemen in Spanien, Irland und Portugal an Wert verlieren könnte", sagt Gerhard Weidlich. Es komme deshalb im Moment sogar vor, dass Kunden Wohnungen und teilweise ganze Einfamilienhäuser in bar bei ihm bezahlten. "Wir bekommen dann meistens einen Schlüssel für ein Schließfach übergeben, in dem einige hunderttausend Euro liegen."

Auch bei der Kreissparkasse Ebersberg, dem größten Immobilienvermittler im Landkreis, hat man die gesteigerte Nachfrage registriert. "Es sind eindeutig die professionellen Investoren, die den Immobilienpreis nach oben treiben", sagt Lutz Konerding, Leiter des Vorstandsstabes der Kreissparkasse. "Wir erleben im Moment einen Nachholeffekt." Viele Bauvorhaben, die aufgrund der Finanzkrise auf Eis gelegt worden waren, würden jetzt umgesetzt. Für die kommenden Jahre erwartet Konerding ein Anhalten des Aufschwungs.

Makler Weidlich schließt sich an:"Im gesamten Großraum München bis hin zur Schweizer Grenze werden die Immobilenpreise weiter steigen."

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