Haar:Mindestens 700 Jahre

Gronsdorf feiert erste Erwähnung der Kirche Heilig Kreuz

Von Frederick Mersi, Haar

Wütende Schwedenheere, zwei Blitzeinschläge und alliierte Fliegerangriffe: Die kleine Kirche Heilig Kreuz im rund 260 Einwohner zählenden Haarer Gemeindeteil Gronsdorf hat sich über die mindestens sieben Jahrhunderte ihres Bestehens als widerstandsfähig erwiesen, auch und vor allem dank der Menschen in ihrer Umgebung. Die erste urkundliche Erwähnung des Gotteshauses vor 700 Jahren ist in diesem Jahr Anlass für mehrere Festveranstaltungen.

Dabei kann es sein, dass die Kirche eigentlich eine viel längere Geschichte hat. Hinweise auf die Existenz einer Kirche in Gronsdorf datieren bereits aus dem Jahre 839. Erst knappe 500 Jahre später findet sich allerdings eine explizite Erwähnung von Heilig Kreuz in historischen Dokumenten. Dies sollte jedoch nicht die letzte Erwähnung des Gebäudes bleiben: So bat beispielsweise im Jahr 1625 Kurfürst Maximilian um den Opferstock des Gotteshauses, um Staatsschulden zu begleichen. Nur sieben Jahre später zogen während des Dreißigjährigen Krieges die Schwedenheere durch das Münchner Umland. Dabei wurde auch die kleine Kirche in Gronsdorf nicht verschont: Das Gotteshaus und der kleine Ort wurden weitgehend zerstört.

Erst 1642, also zehn Jahre später, wurde mit der Organisation des Wiederaufbaus begonnen. In der Folge erhielt das Gebäude erstmals einen Zwiebelturm. Nachdem bereits 1815 ein Blitzeinschlag den Hochalter der Kirche zerstört hatte, musste knapp 40 Jahre später das gesamte Gebäude aufgrund eines weiteren Einschlags polizeilich gesperrt werden.

Doch Heilig Kreuz wurde auch nach diesen Ereignissen wieder hergerichtet, für 1369 Gulden. Ein knappes Jahrhundert überstand das Gebäude unbeschadet, Ende des Zweiten Weltkriegs wurde dann der Turm bei einem Fliegerangriff stark beschädigt. Abermals folgte eine Wiederinstandsetzung, doch bald waren die Jahre des Zwiebelturms aufgrund eines Spechts, der die Schindeln beschädigte, gezählt. Bei einer weiteren Renovierung im Jahr 1987 wurde der Kirchturm im neugotischen Stil wiederaufgebaut.

Überlebt haben die äußeren Beschädigungen der Bausubstanz eine Vielzahl an Kunstwerken, die bis heute den Innenraum von Heilig Kreuz zieren. Darunter befinden sich unter anderem etwa 600 Jahre alte hölzerne Bischofsfiguren, bemalte Holzfiguren aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts am Marienaltar und der zentrale neugotische Hochaltar aus dem Jahr 1883. Als historisch wertvoll wurde auch die Orgel aus den 1850er Jahren auf der Empore anerkannt, deren musikalische Möglichkeiten der aus Haar stammende Pfarrer Markus Gottswinter am 11. Oktober für ein Konzert nutzen wird.

Auch außerhalb der Festveranstaltungen lohnt sich ein Besuch des Gebäudes, denn die nächste Renovierung steht Heilig Kreuz bereits im kommenden Jahr bevor. Im Rahmen dieser Arbeiten sollen unter anderem die Farben im Innenraum aufgefrischt und die Elektrik des Gebäudes erneuert werden. Mit diesem Vorhaben steht die Kirchengemeinde in guter Tradition: Bisher war jede Generation in Gronsdorf während der bewegten Geschichte von Heilig Kreuz an einer Renovierung oder einem Wiederaufbau der Dorfkirche beteiligt. Daher sind auch im aktuellen Fall Spenden zur Unterstützung der Arbeiten an das Pfarramt St. Konrad wieder herzlich willkommen.

Die nächste Veranstaltung im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten bildet am 20. September ein Patroziniumsfest mit Pfarrer Markus Bittner und anschließendem Grillfest.

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