Hohenlinden:Streit um das Denkmal

Hohenlinden: Peter Speckmaier ist enttäuscht, dass der Kriegerverein keine Anregungen vorbringen durfte.

Peter Speckmaier ist enttäuscht, dass der Kriegerverein keine Anregungen vorbringen durfte.

(Foto: Hinz-Rosin)

Hohenlindens Kriegerverein akzeptiert keinen neuen Standort

Von Philipp Schmitt, Hohenlinden

Nun soll es vielleicht doch verschoben werden, das Kriegerdenkmal an der katholischen Kirche. In der jüngsten Gemeinderatssitzung sprach Bürgermeister Ludwig Maurer von einer Veränderung des Standorts - doch damit ist der Krieger- und Reservistenverein nicht einverstanden. Während der Sitzung schlug die Münchner Landschaftsplanerin Eva Fischer, die mit der Neugestaltung der Ortsmitte Hohenlindens beauftragt ist, vor, das Kriegerdenkmal als "wichtiges historisches Element" um einige Meter zu verschieben.

Der neue Standort wäre dann auf dem westlichen Vorplatz der Kirche an der Friedhofsmauer zwischen Pfarrkirche, Sparkassenfiliale und Ortsdurchfahrt. Dieser Bereich soll verkehrsberuhigt gestaltet werden, sodass das Denkmal in einem aufgewerteten Areal mit Sitzbänken stehen würde. Das Büro Fischer-Heumann plant insgesamt einen einladenden Platz mit Dorfcharakter.

Peter Speckmaier (Bayernpartei), der kommissarische Vorsitzende des Krieger- und Reservistenvereins Hohenlinden, ist damit jedoch nicht einverstanden. In einer schriftlichen Stellungnahme spricht er sich dagegen aus und verweist auf eine Unterschriftenliste gegen eine Verlegung: 246 Personen haben demnach unterschrieben. "Diesen Standort akzeptieren wir nicht, das Denkmal soll am jetzigen Standort belassen werden", sagte Speckmaier.

Und auch die Mitglieder des Krieger- und Reservistenvereins äußerten sich kritisch zu einer möglichen Verlegung. Man erläuterte, dass sich 1962 der damalige Hohenlindener Pfarrer für den aktuellen Standort eingesetzt habe - deshalb wolle man den jetzigen Platz beibehalten. Zuvor stand das Denkmal in der Nähe der Ortsdurchfahrt. Die meisten der 162 Mitglieder des Kriegervereins wollen Speckmaier zufolge also keinen neuen Standort haben.

Laut Kriegerverein sei deshalb auch nicht erforderlich, dass eine Bodenuntersuchung am neuen Standort durchgeführt wird; und auch ein neues Fundament sei deshalb nicht nötig. Darüber hinaus sei der Verein nicht mit einer vorgeschlagene Neupflanzung in der Mitte des Kirchplatzes einverstanden. Für die Vertreter ist es jedoch wichtig, dass stattdessen die bestehende Baumreihe mit sechs Laubbäumen erhalten bleibt.

Überhaupt bewertet Speckmaier kritisch, dass Vertreter des Vereins nicht von Anfang an zu Besprechungen über die Standortfrage eingeladen wurden. Denn dies habe angeblich auch der Kirchenpfleger gefordert: "Will man uns vor vollendete Tatsachen stellen, warum sagt man uns die Gründe für die geplanten Veränderungen nicht?", möchte Speckmaier deshalb von der Gemeinde und den Planern wissen. Die Vertreter des Kriegervereins hätten gerne eigene Anregungen eingebracht; beispielsweise bei der Bürgerbeteiligung im Februar, in der die Pläne des Ideenwettbewerbs "Neue Ortsmitte" ausgestellt wurden. Jedoch sei dies nicht möglich gewesen, sagte Speckmaier.

Die Gemeinde zeigt sich insgesamt gesprächsbereit. Bei der Gemeinderatssitzung sagte zweiter Bürgermeister Thomas Riedl (CSU): "Wir müssen reden, Gespräche führen, wir werden keine Maßnahmen gegen den Willen der Vereine durchsetzen." Bürgermeister Maurer teilte mit, dass es sich bei den Ideen zum Kriegerdenkmal derzeit nur um Vorschläge handele. Konkrete Beschlüsse habe der Gemeinderat noch nicht gefasst. Er erinnerte an eine frühere Diskussion und Stimmungsmache im Vorfeld der Verlegung des Maibaums. Inzwischen werde der neue Standort trotz der vorangegangenen Debatten im Ort als gute Lösung akzeptiert, sagte Maurer in Anspielung auf den potenziellen Denkmalstandort.

Die Entwurfsplanung der neuen Ortsmitte wird in den nächsten Monaten vom Planungsbüro Fischer-Heumann verfeinert. In den nächsten Wochen sollte es nach den gegenseitigen Ankündigungen beim Thema Kriegerdenkmal auch möglich sein, dass klärende Gespräche der Gemeinde und Planer mit Vorstandsmitgliedern des Krieger- und Reservistenvereins zustande kommen.

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