45 Grad in Kirchseeon:Wenn das Schulklo zur Sauna wird

45 Grad in Kirchseeon: Klopapier ist nicht schlecht, vielleicht wären Schweißbänder aber manchmal besser (Symbolfoto).

Klopapier ist nicht schlecht, vielleicht wären Schweißbänder aber manchmal besser (Symbolfoto).

(Foto: Robert Haas)

In Kirchseeon mutieren die Toiletten zu Schwitzgrotten. Bei 45 Grad fehlen nur noch Champagner, Gesichtsmasken und Klangschalen-Aufgüsse.

Klosse von Franziska Langhammer

Groß war die Aufregung, als die Bundestagsabgeordneten in Berlin eine eigene Sauna neben ihre Büros gestellt bekamen. "Luxus", schimpfte etwa der Bund der Steuerzahler. Lange währte sie auch nicht, die Möglichkeit zum kurzen Schwitzchen in der Mittagspause, denn einige Jahre später wurde der Betrieb eingestellt - wegen zu geringer Nachfrage.

Offensichtlich war die Lust unter den Politikern, zwischen Plenum und Lunch noch kurz ein paar Schweißperlen abzudrücken, nicht allzu groß. Die Sauna wurde daraufhin den eigentlichen Bedürfnissen der Menschheit zugeschnitten: Sie wurde kurzerhand zur Toilette umgebaut.

Umgekehrtes passiert derzeit im Markt Kirchseeon. In der Grund- und Mittelschule, die sich im Ausbau befindet, sind die neu errichteten Toiletten zur Sauna mutiert. Vor wenigen Wochen ging die Firma, welche sich um die Sanitäranlagen kümmern sollte, insolvent. Nach einigem Hin und Her ist nun klar, dass die Maßnahme neu ausgeschrieben werden muss. Das kann dauern; die Toiletten liegen also weiterhin brach.

Im Gegenzug verfügt die Schule im Neubau jedoch bereits über ein gut funktionierendes Heizungssystem. Es funktioniert so gut, dass die Kloräume teilweise auf tropische 45 Grad hochgeheizt werden. Was leider noch nicht so klappt: Die Regulierung der Heizung. Gewollt oder nicht gewollt, die Hitze lässt sich nicht abschalten.

Nun tun sich dem fachkundigen Beobachter zwei Optionen bezüglich der Nutzung der kuschelig warmen Räumlichkeiten auf. Möglich wäre etwa, der Erdinger Therme Konkurrenz in Kirchseeon zu bieten: Wie wäre es mit dem Einrichten einer Relax-Suite, bei der man zum Schwitzerlebnis bei entspannenden 50 Grad noch gratis Gesichtsmasken und einen Champagner gereicht bekommt? Oder eine Meditationssauna nach asiatischem Vorbild mit beruhigenden Klangschalenaufgüssen? Anregungen zum Ausbau könnte man sich aus Berlin holen.

Option Nummer Zwei: Man lässt alles einfach so, wie es ist. Wellness pur bei wohliger Wärme vor elysischem Sanitärpanorama. Und wer auf Toilette muss, kann sich ja so lange dort aufhalten, bis alles Dringliche ausgeschwitzt ist.

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