Grafing:Humor hilft

Mit einem Dokumentarfilm endet die Themenwoche zur Demenz

Von Johanna Feckl, Grafing

"Unser Ziel war es, möglichst viele Menschen aus unterschiedlichen Altersgruppen anzusprechen, um das Tabuthema Demenz in die Gesellschaft zu rücken." Mit diesen Worten begrüßt Jennifer Becker, Geschäftsführerin des Katholischen Kreisbildungswerks in Ebersberg, die zahlreichen Besucher im Grafinger Kino "Capitol Theater". Mit dem Dokumentarfilm "Vergiss mein Nicht" endet eine erfolgreiche Woche zum Thema Demenz. "Wir sind sehr zufrieden", resümiert Claudia Höwing von der Caritas.

Bei 15 Vorträgen, Seminaren und Workshops sowie zwei Ausstellungen konnten sich Interessierte, Betroffene und Angehörige acht Tage lang über die Gedächtniskrankheit informieren. Nach der positiven Resonanz im vergangenen Jahr veranstalteten das Kreisbildungswerk, der Landkreis, die Ebersberger Alzheimer-Gesellschaft, die Caritas und das Netzwerk "Generation 55plus" die Reihe in diesem März bereits zum zweiten Mal.

Als Abschluss hat sich das Organisationsteam für einen Film entschieden, der die Krankheit auf sehr persönliche Weise darstellt, denn Regisseur und Drehbuchautor David Sieveking zeigt das Zusammenleben mit seiner an Alzheimer erkrankten Mutter Gretel während ihrer letzten Lebensjahre. Der Zuschauer sieht ein liebevolles und ehrliches Porträt über eine Frau, die schon bald den eigenen Sohn für ihren Ehemann hält und ihr Zuhause nicht mehr als solches erkennt. Immer schwieriger wird es für die Familie, Gretel zum Aufstehen zu motivieren. Auch in Gesprächen beteiligt sich die Frau mit Sätzen, die stetig zusammenhangsloser und verwirrter werden. Eines behält sich Gretel aber: ein strahlendes Lachen.

Auch die Kinobesucher lachen viel. Das mag zunächst grotesk und deplatziert wirken, angesichts des gesundheitlichen Zustands von Gretel Sieveking. Claudia Höwing von der Caritas weiß jedoch, wie wichtig das Lachen in solch ernsten Lebenslagen ist - das beginnt schon beim Zusehen. "So etwas zu sehen spannt die Menschen an." Um diese Unruhe zu lösen, reagieren viele mit Lachen. Höwings Kollegin Christine Deyle kennt jedoch auch Betroffene und Patienten, denen das Lachen vergangen ist. "Das ist immer abhängig davon, in welcher emotionalen Phase man sich befindet", erklärt sie. Auch das müsse man respektieren. Sabine Hofmann vom Kreisbildungswerk hebt ebenfalls den positiven Effekt hervor, wenn man der Krankheit mit etwas Humor begegnen kann. "Es hilft oft sehr, einen Schritt zur Seite zu gehen und alles einmal ganz anders zu betrachten, indem man einfach lacht!"

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