Grafing:Straußdorf darf schöner werden

Straußdorf Dorferneuerung, Pfarrstadl und Kirche.

Zwischen Pfarrstadl und Kirche soll ein Dorfplatz entstehen, das wünschen sich die Straußdorfer am dringendsten im Rahmen der Pläne zu einer Dorferneuerung.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Der Bauausschuss segnet die Budgetplanung für das Dorferneuerungsprojekt des Ortsteils ab. Mit etwa einer Million Euro liegt der Grafinger Eigenanteil deutlich niedriger als noch vor einem Monat befürchtet

Von Thorsten Rienth, Grafing

2,4 Millionen Euro sollte Grafing von den 3,7 Millionen Euro betragenden Gesamtkosten für die Straußdorfer Dorferneuerung bezahlen, so eine ursprüngliche Berechnung. Im Bauausschuss hat sich nun herausgestellt: Ganz so hoch ist der Eigenanteil gar nicht. Etwa die Hälfte des vermeintlichen Grafinger Anteils entfallen auf die angedachte Pfarrstadlsanierung. Die aber müsste die Eigentümerin, die Straußdorfer Pfarrstiftung, nun selbst übernehmen - und ist offenbar nicht abgeneigt.

Am Dienstag standen deshalb statt 2,4 nur noch 1,2 Millionen Euro in der Dorferneuerungs-Budgetplanung. Und selbst davon seien noch 200 000 Euro abzuziehen, schrieb das Bauamt den Stadträten in die Beschlussvorlage. Denn ein konkreter Bedarf für die vorgesehene Erweiterung des Feuerwehrhauses bestehe zur Zeit nicht. Unterm Strich sind die Grafinger Verpflichtungen also deutlich geringer als gedacht und die Budgetplanung somit nur noch etwa eine Million Euro schwer - wohl auch deshalb setzte der Bauausschuss sogleich noch den Billigungsbeschluss darunter.

Damit hat das Projekt Dorferneuerung nun die wichtigste formale Hürde genommen. Das Votum ist die Voraussetzung dafür, dass das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) die Dorferneuerung förmlich anweisen kann. Ist auch dieser Schritt getan, könnte der Stadtrat damit beginnen, die einzelnen Maßnahmen en Detail zu erarbeiten und dann sukzessive zu beschließen. Praktisch automatisch würden dann die Fördergelder fließen.

Über 30 Einzelmaßnahmen waren bei den Straußdorfer Dorferneuerern durch die Vorplanung gegangen. Sie betreffen etwa die Umgestaltung der Staatsstraße in der Ortsmitte - die Straße soll ein bisschen enger werden und dafür die Gehwege breiter. Das alte "Millihaus" ließe sich wieder öffnen, beispielsweise als Ausstellungsraum, Mehrzweckgebäude oder Dorfladen. Den Bereich um die Bründlingskapelle könnte Grafing zu einer Art "Grünen Lunge" ausbauen, auch Schulhof und Spielplatz sind Teil des großen Straußdorf-Plans.

Das von den Straußdorfern am meisten gewünschte Teilprojekt, nämlich ein Dorfplatz zwischen Pfarrstadl und Kirche, hängt gleichwohl an der Entscheidung um den auf 1,2 Millionen Euro geschätzten Pfarrstadl-Ausbau. Der gehört der Straußdorfer Pfarrstiftung und steht deshalb erst einmal hinten an. "Eine Dorfplatzplanung macht wenig Sinn, solange wir nicht wissen, was nebenan mit dem Pfarrstadl passiert", erläuterte Bürgermeisterin Angelika Obermayr (Grüne). Wichtig sei allerdings: Selbst wenn sich die Pfarrstadl-Entscheidung noch hinziehe, gefährde das die Förderungen der anderen Projekte nicht.

Dem Grafinger CSU-Ortsvorsitzenden und Initiator des Dorferneuerungsprojekts Florian Wieser zufolge dürfe man in Sachen Pfarrstadl optimistisch sein. "Wir haben von der Pfarrstiftung klar positive Signale bekommen." Dafür spricht auch, dass bereits vor einigen Wochen ein vergleichsweise konkretes Szenario durchgespielt worden war: Die Stiftung könnte eine Umwidmung von zwei hinter dem Stadl liegenden Grundstücken zu Bauland erwägen - und den Erlös mit in die Sanierung stecken. Viel wichtiger ist Wieser aber zunächst einmal der Budgetbeschluss vom Bauausschuss. "Die breite Unterstützung schätzen wir sehr." Überraschend ist sie freilich nicht. "Wir sind gegenüber den Straußdorfern klar in der Bringschuld", begründete CSU-Stadträtin Susanne Linhart die Zustimmung ihrer Fraktion. Hintergrund ist, dass der Ortsteil mit zu den Leidtragenden der unlängst eröffneten Grafinger Ostumfahrung gehört.

Gegen die Budgetplanung stimmte lediglich Heinz Fröhlich (Bündnis für Grafing). "Wenn hier 250 000 Euro für die Verlegung einer Friedhofsmauer in der Präsentation stehen, dann halte ich das für nicht für verhältnismäßig", kritisierte er. Außerdem wolle er kein Geld für Parkplätze, "damit die Straußdorfer mit dem Auto zur Kirche fahren können". Der Hinweis aus der Bauverwaltung, dass die 250 000 Euro für die Friedhofsmauer missverständlich formuliert seien und sich auf den gesamten Dorfplatz bezögen, konnte ihn ebenso wenig umstimmen wie Bürgermeisterin Obermayrs Hinweis, dass ja jedes Projekt später noch einmal einzeln beschlossen werden müsse.

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