Im Klosterbauhof:Geräusche, Krach und schräge Töne

Beim Tag der offenen Tür der Ebersberger Musikschule probieren sich wieder viele Nachwuchs-Schüler fröhlich aus - und entdecken dabei die Freude am Musizieren

Von Lea Weinberg, Ebersberg

Normalerweise ist der Klosterbauhof in Ebersberg ein vergleichsweise ruhiger Ort, der in schöner Altstadtkulisse mit Bänken und Biergärten zum Entspannen und Verweilen einlädt. Doch am vergangenen Samstag ertönt aus den geöffneten Fenstern der hier angesiedelten Musikschule allerlei - nun ja - Musik natürlich. Vor allem die tiefen Töne eines Alphorns erfüllen den sonnigen Platz. Unter dem Motto "Kinder brauchen Musik" lud die Musikschule in Ebersberg zum Tag der offenen Tür ein. Insbesondere die jüngeren Musikbegeisterten haben dabei die Gelegenheit, sämtliche Instrumente, die hier gelehrt werden, auszuprobieren. Nach dem Konzertauftakt im Großen Saal finden in jedem Raum des Hauses Workshops und Ausprobierstunden statt. Blockflöten, Zupfinstrumente, Tasteninstrumente, Holzbläser und Blechbläser, Streichinstrumente und ein Kinderchor, alle sind sie heute vertreten.

Die einzelnen Instrumente werden von den Schülerinnen und Schülern vorgeführt, Zuhörer dürfen mit den bereitstehenden Instrumenten einfach einstimmen. Tabea Wurmer spielt mit ihrer Schwester Sarah auf der Zither vor. Auf den Tischen stehen mehrere Zithern, denn die Anwesenden sollen "einfach ein bisschen Geräusche machen", erklärt die Dreizehnjährige. Seit drei Jahren spielt sie mit ihrer Schwester das Zupfinstrument. "Es ist so gestaltet, dass jeder mitmachen kann", sagt auch Sebastian Meier, der Violine unterrichtet und den Chor leitet. "Es ist wichtig, dass die Kinder in dem Alter nicht nur rezipieren", erklärt er. Man müsse die Initiative wecken und den Nachwuchs emotional und körperlich beteiligen. "Die Musik ist eine Welt für sich", erklärt der Musiklehrer, "wenn man früh anfängt kann man den ganzen Horizont erkunden".

Bei Yuko Saito, Musiklehrerin für Schlagzeug, Trommeln und Marimba wird es laut. In dem weitläufigen Raum stehen zwei Schlagzeuge und ein Halbkreis aus Trommeln. "Alle sind angehalten mitzumachen", fordert die Musiklehrerin die Gäste auf. Die meisten Kinder seien in der Schule schon so viel beschäftigt, "da muss die andere Gehirnhälfte auch trainiert werden", sagt sie, während Tobias Savary und Maximilian Kreutzer neben ihr lautstark auf zwei Schlagzeugen spielen.

Peter Pfaff, der Leiter der Musikschule, freut sich über die große Aufmerksamkeit, die der Musikschule zuteil wird. Neben seinem meterlangen Alphorn werden auch viele verschiedene Blechblasinstrumente von den Kindern ausprobiert. "Allein die Instrumente der Blechfamilie sind so unterschiedlich", erklärt Pfaff. "Die Kinder können das nur selber spüren." Deshalb ist auch Bernd Schleicher mit seinen zwei Söhnen gekommen. "Wir wollten einfach mal schauen, wo das Interesse liegt", sagt der Vater, "aber das muss erst getestet werden". Auch für die Eltern der anderen zukünftigen Musiker ist der Tag der offenen Tür aufschlussreich. "Man muss sagen, es klingt besser als eine Geige", sagt eine Mutter und lacht, während ihr Sohn zum ersten Mal auf einem Akkordeon spielt. Dem stellvertretenden Leiter der Musikschule, Wolfgang Ostermeier, ist es am Samstag vor allem wichtig, die gesamte Bandbreite der Musikschule zu zeigen. Es sei nicht nur die Musik, auch die Kombination mit Bewegung und Sprache. "Das sind Dinge, die die Kinder einfordern", erklärt Ostermeier den Besuchern. Es sei deshalb auch jederzeit möglich, eine Schnupperstunde zu vereinbaren, bevor man sich für ein bestimmtes Instrument entscheidet. Dazu würde sich auch das Projekt "Instrumentenkarussell" bewähren, sagt Musikschulleiter Peter Pfaff. Die Kinder, die sich noch nicht für ein Instrument entscheiden können, dürfen innerhalb eines Jahres verschiedene Instrumente ausprobieren. Die Vielfalt bringe einen musikalisch weiter, so Pfaff.

Damit daraus allerdings kein Dauerschnuppern wird, arbeitet die Musikschule mit Pädagogen zusammen. "So entsteht nie das Gefühl der Beliebigkeit", erklärt Pfaff. Im Leitbild der Schule würden der Mensch und die Musik im Zentrum stehen, und "die Kombination findet heute statt" lobt Pfaff den Tag der offenen Tür. "Es ist viel Leben im Haus und es findet viel Begegnung statt", freut sich der Musikschulleiter über sein interessiertes Publikum.

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