Großeinsatz der Polizei:Randale bei Facebook-Party

Ein 18-Jähriger aus Glonn hat 3000 Gäste in die Wohnung eines Ebersbergers eingeladen. Erschienen sind 150 Leute, 30 Jugendliche randalierten. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz.

Oliver Hollenstein

Mit einem Großaufgebot musste die Polizei in Ebersberg am Freitagabend eine Facebook-Party mit rund 150 Jugendlichen beenden. Ein 18-Jähriger aus Glonn hatte auf der Internetplattform rund 3000 Jugendliche in die Wohnung eines 18-jährigen Ebersbergers eingeladen. Nachdem der junge Mann die ersten randalierenden Gäste noch selbst aus seiner Wohnung befördern konnte, zogen die Jugendlichen aus dem gesamten Großraum München durch die Ebersberger Innenstadt. Die Polizei verhängte gegen mehr als 50 zum größten Teil bereits polizeibekannte Jugendliche Platzverweise. Es werde geprüft, ob dem 18-Jährigen aus Glonn die Kosten des Einsatzes in Rechnung gestellt werden können, sagte ein Polizeisprecher.

Facebook arbeitet an Zugang für jüngere Kinder

Immer wieder beliebt: Partyeinladungen via Facebook. Häufig laufen solche Veranstaltungen aus dem Ruder.

(Foto: dpa)

Die genauen Umstände der Partyeinladung und das Verhältnis der beiden 18-Jährigen werde noch ermittelt, hieß es von der Polizei. Partygäste berichteten der SZ, dass der Einlader und der unfreiwillige Gastgeber befreundet seien. Der Ebersberger habe gewusst, dass ein paar Gäste in die Wohnung in der Heinrich-Vogl-Straße kommen wollten, in der er mit seiner Mutter wohnt. Sein Glonner Freund hatte auf Facebook allerdings mehr als 200 Zusagen für die "Haus-Exterminations-Party" erhalten.

Den Begriff nahmen die Gäste offenbar wörtlich. Rund 30 Jugendliche hätten in der Wohnung randaliert und mehrere Wände mit Edding beschmiert, sagte der Polizeisprecher. Der Gastgeber habe es aber geschafft, die Jugendlichen mit Hilfe seines Vermieters aus der Wohnung zu schmeißen, bevor die Beamten eingetroffen seien.

Die stetig wachsende Partymeute zog derweil weiter an den Klostersee. Die Polizei habe sie von dort zum Volksfestplatz geschickt, berichteten Zeugen. Dort fanden sich schließlich mehr als 150 Jugendliche ein - bewacht von einem Großaufgebot der Polizei, das der Sprecher nicht näher beziffern wollte. "Es waren mehr als 20, aber weniger als 100 Beamte." Die Ebersberger Polizei sei von der Münchener Bereitschaftspolizei unterstützt worden.

Durch die starke Präsenz ist es verhältnismäßig ruhig geblieben", sagte der Polizeisprecher. In der Ebersberger Innenstadt sei es zu zwei Sachbeschädigungen gekommen. Am Klosterbauhof wurde ein Firmenschild am Parkplatz zerstört, in der Semptstraße ein Verkehrszeichen umgeknickt. Die Täter seien dabei auf frischer Tat ertappt worden.

Viele der überwiegend 16 bis 18 Jahre alten Gäste seien mit der Bahn aus München und dem Landkreis Rosenheim angereist, sagte der Polizeisprecher. "Das waren nicht gerade normale Jugendliche. Die meisten der Kontrollierten sind schon polizeibekannt." Mit dem Großaufgebot und den verhältnismäßig vielen Personalienfeststellungen habe die Polizei die Partygäste von weiteren Dummheiten abhalten wollen. "Die haben doch nur Schmarrn im Kopf." (Kommentar)

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