Grafing:Schneller surfen

Grafing: Drücken den symbolischen Startknopf: Tim Grebner, Angelika Obermayr, Norbert Kreier, und Georg Selbertinger (von links).

Drücken den symbolischen Startknopf: Tim Grebner, Angelika Obermayr, Norbert Kreier, und Georg Selbertinger (von links).

(Foto: Christian Endt)

Von der neuen Breitbandversorgung profitieren drei Viertel des Grafinger Stadtgebiets

Von Thorsten Rienth, Grafing

In Grafing-Bahnhof und der Hammerschmiede ist es bereits installiert, nun bekommen weitere Teile des Grafinger Stadtgebiets schnelles Internet. Im Rathaus ist dazu am Montagmorgen der symbolische Einschaltknopf gedrückt worden. Die Telekom garantiert in den hinzugekommenen Arealen eine Datenübertragung von mindestens 50 Mbit pro Sekunde - genug, um beispielsweise HD-Fernsehen übers Internet anzuschauen. In vielen Teilen des Ausbaugebiets liege die Versorgungsrate sogar bei 100 Mbit.

Dafür habe sie neun Kilometer Glasfaser verlegt sowie 22 Verteiler neu aufgestellt oder mit moderner Technik aufgerüstet, teilte die Telekom mit. Konkret betrifft die Freischaltung rund 4300 Anschlüsse, was auf der Landkarte etwa drei Vierteln des Grafinger Kerngebiets entspricht. Ganz von selbst schalten sich die 50 respektive 100 Mbit in der Sekunde allerdings nicht ein. Verbraucher müssen Eigeninitiative zeigen und ihre Verträge anpassen lassen. Zwei Gebiete waren von dem Ausbau jedoch ausgeschlossen: ein größeres Eck im Nordwesten, nördlich der Jahnstraße und westlich der Lagerhaus- und Wasserburger Straße sowie ein kleineres Areal um den Sanftling. Diese Bereiche verfügen bereits über eine aus Telekom-Sicht ausreichende Bandbreite von 30 Mbit in der Sekunde.

Den neuen Datenraten liegt die sogenannte Vectoringtechnik zugrunde, mit der hohe Surfgeschwindigkeiten auch über konventionelle Kupferkabel erreicht werden. Ähnlich eines Außengeräusche unterdrückenden Kopfhörers gleicht das Vectoring elektromagnetische Störungen aus, die den Datenfluss bislang verlangsamten.

"Ich freue mich, dass die Bandbreite damit in vielen weiteren Stadtbereichen deutlich angehoben wird", sagte Bürgermeisterin Angelika Obermayr. "Breitband und schnelles Internet sind nicht nur wegen eines geänderten Kommunikationsverhaltens wichtig. Das sind sie auch für eine sich ändernde Arbeitswelt, in der immer mehr Menschen auch von zuhause arbeiten."

Der Eigenausbau der Telekom ist nicht zu verwechseln mit dem vom Freistaat geförderten Breitbandausbau in weiter von den großen Verteilerstationen entfernten Anschlüssen. Dieses Geld fließt, weil sich der Ausbau dieser Gegenden für kommerzielle Anbieter wie die Telekom nicht lohnt. In Grafing ist dies unter anderem in Teilen von Neudichau, Unterelkofen, Seeschneid, Gasteig, Aiterndorf, Höll- und Baumgartenmühle, Katzenreuth, Haiding und Bachhäusl der Fall. Vom Stadtrat ist der Breitbandausbau in diesen Gegenden bereits beschlossen. Die Stadt wartet aktuell auf die Zuschussbewilligung durch die Regierung von Oberbayern.

Für die verbleibenden Restgebiete - der nördliche Bereich von Nettelkofen und verschiedene Einzelflächen - läuft gerade die Markterkundung für "Grafing 3", dem dritten Grafinger Ausbaupaket. Das Verfahren ist notwendig, um die bestehende Infrastruktur der Gebiete festzustellen. Sie wiederum ist technische Basis für konkrete Ausbaupläne. Die Anschlussinhaber der neuen Wohngebiete am früheren Brauereigelände an der Rotter Straße, dem bald neu bebauten Baywa-Gelände sowie im erweiterten Gewerbegebiet "Schammach II" können darüber nur lächeln. Zu ihren Anschlüssen liegt bereits Glasfaser oder wird demnächst verlegt. Dessen 200 Mbit in der Sekunde dürften erst einmal ausreichend sein.

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