Grafing:Spannende Fragen

Bauausschuss behandelt Straßenausbau und Lärmschutz

Der Grafinger Stadtrat steuert auf die Entscheidungen über den Ausbau der Wasserburger Straße sowie zusätzlichen Lärmschutz entlang der Ostumfahrung zu. Zunächst berät der Bauausschuss am Dienstagabend einen Entwurf zur neuen Wasserburger Straße. Danach steht ein Bürgerantrag aus dem Ortsteil Engerloh auf der Tagesordnung. Er hat zusätzliche Lärmschutzmaßnahmen entlang der Ostumfahrung zum Ziel.

Die spannende Frage beim Entwurf für den Ausbau der Wasserburger Straße ist, welche Planung die Stadt nun konkret vorlegt. Ursprünglich wollte der Stadtrat in der Wasserburger Straße einen kombinierten Geh- und Fahrradweg errichten lassen. Das führte jedoch zu einem Aufschrei unter den Anliegern. Sie müssen sich womöglich an den Kosten beteiligen, und der kombinierte Geh- und Fahrradweg gilt als teure Lösung.

Vor zwei Wochen hatte dann allerdings Zweiter Bürgermeister Josef Rothmoser (CSU) Gedankenspiele zu einer abgespeckten Version geäußert. Womöglich sei der einst angedachte Plan gar nicht mehr nötig, stellte Rothmoser in Aussicht. Grund wäre die im September eröffnete Ostumfahrung, die zu deutlich weniger Verkehr in der Wasserburger Straße führte. Wo weniger Autos fahren, brauche es womöglich gar keinen eigenen Fahrradweg mehr, lautet das Kalkül. "Möglicherweise funktioniert das alles auch deutlich abgespeckter", sagte Rothmoser dazu kürzlich. In diesem Kontext wäre dann auch die ebenfalls auf die Tagesordnung stehende Entscheidung über eine Tempo-30-Zone in der Wasserburger Straße zu sehen.

Ganz am Ende der Bauausschusssitzung geht es dann noch einmal um den Straßenbau, diesmal um die Errichtung von zusätzlichem Lärmschutz an der Ostumfahrung. Der zugrunde liegende Bürgerantrag stammt von der Engerloher Familie Stürzer. Sie klagt, dass die Straße zu laut sei und deshalb mit zusätzlichen Schutzmaßnahmen entgegengesteuert werden müsse. Kern ihrer Argumentation ist die Differenz zwischen der Entwurfsgeschwindigkeit von 80 Stundenkilometern aus dem Planfeststellungsbeschluss sowie den nun aber erlaubten 100 Stundenkilometern. Das führe die ursprünglichen Lärmberechnungen ad absurdum.

Das Straßenbau- sowie das Landratsamt erachten die Berechnungen jedoch weiterhin als belastbar und lehnen zusätzlichen Lärmschutz sowie eine reduzierte Geschwindigkeit grundsätzlich ab. Damit könnte nurmehr Grafing selbst die Situation verbessern und in Eigenregie zum Beispiel Lärmschutzwände oder -wälle errichten. Weil es sich dabei dann um eine freiwillige Leistung handelt, müsste die Stadt sie auch selber bezahlen. Davor zierte sich der Stadtrat bislang. Er fürchtet einen Präzedenzfall, der zahlreiche weitere Anträge auf freiwilligen Lärmschutz zur Folge haben könnte.

Bislang deutet wenig darauf hin, dass sich diese Ansicht geändert haben könnte. Für die Beratung des Stürzer-Antrags veranschlagt die Verwaltung laut Tagesordnung gerade einmal zehn Minuten. Zum Vergleich: Der Bauentwurf für die Wasserburger Straße sowie die Tempo 30-Zone bringen es jedenfalls zusammen auf mehr als eine Dreiviertelstunde. Beginn der Sitzung ist um 17 Uhr.

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