Grafing:Stichwahl

Keiner der Bewerber um den Chefsessel im Rathaus erreicht im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit: Die CSU-Kandidatin Susanne Linhart holt 34,73 Prozent, Angelika Obermayr (Grüne) kommt auf 28,73 Prozent

Von Thorsten Rienth

GrafingUm das Amt des Grafinger Bürgermeisters wird es in zwei Wochen eine Stichwahl geben - und zwar zwischen Susanne Linhart (CSU) und Angelika Obermayr (Grüne). Susanne Linhart kam auf 34,73 Prozent, Angelika Obermayr auf 28,53 Prozent. Heinz Fröhlich (Bündnis für Grafing) erhielt 20,37 Prozent der Stimmen, die Freie Wähler-Kandidatin Gabriela Wischeropp 16,37 Prozent. Mit 58,87 Prozent lag die Wahlbeteiligung etwas niedriger, als bei der Bürgermeisterwahl vor sechs Jahren. Damals waren noch 61,99 Prozent der Grafinger an die Urnen gegangen.

Mit Ausnahme von Heinz Fröhlich waren alle Grafinger Kandidaten am Sonntagabend ins Wahllokal an die Mittelschule gekommen. Dicht gedrängt standen sie dort mit zahlreichen politikinteressierten Grafingern vor einem Bildschirm. Auf ihm wurden nacheinander die Ergebnisse aus den einzelnen Stimmbezirken eingespielt.

Anfangs schien sich sogar eine Sensation abzuzeichnen. Bis etwa zur Hälfte der ausgezählten Bezirke lag Angelika Obermayr vor Susanne Linhart. Erst als nach und nach weitere Bezirke hinzukamen und schließlich auch die Briefwahlstimmen - zusammen waren es 6120 an der Zahl - ausgezählt waren, konnten Linhart und die CSU aufatmen.

"Wenn man bei einer Wahl antritt, möchte man natürlich am liebsten schon im ersten Wahlgang durchkommen", sagte die bisherige Zweite Bürgermeisterin Susanne Linhart. "Ich habe aber ehrlich gesagt mit einer Stichwahl gerechnet. Bei vier Kandidaten ist es einfach schwierig, gleich auf Anhieb die absolute Mehrheit zu holen." Der Wahlkampf gehe weiter, die CSU sei gut darauf vorbereitet. "Ich tue natürlich alles, um in zwei Wochen die Nase vorne zu haben", sagte Linhart. Die Chancen stünden 50 zu 50. "Jetzt werden die Karten neu gemischt, über ein Drittel der Stimmen wird neu verteilt."

Bei den Grünen herrschte am Sonntagabend Begeisterung. Mit derart vielen Stimmen hätte sie nicht gerechnet, sagte deren Bürgermeisterkandidatin Angelika Obermayr. "Die Freude ist bei uns riesengroß, wir wollten in die Stichwahl und dieses Ziel haben wir erreicht!" Wie sie das Ergebnis interpretiere? "Das ist das Ergebnis einer 25-jährigen soliden, unaufgeregten und sachbezogenen Stadtratspolitik." Die Stichwahl zeige aber auch, dass es eine Mehrheit neben der CSU gebe. "Und zwar nicht links oder rechts, sondern um die CSU herum", erklärte die Grünen-Fraktionschefin. Für die Stichwahl rechnen sich die Grünen durchaus gute Chancen aus. "Grafing ist eine wahnsinnig weltoffene Stadt - sie ist reif für eine grüne Bürgermeisterin."

Sowohl Linhart als auch Obermayr versprachen den Grafingern zwei weitere Wochen fairen Wahlkampf. "Wir werden auf ganz sachliche Art und Weise für uns werben", sagte Linhart. "Wir werden so weitermachen wie in der Zeit vor diesem Sonntag." Obermayr äußerte sich ähnlich: "Es wird einen sachlichen und fairen Wahlkampf geben. Nur weil wir inhaltlich oft andere Ansichten haben, heißt das ja nicht, dass man sich auf persönlicher Ebene anfeinden muss." Zufrieden war auch "Bündnis für Grafing"-Kandidat Heinz Fröhlich. "Das BfG gibt es seit Ende 2011. Wir haben aus dem Stand weg mehr als 20 Prozent geholt, damit bin ich sehr zufrieden." Wenngleich es für die Stichwahl nicht reichte: "Ich sehe diese 20,37 Prozent als Bestätigung, dass das BfG weiter machen soll." Ob es eine Wahlempfehlung seines Bündnisses für eine der beiden Stichwahlkandidatinnen geben wird, ist noch unklar. Fröhlich wollte sich dazu noch nicht äußern.

Die Kandidatin der Freien Wähler tat sich im Wahllokal mit einer Analyse schwer. "Das kann ich jetzt so schnell nicht sagen", antwortete sie auf die Frage, was aus dem Wahlergebnis herauszulesen sei. "Zuerst einmal gratuliere ich natürlich den beiden Damen, die die Wahl heute fürs Erste gewonnen haben", sagte sie. "Wir müssen uns jetzt zusammensetzen und in Ruhe analysieren, was zu den 16,37 Prozent geführt hat." Dabei werde man auch die Frage nach einer Wahlempfehlung für die Stichwahl diskutieren. "Das werden wir wohl heute Abend noch besprechen", sagte Wischeropp.

Entschieden wird die Wahl um die Nachfolge von Bürgermeister Rudolf Heiler (Freie Wähler) in 14 Tagen, am Sonntag, 30. März.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: