Grafing:Schwankende Jahrgänge

Grafing: Am "St. Elisabeth"-Kindergarten soll ein leer stehender Container genutzt werden, der früher als Ausweichquartier für Kurse von Vorschulkindern diente.

Am "St. Elisabeth"-Kindergarten soll ein leer stehender Container genutzt werden, der früher als Ausweichquartier für Kurse von Vorschulkindern diente.

(Foto: Salger)

Nach jetzigem Stand fehlen in Grafing bald Kindergartenplätze

Von Thorsten Rienth, Grafing

Zumindest gefühlt eröffnet Grafing eine Krippengruppe nach der anderen und steckt auch sonst allerhand Geld und Kapazitäten in die Kinderbetreuung. Zum Beispiel läuft gerade das Verfahren, um in der Forellenstraße ein "Haus für Kinder" zu bauen. Ein Hort und ein Kindergarten sind hier geplant. Trotzdem gibt es Jahre, in denen, bei welcher Betreuung auch immer, Plätze fehlen. Aktuell ist das der Fall bei den Kindergärten, wie bei der Sitzung des Grafinger Sozialausschusses am Dienstagabend klar geworden ist.

Etwaige Mehrfachanmeldungen von Kindern in verschiedenen Einrichtungen bereits herausgerechnet, verblieben laut Stadtverwaltung 17 Kindergartenkinder auf den Wartelisten. Hinzukommen elf Kinder, die bis zum Jahresende ihren dritten Geburtstag feiern. Bei wenigen weiteren sei die Zuordnung derzeit noch unklar.

Die Dringlichkeit der Lage ist wie so oft eine Sache der Interpretation. "Keine Frage - jedes Kind auf einer Warteliste ist ein Kind zu viel", sagt Grafings Bürgermeisterin Angelika Obermayr (Grüne). "Aber die Stärke der Geburtenjahrgänge schwanken." Der Jahrgang der aktuell Dreijährigen sei ein großer. Im vergangenen Jahr war die Situation genau andersherum. Da konnten manche Einrichtungen sogar Kindergartenkinder mit zweieinhalb Jahre aufnehmen - weil der Jahrgang der Dreijährigen vergleichsweise schwach war.

Deshalb lohnt ein Blick auf die Bezugsgrößen. Den 17 Dreijährigen von der Warteliste stehen laut Sozialausschuss-Beschlussvorlage 409 besetzte Gesamtplätze gegenüber. Einige Plätze könnte die Stadt womöglich im Zuge einer angedachten Großtagespflege zweier Tagesmütter auffangen, stellte Obermayr in Aussicht. Das Verhältnis dürfte also tendenziell eher besser denn schlechter werden. "Und natürlich sind wir praktisch kontinuierlich auf der Suche nach möglichen Räumen, die man nutzen könnte."

Die Krippensituation stelle sich dagegen vergleichsweise gut dar. Bei 65 Kindern unter drei Jahren verblieben drei mit Rechtsanspruch auf der Warteliste. Drei weitere Kinder sind jünger als ein Jahr. Sie haben diesen Anspruch also noch nicht. Generell sei aber abzusehen, dass all diese Kinder bis zum Jahresende aufgenommen werden könnten, sagt Obermayr.

Für insgesamt zwölf Krippenplätze in der Großtagespflege machte der Sozialausschuss formal den Weg frei. Er erkannte deren Bedarf unbefristet an. Einziehen soll die Gruppe in einen bislang leer stehenden Container am "St. Elisabeth"-Kindergarten. Dieser war vor einigen Jahren als Ausweichquartier für Kurse von Vorschulkindern genutzt worden. Das erweist sich nun als glückliche Fügung.

Ob Kindergarten- oder Krippenplätze - "das lässt sich leider nicht alles von jetzt auf sofort einrichten", wirbt Obermayr für Verständnis. Schlussendlich sei dies auch eine Frage von Kapazitäten. "Im Moment haben wir im Bauamt über zehn Bebauungsplanverfahren am Laufen", sagt sie. Dazu gehörten auch überaus zeitintensive und gleichzeitig allen Fraktionen wichtige Verfahren wie die Erweiterung des Gewerbegebiets oder die beiden Neubaugebiete am Aiblinger Anger und auf dem alten BayWa-Gelände. Dann kommt noch das sogenannte "Grundrauschen" im Bauamt hinzu. Wie umfangreich es ist, wird beim Blick auf die Tagesordnung des Bauausschusses am nächsten Dienstag deutlich: Sie ist 33 Punkte lang.

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