Große Pläne seit 2009:Die Brückenbauer

Vaterstettens SPD nimmt sich eines schon totgesagten Projekts an: Der Umgestaltung des Baldhamer Bahnhofsvorplatzes

Von Wieland Bögel

Große Pläne seit 2009: Andrang am geschlossenen Kiosk: Viele Baldhamer interessieren sich für die Ideen, die Bürgermeisterkandidatin Heike Tischler für das Areal hat. Foto: Endt

Andrang am geschlossenen Kiosk: Viele Baldhamer interessieren sich für die Ideen, die Bürgermeisterkandidatin Heike Tischler für das Areal hat. Foto: Endt

(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

So viel los war schon lange nicht mehr am Baldhamer Bahnhofskiosk. Genauer: seit Ostern 2009, denn damals schloss der Kiosk, nur die Deko-Osterhasen im Schaufenster sind geblieben. Nun waren mehr als 30 Baldhamer der Einladung von SPD-Bürgermeisterkandidatin Heike Tischler gefolgt, um bei Kaffee und Kuchen über die Zukunft des Bahnhofsvorplatzes zu sprechen.

Noch kurz bevor dieser der Verödung anheimfiel, gab es große Pläne für das Areal. Im Februar 2009 erklärte der damalige Bürgermeister Robert Niedergesäß (CSU), die Gemeinde habe sich mit der Bahn darauf geeinigt, dieser den Parkplatz im Norden der Haltestelle abzukaufen. Dort sollte ein Kino, ein Parkhaus sowie ein Gebäude für die VHS und die Musikschule entstehen. Doch die Wirtschaftskrise und die dadurch wegbrechenden Steuereinnahmen der Gemeinde ließen das Projekt am Ende platzen. Der 300 000 Euro teure Grundstücksdeal mit dem Schienenkonzern kam nie zustande.

Nun schickt sich Tischler an, Niedergesäß nicht nur in seinem Amt im Rathaus zu beerben, sondern auch das in seiner Ägide nie verwirklichte Großprojekt wiederzubeleben. Dieses habe durchaus Potenzial, zeigte sich die Kandidatin überzeugt: "Es ist ein großer Verlust, dass da nichts gemacht wurde. Lasst uns das, was gut geplant war, umsetzen." Dazu sei es aber nötig, "eine gewisse Masse" zusammenzubringen, deshalb lagen bei der Veranstaltung auch Unterschriftenlisten für eine Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes aus. Diese sollen an die Gemeinde und an die Bahn gehen.

Ebenfalls nötig sei aber "eine neue Planungsinitiative", meinte der SPD-Bundestagsabgeordnete Ewald Schurer. Denn bei Verhandlungen mit der Bahn sei es immer nützlich, bereits konkrete Vorschläge zu präsentieren. Er habe die Erfahrung gemacht, dass der Konzern "die Kommunen möglichst viel selber machen" lassen wolle. "Deshalb müssen wir hier selber etwas planen und eine Idee vorschlagen."

An solchen mangelte es den Veranstaltern, aber auch den Teilnehmern nicht. Neben einem Parkhaus und einem VHS- oder Musikschul-Gebäude könnte man auch eine Fußgängerbrücke zum Marktplatz bauen, schlug Tischler vor. Diese war 2009 bereits geplant und würde durchaus Vorteile bringen. Schließlich werde stets geklagt, dass am Marktplatz zu wenig los sei, ein weiterer Zugang im Norden des Bahnhofes könne durchaus zur Belebung beitragen. Dies wurde allerdings von einigen Anwesenden bezweifelt, schließlich gebe es wenige Meter entfernt doch schon eine Fußgängerbrücke. Wichtiger sei, so die überwiegende Meinung der Zuhörer, dass es am Bahnhof endlich wieder einen Fahrkartenschalter und Toiletten für die Reisenden gebe. Aber auch die Optik des Bahnhofsvorplatzes wurde bemängelt. "Ich habe den Kiosk eigentlich nie gebraucht", meinte ein älterer Herr, trotzdem sollte man dringend etwas machen: "Schön ist das hier nicht."

Einen besonders originellen Vorschlag zur Zukunft des Bahnhofs hatte der ehemalige SPD-Gemeinderat Basilios Vafiopoulos. Dass man den alten Kiosk abreißen müsse, sei wohl unumgänglich, er befürchte allerdings, dass dann mehr Parkplätze entstünden und das Parkhaus nie gebaut würde. "Vielleicht sollte man das Rathaus hier bauen, das würde auch den Marktplatz beleben."

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