Grund- und Mittelschule Grafing:Die Schüler brauchen mehr Platz

Grund- und Mittelschule Grafing: Die Grundschule braucht mehr Platz, im nächsten Schuljahr wird es voraussichtlich sogar fünf erste Klassen geben.

Die Grundschule braucht mehr Platz, im nächsten Schuljahr wird es voraussichtlich sogar fünf erste Klassen geben.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

An den Grafinger Schulen wird es immer enger, ein neuer Anbau soll zumindest für die Grundschule mehr Räume schaffen. Was dort genau entstehen soll, hängt auch davon ab, wie sich die Ganztagesbetreuung entwickelt.

Von Wieland Bögel, Grafing

Kinderreichtum gilt vielen als Segen, in Grafings Schulen führt er aber zu einigen Problemen. Diese stellten die Leiterinnen der Grund- und der Mittelschule, Renate Schwarz-Reis und Susanne Böhm nun im zuständigen Ausschuss des Stadtrates vor. Besonders in der Grundschule wird der Platz knapp, bereits in diesem Herbst wird man bei der Raumbelegung wohl improvisieren müssen. Abhilfe ist zwar in Sicht - die Stadt plant einen Anbau an die Grundschule -, nutzbar wird dieser aber frühestens in zwei Jahren sein. Davon abhängig ist auch, wie es mit der Ganztagesgrundschule weiter geht.

"Eine sinnvolle Ganztagesbetreuung ist bald nicht mehr möglich ohne neue Räume", erklärte Schwarz-Reis nun im Schulausschuss. Grund ist, dass nicht nur die Zahl der Grundschüler, sondern auch die Zahl der Klassen immer weiter steigt. Aktuell besuchen die 443 Grafinger Grundschüler 18 Klassen, in den ersten beiden Klassenstufen gibt es jeweils ein gebundenes Ganztagsangebot.

Im kommenden Schuljahr, so die Prognose, wird es aber wohl eine Klasse mehr geben. Denn die mindestens 121 Erstklässler, die im Herbst anfangen, werden wohl fünfzügig unterrichtet werden. Und spätestens dann erwartet Schwarz-Reis Konflikte mit der Ganztagsbetreuung, die Zahl der Räume reiche nicht mehr aus. Kurzfristig könne man zwar Platz schaffen, indem man etwa das Musikzimmer und den Hausaufgabenraum auflöst, gerade letzterer sei aber wichtig für die Mittagsbetreuung.

Kein einziger Raum, der nicht täglich besetzt ist

Etwas weniger dramatisch stellt sich die Lage derzeit in der Mittelschule dar, aktuell gebe es ein Klassenzimmer mehr als es Klassen gibt, so Schulleiterin Böhm. Leer steht dieses allerdings nicht, "das brauchen wir für die Inklusion". Grundsätzlich werde man an der Mittelschule "keinen Raum finden, der nicht jeden Tag belegt ist", schließlich müsse man auch die beiden Ganztagsklassen unterbringen.

Mittel- bis langfristig geht Böhm von etwa 200 Mittelschülern aus, das wären ein bis zwei Klassen pro Jahrgangsstufe. "Man kann nicht sagen, künftig sind es nur noch 100 Schüler und die Grundschule kann unsere Räume haben - darauf kann man nicht warten", so Böhm auf Nachfrage von CSU-Stadtrat Max-Emanuel Graf von Rechberg nach einer Hochrechnung für die kommenden fünf Jahre. "Wir würden uns auch wesentlich leichter tun mit mehr Räumen", so Böhms Fazit.

Diese sind auch bereits in Planung, erklärte Yvonne Magdon vom Bauamt, zumindest das Gebäude, in dem die Räume einmal entstehen sollen. Vom kommenden Jahr an soll auf dem Pausenhof im Norden der Grundschule ein Anbau errichtet werden, rund 3,7 Millionen Euro sind dazu in die Haushalte bis 2019 eingestellt.

Aktuell wird der Schulablauf untersucht

"Das Ziel ist, dass die Grundschule irgendwann 20 Klassenzimmer zur Verfügung hat", sagte Magdon. Ob diese aber in dem neuen Anbau oder durch Verlagerung anderer Räume dorthin entstehen, steht noch nicht fest. "Wir untersuchen gerade den Schulablauf, um herauszufinden, welche Räume dort sinnvoll sind", so Magdon, schließlich wolle man zu lange Wege zwischen Klassen- und Fachräumen vermeiden.

Am besten, so Marlene Ottinger (BfG), solle man den Anbau gleich so planen, dass ein weiterer gebundener Ganztageszug an der Grundschule möglich ist. Diesen einzurichten hatte ihre Fraktion auch beantragt, vom Schuljahr 2018/19 an soll es in jeder Jahrgangsstufe zwei Ganztagesklassen geben. Dies sei leider nicht möglich, beschied Bürgermeisterin Angelika Obermayr (Grüne). Denn um wie von BfG angeregt, beim Kultusministerium Fördermittel für einen zweiten Ganztageszug zu beantragen, müsse der erste vollständig gefüllt sein, also alle vier Jahrgangsstufen umfassen. Dies sei aber erst vom Schuljahr 2017/18 der Fall, "wir können den Antrag also erst im Frühjahr 2018 stellen". Die Bürgermeisterin empfahl dem BfG, den Antrag bis dahin zurückzustellen.

Ottinger folgte dieser Empfehlung, schlug aber auch vor, bei der Planung des neuen Anbaus bereits die zweizügige Ganztagesgrundschule zu berücksichtigen. Dies sei auf jeden Fall möglich, so Obermayr, schließlich habe das Gremium bereits in einer früheren Sitzung beschlossen, dass der Anbau "so multifunktional wie möglich" gestaltet werden soll. Denn noch ist nicht klar, wie sich der Platzbedarf entwickeln wird. Laut Schwarz-Reis steht zwar fest, dass der Bedarf für Ganztagesbetreuung steigen wird. Ob die offene oder die gebundene Ganztagsschule oder die Mittagsbetreuung die größten Zuwächse hat, sei noch unklar. Darum, so Obermayr "werden wir so planen, dass alle Optionen offen bleiben".

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: