Grasbrunn:Fahrräder für Flüchtlinge

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Bernhard Eisenhut, Osazuwa Ifeanyi und Brigitte Schneider haben etwas gemeinsam: Fahrräder. (Foto: Christian Endt)

Von Max Nahrhaft, Grasbrunn

"Uns ging es eigentlich darum, den Flüchtlingen zu helfen. Da haben wir uns gedacht, wir stellen ihnen Fahrräder zur Verfügung." meint Brigitte Schneider, die die Untergruppe "Technik" des örtlichen Helferkreises betreut. Vor eineinhalb Jahren kam einigen im Ort die Idee, gebrauchte Fahrräder zu reparieren, um sie dann gegen eine minimale Summe an die Flüchtlinge weiterzugeben. Seitdem treffen sie sich regelmäßig alle zwei Wochen um 14 Uhr im alten Feuerwehrhaus in Neukeferloh, um die Räder wieder flott zu machen.

Bernhard Eisenhut gibt ganz offen zu: "Wir sind auf dem Gebiet alle Laien, das Zauberwort lautet aber Improvisieren, bis jetzt haben wir das gut hinbekommen. Seit September 2014 haben sie inzwischen 150 Fahrräder wieder fahrtauglich und verkehrssicher gemacht. Dabei ist die Organisation alles andere als laienhaft: Alle gespendeten Fahrräder werden dokumentiert, und die Flüchtlinge erhalten einen Art Fahrzeugbrief mit Informationen und einem Bild ihres Fahrrads. "Wir bekommen auch alte Fundräder aus der Gemeinde Vaterstetten. Da ist es besonders wichtig, dass die Flüchtlinge etwas in der Hand haben, mit dem sie beweisen können, dass das Fahrrad von uns kommt und nicht geklaut wurde", so Bernhard Eisenhut.

Gerade kommt Osazuwa Ifeanyi in das Feuerwehrhaus. Er braucht ein Fahrrad damit er jeden Tag zur Arbeit nach Parsdorf kommt. "Now I am a free man", sagt er überglücklich, als ihm das Rad ausgehändigt wird. Die Freude ist aber beiderseits zu sehen. Auch die Neukeferloher sind froh, wenn sie weiterhelfen können. "Es kam auch schon vor, dass ich mir ein Fahrrad mit nach Hause genommen habe, um daran unter der Woche noch ein bisschen rumzubasteln. Und wenn ich mal was wichtiges nicht gebraucht finde, kaufe ich die Ersatzteile eben selbst", erklärt Eisenhut. Sogar einen eigenen Flyer auf Englisch Französisch und Arabisch zu den Verkehrsregeln hat die Gruppe schon gestaltet, damit die Flüchtlinge sich auch auf den Straßen zurechtfinden.

Man merkt, das durch solche Projekte die Integration der Menschen große Fortschritte macht. Deutsche und Flüchtlinge kommen zusammen und bauen Fahrräder wieder auf und dabei ihre Vorurteile ab.

© SZ vom 12.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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