Hohenlinden:Alles auf Anfang

In der Ortsdurchfahrt Hohenlinden gilt weiterhin Tempo 50

Von Philipp Schmitt, Hohenlinden

Wer die Gemeinde Hohenlinden durchquert, darf in der Ortsdurchfahrt auch in Zukunft Tempo 50 fahren. Dies ist das Ergebnis eines Rundgangs von Bürgermeister Ludwig Maurer (ÜWH), mit Gemeinderatsmitgliedern und Fachleuten mit anschließender Gemeinderatssitzung am vergangenen Montag. "Es hat sich gezeigt, dass eine Realisierung der Tempo-30-Zone durch Hohenlinden schwierig wäre", sagte Maurer. Die Voraussetzungen dafür seien derzeit trotz der 2015 erfolgten Abstufung der Ortsdurchfahrt (die früher B12 hieß) nicht gegeben.

In Hohenlinden ist das Verkehrsaufkommen im Ort seit Längerem ein umstrittenes Thema. Während der anschließenden Gemeinderatsitzung wurde über Querungshilfen und Tempolimits diskutiert - ein Beschluss zur Verkehrsberuhigung wurde allerdings nicht gefasst. Nach der für 2019 geplanten Fertigstellung des A94-Abschnitts von Pastetten nach Heldenstein, so das Ergebnis, sei auf der Ortsdurchfahrt durch Hohenlinden und auf der kommunalen Umgehungsstraße (inzwischen B12) mit einer deutlichen Verkehrsentlastung zu rechnen.

Ludwig Ziegler vom Landratsamt erklärte, dass eine durchgehende Tempo-30-Zone durch Hohenlinden seiner Ansicht nach sogar rechtswidrig wäre, weil die erforderlichen Voraussetzungen dafür in Hohenlinden derzeit nicht erfüllt seien. Ingenieur Konrad Haindl vom Rosenheimer Planungsbüro INFRA erklärte, dass er ebenfalls dafür sei, die Tempo-50-Zone beizubehalten. "Wir können durch solche baulichen Maßnahmen viel besser erreichen, dass künftig nicht mehr durch Hohenlinden gerast wird", sagte Haindl dazu. Der Vertreter der Unteren Verkehrsbehörde im Landratsamt teilte dazu mit, dass eine Tempo-30-Zone auf der früheren B12 durch den Ort den Verkehrsfluss erheblich beeinträchtigen würde und aufgrund des guten Ausbaustands der Hauptstraße Tempo 30 in diesem Bereich von vielen Autofahrern nicht eingehalten würde, dies hätten mehrere Verkehrs-Untersuchungen gezeigt.

Ziegler zufolge sei für die Genehmigung der Tempo-30-Zone eine besondere Gefahrenlage nachzuweisen, die aber in Hohenlinden durch das aktuelle Verkehrsaufkommen und die registrierten Unfälle nicht zu begründen sei. Zwar habe es auf der Ortsdurchfahrt in den vergangene Monaten einige Unfälle gegeben, doch seien zumindest die 28 näher unter die Lupe genommenen Unfälle meist glimpflich verlaufene Blechschäden nach Unfällen beim Parken oder nach Zusammenstößen mit Wildtieren im Ort gewesen.

Darüber hinaus erwarten sowohl Ziegler als auch Maurer für Hohenlinden eine spürbare Verkehrsentlastung nach der für 2019 geplanten Fertigstellung des letzten A94-Bauabschnitts - genaue Prognosen und Zahlen zur realistischen Verkehrsentlastung liegen dem Landratsamt nach ANgaben Zieglers derzeit nicht vor. Ziegler zufolge müsse nun abgewartet werden, wie sich das Verkehrsaufkommen auf der B12 und der Ortsdurchfahrt nach der Inbetriebnahme der kompletten A94 von 2019 an tatsächlich entwickeln wird. Erst dann könnten die Auswirkungen auf die B12 und die Ortsdurchfahrt für Hohenlinden genau ermittelt werden. Anschließend könnten eventuell weitere erforderliche Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung in die Wege geleitet werden: "Wir müssen abwarten", sagte Ziegler dazu.

Die Debatte um die Tempo-30-Zone im Ort hatte die Wählergruppe der "Bürgerlichen" mit einem Antrag angestoßen, weswegen bereits in den voran gegangenen Hohenlindener Gemeinderatssitzungen intensiv über das Thema diskutiert wurde. Auf Vorschlag von Bürgermeister Maurer war schließlich der Ortstermin mit Fachleuten vereinbart worden. Die von Josef Neumeier (Bürgerliche) geforderte Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Ortsdurchfahrt hatte zu mehreren kritischen Stimmen geführt, darunter auch Gemeinderatsmitglieder wie Barbara Meyer (ÜWH) und Thomas Riedl (CSU) - beide wollen eine seit Jahren geplante Neugestaltung der Anfang 2015 zur Gemeinde- und Staatsstraße abgestuften Ortsdurchfahrt mit den vorgesehenen baulichen Veränderungen abwarten.

Neumeier und die Bürgerlichen hingegen wollen konkrete Maßnahmen zur Reduzierung des Unfallrisikos im Ort durch Sofortmaßnahmen schneller umsetzen. Ihre Begründung ist, dass die Verkehrsbelastung in Hohenlinden und auf der Umgehungsstraße nach wie vor zu hoch sei.

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