Grafing:Vordach unerwünscht

Mit dreizehn zu acht Stimmen hat der wegen diverser Krankheitsfälle sehr unvollständige Grafinger Stadtrat den Antrag einiger Bürger abgelehnt, die gefordert hatten, den Bebauungsplan für das Gärtnereigelände an der Pfarrer-Klug-Straße zu ändern. Anlass ist der Schwarzbau eines Vordachs in der Straße und der Wunsch, diesen im Nachhinein genehmigen zu lassen beziehungsweise neue Vordächer zu errichten.

Dem Antrag vorausgegangen waren mehrere gerichtliche Verfahren, die in einer Rückbauforderung des bereits ausgebauten Vordachs mündeten. Die Baufirma hatte das Dach ohne Genehmigung errichtet. Der "Vordach-Streit" hat sich in Grafing zu einer Provinz-Posse ausgewachsen, potenziell sind rund 40 Wohnungen von der Bebauung betroffen. Nachbarn und Anlieger der Vordach- und Balkonbauer befürchten eine "Beschattung" ihrer Grundstücke, wie auf Amtsdeutsch der Umstand umschrieben wird, wenn einem der Nachbar das Sonnenlicht stiehlt.

"Geben wir uns einen Ruck", appellierte CSU-Stadtrat Franz Saißreiner an seine Amtskollegen. "Es sind doch nur ein paar Dacherl". Marlene Ottinger (BfG) sah das weniger locker: "Wir dürfen nicht die Fehler einer Baufirma ausbaden. Sonst laden wir alle Grafinger ein, die noch irgendwo ein Dacherl wollen." Mit dieser Position hatte sich auch Bauamtsleiter Josef Niedermaier auf ihrer Seite. Ihn ärgerten die dauernden Änderungen im Bauplan ohnehin, sagt Niedermaier. Zudem sei die ohne Genehmigung errichtete Terrassenüberdachung in der Pfarrer-Klug-Straße kein "Dacherl", sondern ein "massives Teil mit vier mal drei Metern Umfang". Und so wird es wohl weiter nichts mit den "Dacherln" in der Pfarrer-Klug-Straße.

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