Großzügiges Angebot:Kleingärtner wollen Kindern helfen

Pächter geben Grund ab, damit der Weg zum Gymnasium in Kirchseeon sicherer gemacht werden kann.

Von Katharina Blum

Großzügiges Angebot: Hier bleibt es gefährlich: Auf der Brücke an der Moosacher Straße wird nach wie vor nur eine weiße Markierung Fußgänger, Autofahrer und Radfahrer trennen.

Hier bleibt es gefährlich: Auf der Brücke an der Moosacher Straße wird nach wie vor nur eine weiße Markierung Fußgänger, Autofahrer und Radfahrer trennen.

(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Auf dem schmalen Gehweg muss nicht einmal geschubst oder gerangelt werden, ein leichtes Stolpern reicht aus, damit die Schüler den Autos gefährlich in die Quere kommen. Die erste Aufgabe, die Kirchseeons Gymnasiasten morgens meistern müssen, stellt sich also bereits vor dem ersten Klingeln: heil ankommen. Das ist gar nicht so einfach, besonders im Winter, auch wenn die Strecke von der S-Bahn zum Gymnasium nur einige hundert Meter lang ist. Nun soll der Schulweg sichererer werden, zumindest in Teilen, auf der Brücke an der Moosacher Straße wird nach wie vor nur ein weißer Markierungsstreifen Fußgänger, Autofahrer und Radfahrer trennen. Doch mit der Verbreiterung des Gehwegs auf der Südseite entlang der stark befahrenen Wasserburger Straße soll bald ein lang gehegter Wunsch vieler Eltern in Erfüllung gehen. Dafür wollen die Pächter der angrenzenden Kleingärten nun Anteile ihrer Grundstücke abtreten. Das hatten sie bislang immer abgelehnt, zumindest ging man davon in der Rathausverwaltung aus. "Die haben uns nicht brüsk vom Acker gejagt, aber eine gewisse Ablehnung war immer spürbar", so Bürgermeister Udo Ockel (CSU).

Ein wenig Ablehnung ja, erklärt Siegbert Silbermann, Vorsitzender des Vereins Bahn-Landwirtschaft Bezirk München, Unterbezirk Kirchseeon, aber nur deshalb, weil sich die Gemeinde vor zwei, drei Jahren gewünscht hatte, dass von den Grundstücken mindestens zwei Meter abgeknapst werden. "So groß sind unsere Gärten nicht. Dann hätten wir vorne 20 auflösen müssen, das geht nicht. Aber es war keine grundsätzliche Weigerung." Bei der Jahreshauptversammlung der Kleingärtner, die Ockel kürzlich besuchte, konnte dieses Missverständnis ausgeräumt werden. Der Vereinsvorstand hat der Entfernung der Hecke sowie der Verbreiterung des Gehwegs um einen Meter zugestimmt, wie der Rathauschef nun im Gemeinderat berichtete. Der neue Vorstand stehe dahinter, auch wenn ein Mitglied gesagt haben soll, dass wegen ein paar Kindern doch nicht so viel Aufwand betrieben werden müsse. Ockel sagte in der Sitzung: "Über das ,ob' brauchen wir nicht diskutieren, nur über das ,wie'." Bei nur zwei Gegenstimmen wurde die Verwaltung beauftragt, "mit dem Grundeigentümer über eine Verbreiterung zu verhandeln". Zudem soll ein Fachbüro einen Planungsvorentwurf sowie eine Kostenschätzung erstellen.

Für besagtes "wie" gab es bis dato zwei Varianten: Solange man davon ausging, dass die Kleingärtner nichts von ihren Parzellen abgeben wollen und die Bahn als Eigentümerin einem Verkauf deswegen auch nicht zustimmen würde, war die präferierte Lösung, um insbesondere das allmorgendliche Chaos von 7.15 Uhr bis 8 Uhr in den Griff zu bekommen, für die Schüler zwischen Kleingartenanlage und Bahnkörper einen vom Verkehr abgetrennten Fußweg zu bauen. Klaus Viellechner (Freie Wähler) hätten gerne an dieser Lösung festgehalten, um die Schüler ganz von der Straße wegzuholen. Thomas Kroll (SPD) stellte jedoch in Frage, ob dieser Weg dann auch angenommen werde. Ockel wies darauf hin, dass die Gemeinde dann einen weiteren Weg zusätzlich in Stand halten muss, sprich: beleuchten, im Winter räumen und bestreuen.

Auch wenn die Kleingärtner zugestimmt haben, Anteile ihrer Grundstücke abzutreten, und die Deutsche Bahn Netz AG als Eigentümerin in den meisten Fällen dann auch nichts dagegen einzuwenden hat und sich für die Alternativlösung nach Angaben Ockels ohnehin noch nie groß begeistern haben lasse, bleibt noch eine nicht zu vernachlässigende Hürde zu überwinden: "Grundsätzlich besteht im Hinblick auf die geplante Trassenerweiterung im Rahmen der ABS 40 - Brennerzulauf - nämlich für die gesamte Kleingartenanlage ein Veränderungsverbot", wie ein Bahnsprecher der SZ erklärte. "Die DB Netz AG prüft jetzt, ob im vorliegenden Fall davon abgewichen und der schmale Streifen auf der Südseite der Wasserburger Straße verkauft werden kann."

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