Hohenlinden:Große Pläne und zu viel Müll

Ludwig Maurer informiert bei Bürgerversammlung in Hohenlinden über anstehende Projekte und aktuelle Probleme

Von Philipp Schmitt, Hohenlinden

Ohne längere Diskussionen - wie es sie früher in Hohenlinden zu brisanten Themen durchaus gab - ist am Montag im Bürgersaal des Wendlandhauses die Bürgerversammlung harmonisch über die Bühne gegangen: "Wir können mit der aktuellen Lage in der Gemeinde zufrieden sein, wir stehen solide da", zog Bürgermeister Ludwig Maurer (ÜWH) ein positives Fazit. In der Gemeinde hat sich im vergangenen Jahr einiges getan, in den nächsten Jahren werden seiner Prognose zufolge vor allem die 24 derzeit im neuen Baugebiet "Abtwiese" in der Ortsmitte geplanten seniorengerechten Wohnungen und vier Appartements in zwei Häusern die Gemeinde auf Trab halten.

"In den vergangenen Monaten sind die Planungen mit großen Schritten voran gegangen, es wurde bisher gute Arbeit geleistet", sagte Maurer dazu. Der Gemeindechef fügte an, dass derzeit eng mit den beauftragten Planungsbüros aus Unterhaching und München zusammen gearbeitet werde. Der Gemeinderat hatte dazu kürzlich den von der Architektin Regina Gaigl präsentierten Eingabeplan zur Kenntnis genommen, der Plan wurde zur Genehmigung ans Landratsamt weiter geleitet. "Wir sehen uns in der Pflicht, für ältere Menschen Möglichkeiten zu schaffen, damit die Senioren solange wie möglich in Hohenlinden bleiben können", sagte Maurer. Die Gemeinde habe mit dem ambitionierten Projekt die Weichen für die Zukunft gestellt und auf den demografischen Wandel reagiert. Für das mehrere Millionen Euro teure Projekt - die aktuellen Schätzungen wollte Maurer noch nicht nennen - wird sich in den nächsten Jahren auch der derzeit noch relativ niedrige Schuldenstand, der Ende 2014 gerade einmal 122 440 Euro betrug, in den nächsten Jahren deutlich erhöhen: "Es gab bereits mehrere Beratungen zum Finanzkonzept im Gemeinderat, wir werden demnächst dazu eine öffentliche Informationsveranstaltung machen, damit die Bürger einen Überblick über die Finanzen erhalten", sagte Maurer. Momentan liegt die Pro-Kopf-Verschuldung in der Gemeinde mit 40 Euro noch deutlich unter dem Landesdurchschnitt von knapp 1400 Euro.

Als weitere wichtige Zukunftsthemen nannte der Bürgermeister die geplante Neugestaltung der Ortsmitte und den Breitbandausbau. Nach der Abstufung der früheren B 12-Ortsdurchfahrt und Umstufung der Umgehungsstraße zur B 12 kann die seit Jahren geplante Dorferneuerung starten.

Der Gewinner des Ideen- und Realisierungswettbewerbs zur Neugestaltung der Ortsmitte wurde mit den weiteren Planungen beauftragt. Die Landschaftsarchitekten sollen nun in Vorgesprächen mit Vertretern des Staatlichen Bauamts Rosenheim, dem Landratsamt, der Kirchenstiftung und Bezirksregierung über die Anforderungen des Projekts sprechen. Danach sollen die Planer zunächst ohne Beteiligung der Öffentlichkeit einen Entwurf erstellen und dem Gemeinderat zur Debatte vorgelegen. Wohl Ende 2015 soll der Entwurf dann im Wege der Bürgerbeteiligung öffentlich zur Diskussion gestellt werden: "Sobald wir weitere detaillierte Informationen haben, werden wir diese der Öffentlichkeit bekannt geben", versprach Maurer.

Auch der Breitbandausbau soll vorangetrieben werden, wie der Bürgermeister erläuterte. In der nächsten Sitzung wird der Gemeinderat über das Ausbaugebiet beraten, danach sollen Förderzuschüsse beantragt werden. Maurer berichtete zudem, dass im Herbst ein neuer Retentionsraum östlich von Birkach von einer Isener Firma realisiert werden soll und die Gemeinde dafür Zuschüsse erhält. Kritisch sah er das Restmüllaufkommen in der Gemeinde, das 2014 mit 238 Tonnen insgesamt und 111 Kilogramm je Einwohner einen neuen Negativ-Rekord erreichte und deutlich über dem Landkreisdurchschnitt von 95 Kilogramm pro Kopf liegt. Maurer forderte die Bürger auf, künftig Müll zu vermeiden oder zumindest besser zu trennen.

Zudem war zu hören, dass die 2003 eingeführte Verkehrsüberwachung Wirkung zeige, 2014 wurden bei 134 Messungen 77 096 Fahrzeuge und 5192 Verstöße registriert, 2004 waren es noch bei 127 Messungen 112 793 Fahrzeuge und 13 767 Verstöße: "Das Verkehrsaufkommen durch den Ort hat sich deutlich verringert." Als erfreulich bezeichnete der Bürgermeister zudem, dass der Grund für die geplante Erweiterung des Sportplatzes erworben und darüber hinaus die Beachvolleyballanlage neben Rathaus und Schule realisiert werden konnte. Und schließlich nannte der Bürgermeister noch ein paar andere Fakten: In Hohenlinden wurden Ende 2014 3160 Einwohner (Vorjahr: 3090) gezählt, es gab 2014 277 Zuzüge (Vorjahr 211) und 36 Geburten (Vorjahr 27).

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