Immer mehr Touristen:Oh wie schön ist Ebersberg

Grafing mit Bergen und Wolken

Die Alpen sind nah und die Landschaft lädt zum Wandern und Radeln ein. Immer mehr Touristen entscheiden sich für den Landkreis Ebersberg.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Der Landkreis wird bei Touristen immer beliebter. Im ersten Halbjahr 2016 verzeichnet die Statistik einen Besucherrekord. Davon profitieren nicht nur Hoteliers und Zimmervermieter, auch die Steuereinnahmen steigen

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Sehr gut besucht ist derzeit der Landkreis Ebersberg. In den ersten sechs Monaten des Jahres machten laut Statistischem Landesamt so viele Touristen zwischen Anzing und Aßling Urlaub wie nie zuvor. Nach einer Erhebung der Industrie- und Handelskammer (IHK) ist der Tourismus in Ebersberg inzwischen ein veritabler Wirtschaftszweig, der nicht nur für zahlreiche Arbeitsplätze sorgt, sondern auch für sprudelnde Steuereinnahmen.

Lediglich im Januar blieben die Touristenzahlen heuer hinter den Werten des Vorjahres zurück: Laut Statistik gab es im ersten Monat des Jahres 28 333 Übernachtungen im Landkreis, das waren 762 weniger als im Januar 2015. Doch bereits im Februar waren diese Verluste ausgeglichen, die Statistiker zählten 29 633 Übernachtungen und damit 213 mehr als im Jahr zuvor. Noch besser lief das Geschäft für die Hoteliers und Zimmervermieter dann in den folgenden Monaten: 32 763 Übernachtungen im März - ein sattes Plus von 5694 gegenüber dem Vorjahr. Den bisherigen Rekord hält allerdings der April, als 39 963 Mal ein Bett verlangt wurde und damit 10 971 öfter als im April 2015. Im Mai gab es 35 679 und im Juni 39 156 Übernachtungen - ein Zuwachs von 2755 beziehungsweise 5427 gegenüber dem Vorjahresmonat.

Immer mehr Touristen: Immer mehr Touristen zieht es in den Landkreis Ebersberg.

Immer mehr Touristen zieht es in den Landkreis Ebersberg.

(Foto: EBE)

Damit setzt sich ein Trend fort, der bereits in den vergangene Jahren zubeobachten war. Die IHK München und Oberbayern hatte kürzlich eine Studie zum Tourismus in der Region veröffentlicht, demnach sind die Übernachtungen zwischen 2009 und 2014 um 17 Prozent gestiegen. Bei den Aufenthaltstagen gibt es sogar einen Zuwachs um ein Drittel. Und den Gästen sitzt das Geld lockerer: Gab der Durchschnittstourist 2009 noch 131 Euro pro Tag aus, waren es fünf Jahre darauf bereits 164 Euro.

Etwas sparsamer scheint der Ebersberg-Tourist zu sein, pro Übernachtungsgast und Tag blieben im Schnitt 145 Euro im Landkreis. Was bei insgesamt 390 000 Übernachtungen und zusammen mit den 2,9 Millionen Tagesgästen dennoch eine respektable Summe ausmacht. Wie die Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Ebersberg, Sonja Ziegltrum-Teubner, erklärt, konnte die Tourismusbranche im Landkreis 2015 einen Umsatz von 111 Millionen Euro erwirtschaften. Mehr als 1500 Arbeitsplätze gebe es mittlerweile im Tourismus. Und auch die öffentliche Hand profitiert laut IHK von den Besuchern, so generierte der Tourismus im Landkreis 2015 insgesamt 10,4 Millionen Euro an Steuereinnahmen.

Immer mehr Touristen: Auf Shoppingtour nach München oder zum Stadtbummel nach Wasserburg? Wer schon mal in Ebersberg ist, hat viel Auswahl.

Auf Shoppingtour nach München oder zum Stadtbummel nach Wasserburg? Wer schon mal in Ebersberg ist, hat viel Auswahl.

(Foto: EBE)

Als Gründe für diese Entwicklung nennt Ziegltrum-Teubner "die gute Erreichbarkeit im Osten von München und das vielfältige Angebot". Eine Einschätzung, die auch Augustinus Meusel teilt, der als Wirtschaftsförderer des Landkreises auch für den Tourismus zuständig ist. Es gebe einfach "ideale Voraussetzungen", sowohl für Städtereisende, die München besuchen wollten, als auch für Gäste, die zum Bergwandern in die Region kommen: "Es ist alles nicht weit weg." Auch die allgemeine Weltlage hilft dem Tourismus im Landkreis. "Wenn es anderswo unsicher ist", machten die Leute eben lieber Urlaub im eigenen Land. Tatsächlich kommt laut Statistik der größte Teil der Urlauber aus Deutschland, lediglich knapp 20 Prozent der Touristen reisen aus einem anderen Land an. Für immer mehr der Besucher sei dabei nicht München oder die Alpen das Ziel, sondern sie suchten Erholung im Landkreis selbst. Schließlich könne man hier "viele Aktivitäten" unternehmen, sagt Meusel.

Immer mehr Touristen: Fahrradfahren durch den Landkreis Ebersberg - wie hier beim Forsthaus Hubertus - wird immer beliebter.

Fahrradfahren durch den Landkreis Ebersberg - wie hier beim Forsthaus Hubertus - wird immer beliebter.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Dies hat auch Wolfram Staude, Vorsitzender des Tourismus-Vereins Grafing, in dem private Zimmervermieter organisiert sind, beobachtet. Mehr als die Hälfte der Besucher kommen, um im Landkreis selbst Urlaub zu machen. Besonders beliebt sind etwa Radtouren, aber auch der Wandertourismus nehme zu, sagt Staude. "Der Landkreis bietet viel." Allerdings wünscht man sich beim Verein, dass diese Angebote noch besser bekannt gemacht werden. So gibt es zwar von "einigen rührigen Orten" mittlerweile Radl- und Wanderkarten, aber leider fehle so etwas für den gesamten Landkreis. Und noch etwas trübt bei den privaten Vermietern die Bilanz: ausgerechnet die gute Konjunktur und die hohen Preise für Haus und Grund. "Die Immobilienblase arbeitet gegen uns", sagt Staude. Was früher noch tageweise an Touristen vergeben worden sei, werde inzwischen dauerhaft als Wohnung vermietet oder gleich verkauft.

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