Grafing:Longboards und T-Shirts

Grafinger Gymnasiasten haben sich auf Freizeit und Sport spezialisiert

Von Mariel Müller, Klemens Hering, Grafing

"London Paris Grafing", "Life is better at the beach" - diese Sprüche prangen auf den T-Shirts der "Blea-Shirt-Factory". Die Blea-Factory ist ein Grafinger Jungunternehmen, das von Elftklässlern des Grafinger Gymnasiums im Rahmen eines P-Seminars geführt wird. "Blea" kommt dabei von "Bleaching" und das ist auch der Kern der Geschäftsidee der 14 Schüler: Sie kaufen unbedruckte T-Shirts aus reiner Baumwolle vom Großhandel, entwerfen Motive, die sie auf Folie übertragen. Die Folie wird anschließend auf die Shirts geklebt, Chlorbleichmittel entzieht dem Stoff dann an den richtigen Stellen die Farbe - nur noch waschen und fertig ist das zu vermarktende Produkt. Stückpreis: zwölf Euro.

Seit Anfang des Schuljahres ist Lina Hornung Teil des Marketing-Teams und damit zuständig für die Motive auf den Shirts. "Wir machen Vorschläge und die drei Besten werden per Abstimmung ausgewählt." Neben der Schule sei die Schülerfirma schon eine Menge Arbeit, sagt Lina, aber nichtsdestotrotz: "Es macht Spaß, sich zusammenzusetzen und zu überlegen was man als Nächstes machen kann. Das schweißt ganz schön zusammen." Etwa 500 T-Shirts hat die Blea-Factory inzwischen schon verkauft. Möglich war das nur durch die Unterstützung von 80 Anteilseignern, die jeweils zehn Euro in die Firma investiert haben. Neben Freunden und Familie der Schüler waren auch lokale Größen unter ihnen: Etwa Ebersbergs Landrat Robert Niedergesäß, die Grafinger Bürgermeisterin Angelika Obermayr und auch Schulleiter Paul Schötz.

Die "Blea-Shirt-Factory" ist aber nicht die einzige Schülerfirma, die am Gymnasium aktiv ist. Elektronische Bässe schallen weithin hörbar über den Pausenhof des Grafinger Gymnasiums, als die "Grafing-Longboard-Manufacturing" ihre Arbeit vorstellt. Die Schüler bauen ihre fahrbaren Untersätze nicht nur selbständig, sie vertreiben ihre Produkte auch im Rahmen der Schülerfirma. Die mit vier Rollen bestückten Bretter sind etwas sperriger und größer als Skateboards, dafür aber geschmeidiger zu fahren. Es gibt Betreuungslehrkräfte für das P-Seminar, aber "eigentlich machen wir alles selber", meint Sander Rubens, tätig in der Abteilung Produktion des Schülerunternehmens. Auf Bestellung fertigen die Grafinger Schüler ein Longboard für 180 Euro pro Stück. Ein stolzer Preis, aber ein gerechtfertigter, wenn man den Aufwand betrachtet, bis ein solches Board zum ersten Mal auf die Straße kann. Zunächst schreinern die Schüler in einer Werkstatt in Fürmoosen die Bretter selber, danach werden die Boards dann verkauft. Im Schnitt sieben Arbeitsstunden braucht es, bis ein Brett fertig für die Straße ist. Die Kosten für Transport und Material ergeben dann den Preis. Das Startkapital kommt auch in dieser "Firma" von Anteilseignern aus dem Freundes- und Familienkreis und wie es aussieht, bringt eine Aktie auch Gewinn ein. Acht Boards wurden bis jetzt verkauft. Noch bis Ende Juli, also bis zum Beginn der Sommerferien geht die Produktion weiter, dann löst sich das Unternehmen auf, so wie im Rahmen des P-Seminars vorgesehen ist.

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