Gravierende Fälle auch im Landkreis:Jeder zweite Betrieb beanstandet

Lebensmittelprüfer sind 2011 Jahr in 330 Restaurants, Bäckereien und Metzgereien fündig geworden, 13 Mal wurde ein Bußgeldverfahren eröffnet.

Oliver Hollenstein

Die Lebensmittelprüfer im Landkreis Ebersberg haben 2011 in fast jedem zweiten Betrieb Mängel gefunden. Bei Kontrollen in rund 670 Restaurants, Bäckereien, Metzgereien und anderen Lebensmittelgeschäften mussten die drei Kontrolleure rund 330 Beanstandungen aussprechen, erklärte das Landratsamt auf Anfrage der SZ. Gravierende Probleme seien aber selten gewesen, hieß es. In 13 Fällen wurde wegen Hygienemängeln oder baulicher Probleme ein Bußgeldverfahren eröffnet. Zur Schließung von Betrieben wie zuletzt bei Müller-Brot in Neufahrn sei es nicht gekommen. Rund zwei Drittel der Mängel sind erfahrungsgemäß Lappalien und nur Papierkram", sagt Lebensmittelkontrolleur Markus Atzinger. Beispielsweise, wenn ein Restaurant auf seiner Speisekarte nicht alle Zusatzstoffe korrekt aufgeführt habe. Oder wenn der Putzdienst und die Temperaturen der Kühlschränke nicht lückenlos dokumentiert wurden. "Da besteht aber keine unmittelbare Gefahr für die Verbraucher." Doch auch, wenn sie äußerst selten sind, wie Atzinger betont - auch im Landkreis Ebersberg gab und gibt es gravierendere Fälle. "Wenn vergammelte Wurst in der Auslage liegt, der Kühlschrank schimmelt oder es nach Verwesung riecht, ist das schon eklig", sagt der Kontrolleur. Das hänge aber weniger von der Branche, als mehr vom Betreiber ab. "Ob Metzgereien, Bäckereien, Dönerbuden oder Restaurants: Es gibt überall gute und schlechte." Dabei kennt das Amt die Problemfälle: "Es gab Betriebe, da haben wir bis zu 70 Mängel gefunden. Die besuchen wir dann auch entsprechend sehr regelmäßig." Wobei eine lückenlose Kontrolle für die Lebensmittelexperten unmöglich ist, wie Atzinger einräumt. Drei Kontrolleure sind für 1500 Unternehmen im Landkreis zuständig. Besucht haben sie im Jahr 2011 rund 670 davon. "Anhand einer Risikobewertung werden für Betriebe Kontrollintervalle errechnet", heißt es vom Landratsamt. Restaurants und Lebensmittelgeschäfte würden in der Regel einmal im Jahr kontrolliert. Die Kontrollen seien ausreichend, sagt Atzinger. Dennoch ermutigt er die Bürger angesichts der begrenzten Ressourcen seiner Behörde, die Kontrolleure anzurufen, wenn ihnen in einem Restaurant oder einem Lebensmittelgeschäft verdorbene Speisen, schmuddelige Köche oder ähnliches auffallen. "Im Normalfall haben wir zwischen 10 und 30 Hinweise von Bürgern im Jahr." Oft würden so schwarze Schafe ins Visier der Kontrolleure geraten. Seit 2008 haben Bürger darüber hinaus auch die Möglichkeit, sich bei den Behörden nach bestimmten Betrieben zu erkundigen. Wer beispielsweise wissen will, wie es beim Bäcker um die Ecke um die Hygiene bestellt ist, kann einen Antrag beim Landratsamt stellen - und bekommt in gewissem Rahmen Auskunft. Genutzt hat das im Landkreis Ebersberg allerdings noch niemand. Vielleicht ist es aber auch gar nicht nötig. Kontrolleur Atzinger sagt zumindest: "Ich gehe noch mit gutem Gewissen in jedes Restaurant."

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