Hohenbrunn:Nach Ostern ist vor Weihnachten

Hohenbrunn: Die Osterhasen sind längst fertig, jetzt werden die Muttertagsherzen und bald die Nikoläuse produziert.

Die Osterhasen sind längst fertig, jetzt werden die Muttertagsherzen und bald die Nikoläuse produziert.

(Foto: Claus Schunk)

Die Riemerlinger Schokoladenfabrik Fesey ist der Jahreszeit stets ein bisschen voraus

Von Claudia Engmann, Hohenbrunn

Ein paar Hasen stehen zur Dekoration im Eingangsbereich der Schokoladenfabrik Fesey in Riemerling, doch eigentlich ist die Hasenproduktion schon fast wieder vorbei. Jetzt werden bereits die ersten Herzen für Muttertag in rotes glänzendes Stanniolpapier verpackt. Jede Figur einzeln per Hand, wie auch die Osterhasen. Denn die Figuren sind so unterschiedlich und in ihrer Musterung so fein, dass Maschinen das nicht leisten können, erläutert Helga Seybold-Herweg, Inhaberin des seit den Dreißigerjahren existierenden familiengeführten Betriebes.

Gegründet hat ihn ihre Großmutter Margarete Fenchl - daher der Name Fe(nchl)-Sey(bold) - als Bäckerei und Feinbäckerei damals in der Inneren Wiener Straße in München. Sie goss noch mit einer Schöpfkelle die Schokolade in die Formen. Nach dem Krieg fand man in Riemerling eine neue Produktionsstätte, da standen dort noch kaum andere Häuser. Inzwischen werden hier jedes Jahr 80 Tonnen Kuvertüre verarbeitet, immer noch fast alles in Handarbeit. Zuerst wird die Schokoladenmasse in einem Kessel erhitzt, dann durch ein feines Sieb gegossen und schließlich mit einem Schlauch in eine der unzähligen Formen gefüllt. Über fünfhundert waren es bereits vor einigen Jahren. Das können Maikäfer sein, Bären oder Elefanten und eben auch Osterhasen und Osterlämmer. Die größten Figuren sind über einen halben Meter hoch und werden zu Ostern häufig in den Geschäften zur Dekoration aufgestellt. Die Kunststoffformen werden mit flüssiger Kuvertüre befüllt und anschließend in eine Drehmaschine gesteckt, die die Schokolade gleichmäßig in den Formen verteilt.

Das Besondere an der Produktion ist, dass auch farbige Figuren hergestellt werden, auch "schminken" genannt. In die Formen wird als erste Schicht mit dem Pinsel an den entsprechenden Stellen die Farbe aufgetragen. Wenn sie trocken ist, wird erst die normale Schokolade in Weiß, Vollmilch oder Zartbitter in die Form gegossen. Sind die Hasen auf dem Kühlband fest geworden, werden sie vorsichtig in durchsichtige Zellophantüten verpackt, aber auch Stanniolpapier in zwanzig verschiedenen Farben steht zur Verfügung.

Die Waren werden immer frisch nach Eingang des Auftrags hergestellt. Eine kleine Auswahl steht für den Direktverkauf in Riemerling bereit. Da die 50 Mitarbeiter seit Jahren dabei sind, kann schnell auf Aufträge reagiert werden. Um die Weihnachtsware sollte man sich allerdings schon bald kümmern. Bis spätestens Mai muss die Bestellung für Weihnachten dieses Jahr aufgegeben sein. Dass Nikoläuse in Osterhasen verwandelt werden, einfach durch Wechsel der Verpackung, das sei ein Mythos, erklärt Helga Seybold. Bei den unterschiedlichen Formen wäre das jedenfalls in ihrer Firma kaum möglich. Da gibt es Hasen mit einem abgeknickten Ohr, mit und ohne Karotte in der Hand, da gibt es Hasen, die einen Korb Eier auf dem Buckel tragen oder auch Schlappohr-Hasen, deren eines Ohr im 90-Grad-Winkel absteht.

Die Schokoladenfabrik liefert die Produkte europaweit, vor allem nach Österreich, Italien und in die Schweiz, aber auch in Dänemark, Großbritannien und Griechenland haben die Hasen ihre Kunden. Auf den Süßwarenmessen seien auch Amerikaner und Araber von den Schokoladenfiguren stets begeistert, erzählt Seybold, aber der Transport der frischen Produkte sei zu aufwendig.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: