Grafinger Bahnhof:Nervenprobe für Pendler

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Ab sofort kostet das Parken am Grafinger Bahnhof: Dass Monatskarten im Nu ausverkauft und Tagestickets nur mit dem passenden Kleingeld zu haben sind, ärgert die Pendler.

Barbara Mooser

Für so manche Pendler, die am gestrigen Dienstag in Grafing-Bahnhof eigentlich nur ihr Auto abstellen wollten, war es ein schwieriger Start in die Woche: Erst konnten viele von ihnen kein Monatsticket für die neue und seit 1. November auch gebührenpflichtige Park-and-ride-Anlage kaufen - die waren schon am Morgen ausgegangen.

Viele Pendler zeigten sich verärgert: Der Parkscheinautomat am Grafinger Park-and-Ride-Platz nimmt nur Kleingeld an und wechselt nicht. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Dann mussten sie mühsam nach Kleingeld kramen, denn der Automat für die Tageskarten wechselt nicht. "Einige Parker waren leicht angefressen deswegen", berichtet ein Pendler, der ebenfalls keine Monatskarte mehr ergattern konnte. Viele Autofahrer wollten sich die Gebühren für einen der 911 Parkplätze ganz sparen und stellten ihre Fahrzeuge lieber in Grünflächen und Zufahrtsstraßen ab.

"Wir gehen aber davon aus, dass sich das alles in den nächsten Wochen normalisiert", sagt Markus Weißmüller, Leiter des Referats für öffentliche Sicherheit und Ordnung in der Grafinger Stadtverwaltung. Denn eigentlich sollte sich die Situation in Grafing Bahnhof durch die neue Park-and-ride-Anlage deutlich entspannen.

Schon im Sommer wurden die 478 Parkplätze auf der Westseite für die Benutzung freigegeben, inzwischen sind auch die übrigen Parkplätze im Osten fertig. 750 bis 800 Autofahrer haben laut einer Zählung der Stadtverwaltung regelmäßig ihre Autos rund um den Bahnhof abgestellt, "der Bedarf müsste also jetzt einigermaßen gedeckt sein", so Weißmüller.

Viele Autofahrer hätten aber möglicherweise noch nicht mitbekommen, dass jetzt mehr Platz zur Verfügung stehe. Dies zeigte sich auch daran, dass im westlichen Teil der Anlage die Autos am Dienstag dicht an dicht parkten, während im östlichen Teil Parkplätze reihenweise leer standen.

Nach Angaben von Isabell Voigt, Sprecherin der P + R Park & Ride GmbH, die die Grafinger Parkplätze bewirtschaftet, liegt die Auslastung bisher bei etwa 80 Prozent. Die genaue Zahl der Dauerparker wird man ihren Angaben zufolge erst in einigen Wochen wissen. Denn viele Autofahrer kaufen sich ein Jahresticket, das zusammen mit einer MVV-Jahreskarte verbilligt erworben werden kann. "Hierüber haben wir bisher noch keine Daten", so Voigt.

Etwas überrascht worden sei man tatsächlich von der hohen Nachfrage nach Monatskarten. 120 Stück habe man dem Kiosk in Grafing-Bahnhof zunächst geliefert. Weil in Ferienzeiten meist ohnehin weniger Pendler unterwegs seien, sei man davon ausgegangen, dass das ausreiche. "Aber wir haben deutlich mehr verkauft als erwartet", so Voigt.

Allerdings habe man schon am Dienstagvormittag neue Monatskarten geliefert - und Sanktionen hätten auch diejenigen nicht zu befürchten gehabt, die keine Monatskarte kaufen konnten und auch kein Kleingeld für die Automaten dabei hatten. "In der Einführungsphase in den ersten zwei Wochen wird nicht verwarnt", unterstreicht die Sprecherin.

Allerdings weisen schon jetzt Mitarbeiter der Bewirtschaftungsgesellschaft die Autofahrer darauf hin, dass Parken hier jetzt etwas kostet - und dass die Zeit der Milde nicht ewig dauern wird. Auch die Kontrollen und die Verwarnung von Autofahrern, die nicht bezahlen oder im Parkplatzareal nicht auf den gekennzeichneten Stellflächen parken, liegt im Zuständigkeitsbereich der Gesellschaft, die dabei mit der Nürnberger Wach- und Schließgesellschaft zusammenarbeitet.

© SZ vom 03.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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