Grafing:Funktional und günstig

Bauausschuss bewilligt Entwurfspläne für den neuen Bauhof

Von Thorsten Rienth

Der Grafinger Bauhof in der Von-Hazzi-Straße liegt mitten im Wohngebiet, der Wertstoffhof in der Jahnstraße auf einem Areal, für das der Bebauungsplan eigentlich eine Grünfläche vorsieht. Möglichst bald sollen die beiden Einrichtungen deshalb umziehen - und zwar auf ein gemeinsames Gelände gegenüber der Gärtnerei zwischen Grafing und Schammach. In der jüngsten Bauausschusssitzung sind die ersten Entwurfspläne vorgestellt worden.

Im Mittelpunkt standen dabei jene des neuen Bauhofs. Er wird in einem ersten Bauabschnitt errichtet, der neue Wertstoffhof folgt zeitversetzt. Zwei Gründe sind dafür ausschlaggebend. "Im jetzigen Bauhof können wir mit Ach und Krach noch den Notbetrieb aufrechterhalten", erklärte Bauamtsleiter Josef Niedermaier. Auf der Leinwand zeigte er Fotos von schiefen Türen, "uralten Toiletten" und Rissen in den Wänden. Der zweite Grund ist ein finanzieller. Wer zeitversetzt baut, kann natürlich auch zeitversetzt bezahlen. Läuft alles nach Plan, möchte Grafing bereits im nächsten Frühjahr mit dem Bauhof-Gebäude loslegen. Es soll aus zwei Teilen bestehen, einer Halle für die Bauhoffahrzeuge und dem Baubetriebsgebäude. In eben diesem sind den Plänen zufolge Schreinerei, Aufenthaltsraum und Küche sowie Büro-, Betriebs- und Lagerräume. Ein Lastenaufzug soll Erd- und Dachgeschoss verbinden. Letzteres wäre unbeheizt und vor allem als Lagerfläche gedacht. "Wir planen ein einfaches System in Skelettbauweise mit Betonfertigteilen", erklärte Bauamtsmitarbeiterin Katrin Angerer. "Der Bau soll natürlich möglichst günstig sein."

Das ist der Stadt offenbar gelungen. Waren für den geplanten neuen Bauhof zunächst 2,1 Millionen Euro veranschlagt, so stehen jetzt nur noch 1,72 Millionen Euro zuzüglich Innenausstattung in der Kostenschätzung. "Die Preise, die wir hier haben, sind wirklich extrem unüblich", kommentierte Christian Einhellig (Freie Wähler), von Beruf Architekt, die Hochrechnung. Was die Gesamtkosten angeht, so ist eine andere Sache aber noch viel gewichtiger: Grafing muss bei den Umzugsplänen lediglich für die Bau- und Erschließungskosten aufkommen. Durch geschickte Grundstückstausche ist die Stadt bereits Eigentümer des 1,4-Hektar-Areals.

"Wenn wir jetzt eine Lösung haben, dann sollten wir keine Minute mehr warten", gab CSU-Fraktionschef Max Graf von Rechberg als Devise aus. Die funktionale Bauweise und die verhältnismäßig niedrigen Baukosten kamen über die Fraktionsgrenzen hinweg gut an.

Allem unterordnen wollte der Bauausschuss die Kosten aber nicht. Die seien ein ziemlich sportliches Ziel, stellte Einhellig klar. "Ich würde mir wünschen, dass das nicht zu Lasten der Gestaltung geht. So, wie das jetzt aussieht, ist es gerade noch erträglich." Funktionalität sei ihr grundsätzlich sehr recht, sagte Regina Offenwanger (SPD). "Ich finde es fast bedenklich, dass das Gebäude zu funktional ist", verwies sie etwa auf die großen Flächen und kleinen Fenster. "Könnte man das Dach zum Beispiel für Solaranlagen nutzen?" Könnte man, war die Antwort von Katrin Angerer aus dem Bauamt. "Die Pläne sind bis jetzt natürlich nur Gedanken, die Fachplaner kommen ja erst noch. Theoretisch ist da bis zur Einspeisung alles möglich."Die Fachplaner können nun beginnen, den dafür nötigen Beschluss fasste der Ausschuss mit großer Mehrheit.

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