Akrobaten:Movimento verlässt das Grafinger Gymnasium

Kulturfeuer 2017, m.pac

Die Movimento-Artisten setzen zu neuen Höhenflügen an: Trainiert wird jetzt unter dem Dach des TSV Grafing, eine neue Show ist in Planung.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die bekanntesten Nachwuchs-Artisten der Region trainieren von September an bei einem Verein.

Von Karin Kampwerth, Grafing

Die Bewegungskünstegruppe Movimento gehört nicht mehr zum Grafinger Gymnasium. Das einstige Aushängeschild der Schule wird nach den Sommerferien als elfte Abteilung des TSV Grafing ihr Training aufnehmen. Das teilt der Leiter der Gruppe, Stefan Eberherr, mit. Damit öffne sich die Gruppe für Kinder und Jugendliche aus dem ganzen Landkreis, die eine artistische Ausbildung genießen wollen.

Als weiteren Grund für die Veränderung nennt der Direktor des Grafinger Gymnasiums, Paul Schötz, den Wechsel Eberherrs im Frühjahr an das Gymnasium in Bruckmühl. Schötz betont aber, dass die Bewegungskünste, wenngleich dann unter anderem Namen, Bestandteil des Wahlfachangebotes am Grafinger Gymnasium bleiben werden. "Wir haben bereits seit Februar einen neuen Lehrer für Akrobatik und Bewegungskünste", sagt Schötz.

Gleichwohl räumt er ein, mit Movimento innerhalb von drei Jahren das zweite Aushängeschild der Schule verloren zu haben. 2014 hatte Hedwig Gruber mit ihrem Orchester, das inzwischen als Grafinger Jugendorchester Erfolge feiert, das Gymnasium verlassen. Dabei hatten Musiker und Movimento das Profil der Schule geschärft. "Nun sind wir dabei, das mit den integrativen Bewegungskünsten, einem eigenen Orchester und einer Bigband wieder aufzubauen", sagt Schötz.

Bekannt ist aber auch, dass Movimento am Grafinger Gymnasium nicht die Unterstützung erhalten konnte, die Eberherr und seine jungen Artisten noch unter Direktor Harald Parigger genossen. Eberherr hatte auch deshalb im Juni 2015 sein Engagement eingeschränkt und das Programm massiv heruntergefahren.

Der Lehrer, der 14 Jahre lang Sport und Mathematik an der Schule unterrichtet hat, begründete den Rückzug damals mit seinen wachsenden Aufgaben in der Schulleitung, die aufgrund sinkender Schülerzahlen um eine Stelle reduziert worden war. Direktor Schötz hatte nach eigenen Angaben noch versucht, beim zuständigen Ministerialdirigenten ein Sonderbudget an Stunden auszuhandeln, allerdings ohne Erfolg.

In einem bleibt Movimento dem Grafinger Gymnasium erhalten

Dass die Enttäuschung Eberherrs darüber mit ein Grund war, das Wahlkursangebot zu reduzieren, ist in Schul- und Artistenkreisen bekannt. In einem Schreiben an die Movimento-Mitglieder hatte Eberherr im Juni 2015 die Pause angekündigt, auch, weil er der Schulleitung damit die Bedeutung der Gruppe deutlich habe machen wollen. Die SZ-Berichterstattung darüber hatte Direktor Schötz in einem Elternbrief, den Eberherr dennoch mit unterzeichnet hat, als "haltlose, skandalheischende Aussagen über die Situation in der Schulleitung" und "lustvoll kolportierte Gerüchte" bezeichnet.

Eberherr bringt seinen Entschluss, die Schule zu wechseln, inzwischen durchaus mit den Ereignissen aus dem Sommer vor zwei Jahren in Verbindung. Er spricht von "Nachwehen" und sagt: "Ich habe mich an der Schule nicht mehr wohl gefühlt." So schwer ihm auch der Schritt gefallen sei, "die Entscheidung war richtig".

Nun aber soll Movimento unter neuem Dach zu neuen Höhenflügen durchstarten, wenngleich Eberherr, um im Bild zu bleiben, "etwas in der Luft hängt". Er wisse nicht, wie viele Kinder und Jugendliche zum TSV Grafing wechseln, um Einrad zu fahren, zu jonglieren oder schwindelerregende Akrobatiknummern einzustudieren. Deshalb habe er sich vor den Ferien an die Öffentlichkeit gewandt, obwohl das Training in den Bereichen Tanz, Akrobatik, Luftartistik, Einrad und Jonglage erst Mitte September beginnt.

Auch exotische Disziplinen wie Cyr und Chinese Pole werden angeboten. Die Gruppen werden Eberherr zufolge von ausgebildeten Trainern, professionellen Artisten und Tänzern angeleitet. Darunter sind auch aktive genauso wie ehemalige Movimento-Artisten. In einer Beziehung bleibt Movimento seinem Ursprungsort, dem Grafinger Gymnasium, treu. Das gesamte Training findet in den Schulturnhallen statt.

Auch Pläne für große Auftritte gibt es wieder. Beim Ebersberger Kulturfeuer 2018 soll es eine neue Show geben, des weiteren sei die Teilnahme an der Weltgymnaestrada 2019 sowie zukünftig deutschen Turnfesten geplant.

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