Hohenlinden:Kunst für jedermann

Hohenlinden: Mitten in der Natur liegt die Kreativwerkstatt von Manuela Brummer. Sie sieht ihre Aufgabe vor allem darin, die handwerklichen Grundlagen zu vermitteln und Impulse zu geben.

Mitten in der Natur liegt die Kreativwerkstatt von Manuela Brummer. Sie sieht ihre Aufgabe vor allem darin, die handwerklichen Grundlagen zu vermitteln und Impulse zu geben.

(Foto: Christian Endt)

In der "Werklerei" bei Hohenlinden können Kinder und Erwachsene nach Herzenslust handwerklich kreativ werden. Sozialpädagogin und Werklehrerin Manuela Brummer hat sich hier einen Traum erfüllt

Von Valentina Antonucci, Hohenlinden

Vor neugierigen Blicken gut geschützt liegt er da, der gelbe Hof, weit abseits, mitten in der Natur und direkt am Waldrand. Kühe grasen auf der Weide, ein Vogel singt sein Lied und ein alter Hund trottet gemächlich vorbei. Die friedliche Atmosphäre erinnert an ein Kinderbuch von Astrid Lindgren. Und seit einiger Zeit wird die Ruhe tatsächlich von den Stimmen fröhlicher Kinder unterbrochen, die beherzt in der "Werklerei" zur Tat schreiten.

Im Juni wurde diese von Manuela Brummer eröffnet. Die ausgebildete Sozialpädagogin und Werklehrerin lebt hier ihren großen Traum und kann ihre Passion für das kreative Arbeiten an Jung und Alt weitergeben. In der gemütlichen, bunten Werkstatt lagern viele verschiedene Materialien, die nur darauf warten, verwendet zu werden. Es gibt die Möglichkeit zu schnitzen, zu töpfern, ein Mosaik zu legen, zu filzen oder zu batiken. Sogar Nagelbilder können angefertigt werden - der Kreativität sind hier also keine Grenzen gesetzt.

Wichtig ist Brunner hierbei vor allem, dass selbstbestimmt und unabhängig gearbeitet wird. Sie sieht ihre Aufgabe vor allem darin, die Grundlagen zu vermitteln, um ein Arbeiten zu ermöglichen, und bei Bedarf die nötigen Impulse zu geben. Zudem sollen die Kreativität und die Fähigkeit zur Problemlösung gefördert werden, da es bei der handwerklichen Arbeit immer wieder gilt, unerwartete Hürden zu überwinden und neue Wege zum Erreichen des Ziels zu finden. Ein weiteres Anliegen der Sozialpädagogin ist es, etwaige Schwächen der Kinder spielerisch durch entsprechende Kurse auszugleichen.

So zum Beispiel beim diesjährigen Ferienprogramm, an welchem Manuela Brummer mit ihrer "Werklerei" teilgenommen hat. Besonders aufgefallen sei ihr, dass viele Kinder, die bereits im Grundschulalter waren, Probleme darin hatten, einen Knoten zu binden. Deswegen überlege sie derzeit, das Knüpfen von Freundschaftsbändern anzubieten, um dem entgegen wirken zu können. Ansonsten sei das Programm ein voller Erfolg gewesen, berichtet Brummer.

Kinder im Alter zwischen fünf und dreizehn hatten ihre Werkstatt besucht, viele gleich mehrmals. Besonders beliebt waren das Töpfern und Filzen. Hierbei hätten sich die Kinder auch gegenseitig sehr inspiriert, und so seien ganz ausgefallene und faszinierende Sachen entstanden, wie beispielsweise ein Stiftehalter in Form eines Flugzeuges mit abnehmbaren Deckel aus Ton, so Brummer. Das habe ihr selbst auch ganz besonders viel Spaß gemacht, da die Kreativität im Raum so greifbar gewesen sei. Doch das Schönste seien die glänzenden Augen der Kinder gewesen, wenn sie ihren Eltern stolz das Selbstgemachte präsentierten.

Dafür soll es bald noch mehr Möglichkeiten geben, denn Brummer plant, ihr Angebot auszuweiten. Sie habe noch so viele Ideen, was sie alles machen wolle, ihre Ausbildung zur Werklehrerin habe sie sehr inspiriert, sagt sie. So habe sie vor, im Herbst sogenannte "Land Art" anzubieten. Hierzu begibt man sich in die Natur, um dort mit den gegebenen Materialien künstlerisch tätig zu werden und beispielsweise aus verschiedenen Hölzern und Blättern ein Mandala zu legen. Dieses kann dann fotografiert werden, die Kunst jedoch bleibt im Wald zurück. Das intensive Erleben der Natur steht dabei im Einklang mit dem künstlerischen Arbeiten. Aber auch für ihre "Werklerei" will Brummer das Kursangebot erweitern. Ihre Ideen dafür reichen von ausgefalleneren Sachen wie Knetbeton und Metallarbeiten über konventionelles Stricken und Häkeln bis hin zu einem Kurs an der Töpferdrehscheibe. Diese würde vor allem viele ihrer erwachsenen Kursteilnehmer reizen, so Brummer.

Denn die "Werklerei" ist nicht ausschließlich für Kinder geöffnet, auch Jugendliche und Erwachsene finden hier einen Raum, um kreativ zu arbeiten. Zudem bietet Brummer die Möglichkeit, in ihrem Brennofen selbstgetöpferte Sachen gegen ein Entgelt zu brennen. Auch Kindergeburtstage oder kreative Abende mit Freunden sind im Angebot. Diese seien sehr beliebt, die Kurse für den September seien bereits jetzt fast alle voll, berichtet Manuela Brummer.

Derzeit wird die "Werklerei" von ihr in Teilzeit betrieben, den Rest der Woche arbeitet sie in München an der Fachakademie für Sozialpädagogik, wo sie künftige Erzieher und Kinderpfleger unterrichtet. Diese Arbeit mache ihr ebenfalls großen Spaß, trotzdem fände sie es schön, ihre Werkstatt hauptberuflich betreiben zu können, sagt sie. Einen genauen Schlachtplan hat sie hierfür jedoch nicht, sie wolle es erst einmal auf sich zukommen lassen und sehen, wie sich alles entwickelt. Auf dem idyllischen Hof in der inspirierenden Umgebung hat sie dafür jedenfalls den richtigen Ort gefunden.

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