Grafing:Unterwegs mit Greifer und Stift

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Volle Müllsäcke präsentieren Grafinger Gymnasiasten den Lehrern Richard Lieder und Kathrin Wagenblast, (vorn l. und r.) Bürgermeister Walter Brilmayer und Direktor Paul Schötz (von l.)

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Am Sozialen Tag machen sich die Gymnasiasten auf den Weg, um in Ebersberg Müll zu sammeln; andere arbeiten in Betrieben, so wie unsere beiden Autorinnen für die Ebersberger SZ. Was sie verdienen, wird gespendet

Von Emily Reis und Luca Janssen-Timmen, Grafing

Der Soziale Tag, an dem sich das Gymnasium Grafing in jedem Jahr beteiligt, wurde auf Initiative der Jugendinitiative "Schüler Helfen Leben" 1998, während des Jugoslawienkriegs ausgerufen. Für diesen einen Tag suchen sich Schüler aus teilnehmenden Schulen in der ganzen Republik einen Betrieb, in dem sie arbeiten; der Lohn geht an die Projekte der Initiative, überwiegend in Südosteuropa aber auch Hilfsprojekte für syrische Flüchtlinge in Jordanien. Nun hatten sich viele Schüler des Gymnasiums Grafing um einen Job bemüht, die Schule ist schon seit einigen Jahren mit einer hohen Teilnehmerzahl und den erarbeiteten Beträgen ganz vorne mit dabei. In diesem Jahr wollte die Schule nun für alle Schüler, die keinen Arbeitsplatz gefunden haben, eine sinnvolle Alternative anbieten, die nicht unbedingt mehr Geld einspielen sollte: Im Rahmen des Sozialen Tages sollte es dabei um andere Werte gehen.

Die Idee, eine Müllsammel-Aktion ins Leben zu rufen, kam von dem 17-jährigen Fabian Hoppman, von der SMV (Schülermitverwaltung), die den Sozialen Tag organisiert. Die Stadt Ebersberg zeigte sich aufgeschlossen und so wurde umgehend und in Zusammenarbeit mit der im Rathaus Ebersberg für Abfall zuständigen Mitarbeiterin Agnes Lang alles für ein Ramadama organisiert. Am Mittwoch in der Früh trafen sich also die Freiwilligen am Ehrenamtsplatz beim E-Einz, um sich in vier verschiedenen Gruppen, jeweils von zwei Lehrern betreut, auf den Weg zu machen. Im Eggerfeld, am Volksfestplatz, am Waldmuseum und am Klostersee zogen sie mit Greifzangen, Handschuhen und Müllbeuteln ausgerüstet umher und füllten zahlreiche Müllbeutel. Und sowohl auf dem Volksfestplatz, wo Viola Volk, Benedikt Weiland, Jakob Eckert und Alexander Festl unterwegs waren, als auch rund um den Klostersee fand sich so einiges an Müll, den andere liegen gelassen hatten. Kristian Ansberger, Quirin Hasslt, Johannes Brandl und Tobias Meisinger waren am Ufer des Sees unterwegs. Spaß hatten die Schüler trotz der ärgerlichen Überreste und fanden die Aktion auch sehr sinnvoll. Alle erklärten, sie seien sehr stolz darauf, einen kleinen Beitrag für die Umwelt zu leisten - zumal die Alternative gewesen wäre, wie in den Jahren zuvor, wie gewohnt am Unterricht teilzunehmen. Sowohl Lehrer als auch Schüler empfanden diese neue Lösung als abwechslungsreich und effektiv.

Um halb zwölf trafen sich alle Beteiligten einigermaßen erledigt am Ebersberger Marienplatz. Von der Ebersbergerin Renate Brandtner - die von Bürgermeister Walter Brilmayer vor einigen Jahren selbst für ihr ehrenamtliches Müllsammeln in der Stadt geehrt worden war - bekamen sie zum Dank eine Runde Eis spendiert. Was die Schülerinnen und Schülern gerne annahmen.

Im Anschluss hielt Bürgermeister Brilmayer eine kurze Rede und bedankte sich seinerseits bei den Schülern für ihren Einsatz und die geleistete Arbeit. Zudem überreichte er dem Schulleiter des Gymnasiums Grafing Paul Schötz eine Spende und versorgte alle mit einer kleinen Brotzeit. Danach machten sich die Schüler wieder auf den Heimweg.

Letztlich zogen die Schüler ein kritisches Fazit ihrer Sammelaktion. Es liege sehr viel Müll in Ebersberg herum, stellten sie fest, und trotz ihres Einsatzes bleibe auch immer noch viel zu tun, wenn die Stadt sauber sein solle. Sie selbst wollen in Zukunft mehr darauf achten, ihren Abfall in die überall vorhandenen Mülleimer zu werfen. Besonders aufgefallen sei ihnen, berichteten sie, dass es in den meisten Fällen eher kleinteiliger Müll sei, der den größten Teil des herum liegenden Drecks ausmache, darunter vor allem Zigarettenstummel, Kaugummipapiere und Flaschendeckel, die auch oft an Stellen lägen, wo man Müll nicht unbedingt erwarte. Insgesamt, so der Appell der Grafinger Schüler, solle jeder, der ein sauberes Ebersberg haben wolle, auch etwas dafür tun.

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