Grafing:Newcomer im besten Alter

Grafing: Für eine Boygroup ein bisschen zu alt, aber mit Enthusiasmus bei der Sache: Kurt und Rainer Ettenhuber, Hans Fent und Markus Henle (von links).

Für eine Boygroup ein bisschen zu alt, aber mit Enthusiasmus bei der Sache: Kurt und Rainer Ettenhuber, Hans Fent und Markus Henle (von links).

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Band "Schée" hat ihren ersten Auftritt absolviert - an der Gitarre rockt Aßlings Bürgermeister

Von Peter Kees, Grafing

Als Boygroup verstehen sie sich nicht wirklich, die vier Jungs der gerade neu gegründeten Band mit dem Namen "Schée". Ihr Selbstverständnis ist eher das einer Mengroup, denn aus dem Teenager-Alter sind sie längst heraus. Die vier Männer, die sich als rockige Formation im Sinne einer Konzertband verstehen, das sind Rainer Ettenhuber (45) am Keyboard, sein Cousin Kurt Ettenhuber (54) am Tenorsaxofon, Markus Henle (45) an der E-Gitarre und Aßlings Bürgermeister Hans Fent (52) an der akustischen Gitarre. Erst vor ein paar Wochen haben sich die vier zusammengefunden. Ihren ersten Auftritt haben sie bereits erfolgreich hinter sich.

Die Geschichte der Band geht so: Der Keyboarder, Komponist und Texter Rainer Ettenhuber ist früher gemeinsam mit dem heutigen Aßlinger Bürgermeister Hans Fent als Tanzmusikduo aufgetreten. Der am Kirchseeoner Gymnasium tätige Latein- und Religionslehrer Ettenhuber wollte aus dieser Keimzelle eine Band gründen, fragte Hans Fent und seinen Saxofon spielenden Cousin, den heutigen Immobiliengutachter und früheren Banker Kurt Ettenhuber, ob sie mitmachen wollen. Beide sagten ja. Über nachbarschaftliche Kontakte fand sich schließlich noch der E-Gitarrist Markus Henle, der als Energiewirtschaftler bei den Münchner Stadtwerken tätig ist und in Grafing wohnt. Man traf sich also zur ersten Probe und gründete die Band. Inzwischen haben die Vier rund 20 Titel im ständig wachsenden Repertoire.

Der Bandname "Schée" bezieht sich übrigens schlicht auf das bairische Wort "schée", also "schön", ein Wort, dass laut den Musikern im Bairischen besonders häufig vorkommt. Und so lautet auch das Credo der vier: "Schée" soll's sein. Mit bunt gemischter Musik, die eigen ist, Spaß macht, vor allem fern von jeglichem Mainstream liegt, rockige Elemente, mitunter sogar Technoklänge und eben bayrischen Sound in sich trägt, wollen sie möglichst breit unterhalten. Und das scheint ihnen auch zu gelingen. Die Erfahrung des ersten Konzertes ist, dass ihre Musik, ihre Songs, ihre Lieder generationenübergreifend angenommen werden. Da ist der "Espresso-Reggae", dessen Refrain ein echter Ohrwurm ist. Als er jemanden aus dem Publikum später wieder traf, sei er mit jenem Ohrwurm begrüßt worden, so erzählt Rainer Ettenhuber.

Wenn man die Titel hört, denkt man natürlich auch an bayrische Liedermacherei, wobei hier eben nicht einer allein vorträgt, sondern eine ganze Band spielt. Die Musik ist fetzig, sie groovt und hat Drive. Die Songs stammen übrigens alle aus der Feder von Rainer Ettenhuber, der auch die - natürlich bairischen - Texte schreibt. Sie sind voller Lokalkolorit, spiegeln die bayerische Mentalität.

Manche sprühen vor Witz, andere sind eher philosophisch und erzählen von eigenen Lebensweisheiten. Auch leichte Kritik ist mitunter zu hören, wie beispielsweise in dem Song "Eikafa", der die Hektik des Konsumrausches parodiert. "Shoppen bis zum Herzinfarkt", heißt es da. Die vier sind mit Herzblut bei der Sache, lebendig und kraftvoll, manchmal auch etwas ruhiger und nachdenklicher. Die Sänger der Band sind Rainer Ettenhuber und Hans Fent. Ihr Gesang wird immer wieder durchbrochen von wilden Saxofon- und E-Gitarrensoli. Was sie mögen, ist zum Beispiel ihre Hommage an München, ein Song mit dem Titel "Minga", ein schwungvolles Liebeslied auf Bayerns Hauptstadt und seine Beschaulichkeit.

Übrigens haben sie auch einen Song quasi als Gegenpol zum Titel der Band im Programm. Es gibt nämlich noch ein anderes Wort, das im Bairischen häufig vorkommt: "Zwider". Der passende Song dazu: "I war zwider". Und da ist noch vieles Aufregendes mehr.

Live hören kann man die Band auf alle Fälle am 18. Juli, beim Fest zum hundertjährigen Bestehen des Ebersberger Aussichtsturms. "I will aufi", lautet der Titel eines Songs, den sie extra dafür einstudieren, wieder aus der Feder von Rainer Ettenhuber. Wie der geht, das wollen sie aber noch nicht verraten.

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