Grafing:Große Nachtmusik

Weil auch das Wetter mitspielt - beim 12. Grafinger Kneipenfest sind vor allem die Open-Air-Konzerte gut besucht.

Michael Gilg

GrafingMusik war am Samstag das beherrschende Thema in Grafing. Während man seine Ohren am Nachmittag beim Jubiläum der Musikschule auf Schloss Elkofen eher mit Klängen längst vergangener Tage füttern konnte, war beim 12. Kneipenfest rund um den Marktplatz wieder zeitgenössische musikalische Vielfalt geboten. Los ging's auf dem Marktplatz mit der westafrikanischen Band Mori Dioubate, die mit einer Art Xylophon und zwei Trommeln in der Abendsonne gute Laune verbreitete und so den ersten Besuchermagneten gab. Es war indes ein lustiges Bild: Der Verkehr pulsierte weiterhin um den Marktplatz herum und ließ ihn zu einer musikalischen Insel mit zahlreichen Besuchern werden. Schließlich fuhr sogar ein Traktor vorbei - so eng beieinander liegen eben manchmal Oberbayern und der Sound Westafrikas. Vor dem gegenüberliegenden Brauhaus brachten die mit Akustikgitarre, Geige und einer barfüßigen Sängerin ausgestatteten Roxaiten ihren Folk-Rock zum Gehör. In den Pausen zwischen den Stücken schallte der Sound von Mori Dioubate herüber und bot dem Gehör mitunter lustige Mischungen beider Musikstile. Rat Road, die selbsternannte "Energy-Rockband with the blues touch", ließ im Heckerbräu neben einigen Rockklassikern modisch gesehen auch die Achtziger wieder aufleben: zerrissene Jeans, Vokuhila, Oberlippenbart und natürlich ein Guns'N'Roses-Shirt. Im Star Grill erläuterten Robert Winkler sowie Micha und Martin Knappik zunächst ihren Namen Swing Gitan - ein bekanntes Stück von Django Reinhardt. Ihr Zigeuner-Jazz, der auch Chanson-Einflüsse aufweist, begeisterte nicht nur den im Star Grill arbeitenden Benjamin Grothe: "Unser Laden war bis zum Ende um halb zwei ziemlich voll, aber die Leute sind selbst draußen noch stehengeblieben." Der laue Sommerabend lud natürlich zum Flanieren ein. Besonders gut besucht waren dementsprechend die Bands, die ihre Musik unter freiem Himmel darbieten konnten, darunter auch der groovige Funk von Fun Can Do vor dem Canapee. Den bewegungsintensivsten Auftritt legte indes die Leiterin der Swinging G's auf dem Wildbräu-Hof hin. Ausgestattet mit Panamahut und ihrer ansteckenden guten Laune fegte sie von der Bühne immer wieder durch den Zuschauerbereich und animierte nicht nur ihre Band, sondern sorgte immerhin für hoch zu bewertendes Füße-Mitwippen der Zuhörer. Insgesamt 15 Bands waren in 13 Locations zu hören. Rudi Baumann, der für die Organisation der Musik zuständig war, zeigte sich mit der Besucherzahl sehr zufrieden: "Ein schöner und abwechslungsreicher Abend - für alle Generationen." Natürlich sei dafür auch das tolle Wetter verantwortlich gewesen - das allerdings auch dafür gesorgt habe, "dass sich draußen doch so einige Zuhörer kein Ticket gekauft haben - und das ist sehr schade, schließlich müssen die Bands auch bezahlt werden". Bei dem vom Werbering veranstalteten Kneipenfest gehe es nicht um den Profit, wie Baumann versicherte, "aber es wäre schon wünschenswert, in einem so gut besuchten Jahr wenigstens einen kleinen Sockel für etwaige schlechte Jahre anzusparen". Im vergangenen Jahr zum Beispiel war die Veranstaltung nämlich buchstäblich ins Wasser gefallen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: