Grafing:Verzaubernde Vielfalt

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Das Weihnachtskonzert des Gymnasiums Grafing besticht mit Spannung und Humor

Von Violetta Meier, Grafing

Das dunkelblaue, dämmrige Licht lässt kaum etwas erkennen. Nur ein paar Gesichter werden von unten angeleuchtet und sind halb zu sehen. Plötzlich: Jemand streift durchs Publikum, suchend und geheimnisvoll. Die Person trägt eine weiße Maske. "Phantom of the Opera", stimmt der Große Chor auf der Bühne ein, und die Maskierte im schwarzen Umhang holt sich zwei Opfer aus dem Publikum. "Helfen Sie mir!", ruft einer der Schüler während er wie gebannt dem Phantom zu folgen scheint. Schließlich das Finale: Die Lautstärke des Liedes schwillt noch einmal an und mit dem letzten Takt drehen sich die beiden Opfer des Phantoms mit dem Gesicht hin zum Publikum. Auch sie tragen nun weiße Masken.

Die Wichtel des Weihnachtsmannes. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Diese besonders spannende schauspielerische Einlage war Teil des Weihnachtskonzertes des Gymnasiums Grafing, das am Mittwoch und Donnerstag in der randvollen evangelischen Kirche stattfand. Das vielfältige und abwechslungsreiche Programm zog sich durch den ganzen Abend. Weihnachtsstimmung wurde schon am Anfang verbreitet, als ein Weihnachtsmann mit strubbeligem Haar und weißem Bart samt Engel im weiß schimmernden, bodenlangen Kleid die Bühne betrat und kleine Geschenke, rot-golden glitzernde Weihnachtsmützen, an den Chor austeilte. Die Schüler zogen diese mit lachenden Gesichtern und sichtlich viel Spaß auf und stimmten ihre Lieder an.

Nicht nur viel zu hören, sondern auch zu sehen gibt es beim Weihnachtskonzert des Grafinger Gymnasiums in der evangelischen Kirche: Hier das Phantom der Oper (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Bandbreite des Abends war bemerkenswert, von "Skyfall" über "Morgen kommt der Weihnachtsmann" bis hin zu einem "Christmas Swing". Diese stimmungsmachende Variation aus "Leise rieselt der Schnee" und "Jingle Bells" lies das Publikum freudig mitwippen. Die Begeisterung brach sich Bahn in tosendem Applaus.

Noch mehr Schauspielerei durften die Zuschauer bei originellen Mini-Theaterstücken bewundern. Erst nahm sich der Wahlkurs Theater der sechsten und siebten Klassen mit dem Programm "Wie verhext!" den Problemen des Weihnachtsmannes in der Wichtelwerkstatt an: Die Wichtel wollen bessere Arbeitsbedingungen, die Rentiere sind krank und schließlich bringt ein Windstoß auch noch die ganze Weihnachtspost durcheinander. Doch all das ist freilich nichts, was der Weihnachtsmann nicht lösen könnte, und zwar mit viel Witz und Humor. Doch damit nicht genug: Auch beim zweiten Mini-Theaterstück der fünften Klassen war Weihnachten wieder in Gefahr. "Hicks!", heißt das Stück, in dem herausgefunden werden muss, wie der Weihnachtsmann seinen Schluckauf losbekommen könnte - denn sonst kann er keine Geschenke verteilen. Zum Glück finden die kleinen Wichtel mit den rot-grünen Mützen und knallroten Bäckchen auch hier eine geistreiche Lösung, so dass die Bescherung nicht ausfallen muss.

Stark zur Vielfalt trugen außerdem einige Auftritte von einzelnen Schülern des Gymnasiums bei. So sang die Schülerin Rosa Taccarelli mit bezaubernder, emotionaler Stimme "Mind if I stay" von Kadebostany und wurde dabei von den klaren, bewegenden Cellotönen Robin Brunnthalers begleitet. Für eine wunderschöne Instrumental-Einlage sorgte Johannes Schackow am Marimbaphon. Der Schüler spielte hoch konzentriert und absolut souverän mit der Lautstärke und Geschwindigkeit des Werkes "5 Pieces for Anais" und bezauberte damit das Publikum. Eine besondere Atmosphäre bayerischer Gemütlichkeit wurde vom Wahlkurs Volksmusik verbreitet. Durch dessen besinnliche Adventsmusik wurden auch die letzten Zuschauer endgültig in entspannte Weihnachtsstimmung versetzt.

© SZ vom 22.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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