Glonn:Vier, die sich verstehen

Die neuen Chorleiter der Musikschule machen auch als Künstler eine gute Figur.

Christina Seipel

GlonnChorleiter haben es nicht leicht: Zwar wird bei jedem Anlass ihre wertvolle pädagogische Arbeit gewürdigt; ihr eigenes Können als Sänger und Musiker bleibt jedoch ofr unerwähnt und unentdeckt. Das neue Chorleiter-Team der Musikschule im Zweckverband kommunale Bildung wollte sich von einer anderen Seite zeigen. Im Rahmen eines Porträtkonzerts haben sich die neuen Musiklehrer Miriam Galonska, Benedikt Haag und Sebastian Maier unlängst in der Klosterkirche Zinneberg als eigenständige Künstler präsentiert. Eine schöne Tradition", findet Martin Danes. Vor fünf Jahren ist der Konzertsänger an die Musikschule gekommen. Nachdem sich der Gründer und langjährige Leiter der Chöre, Thomas Pfeiffer, zum Schuljahresende aus der Chorarbeit zurückgezogen hatte, hat Danes das Ruder übernommen. Um die pädagogische und musikalische Qualität für die 17 Gruppen aufrecht zu erhalten, holte er sich im September drei neue Kollegen mit ins Boot. "Es war an der Zeit, die Arbeit auf mehrere Schultern zu verteilen", erklärt Danes. Denn aus den acht Glonner Chorbuben, mit denen Pfeiffer seine Arbeit vor 25 Jahren begonnen hatte, sind rund 300 erwachsen. Die neuen Chorleiter und ihr Fachbereichsleiter Danes, das sind vier, die sich verstehen. Und die eines verbindet: Die Liebe zur Musik. Diese Einheit und Harmonie war auch in dem Konzert zu spüren, das durch 500 Jahre Musikgeschichte führte. Da sang Mezzosopranistin Miriam Galonska, begleitet von Benedikt Haag an der Orgel, die Mozart-Arie "Laudamus te". Neben der Stimmbildung unterrichtet die Sängerin die erste Chorstufe der Fünf bis Siebenjährigen. "Es war eine bewusste Entscheidung, einer Frau die Leitung über die jüngsten Sänger zu geben", erklärt Danes. Denn eine Frauenstimme liege in etwa auf gleicher Tonhöhe wie die Stimmen der jungen Sänger, was das Nachsingen vereinfache. Die Verstärkung des Lehrer-Teams ermöglicht künftig bessere Spezialisierung und aufmerksamere Betreuung. Jede Altersstufe hat nun einen eigenen Lehrer. Alle seien sie noch "unbeschriebene Blätter", die neue Impulse dankbar aufnehmen würden, so beschreibt Danes seine Kollegen. "Sie sind neugierig und wollen dazu lernen." Durch ihre Flexibilität im Umgang mit der Musik entwickle sich ein spannender Prozess, der Neues entstehen lasse. Diese Eigenschaft lässt für die Chöre Schönes erhoffen. Miriam Galonska glänzt als Mezzosopran, Benedikt Haag als Organist, Sebastian Maier als Violinist und Martin Danes als Bariton, Gitarrist und Organist. Dem Auftakt folgten, passend zum kirchlichen Ambiente, schwermütigere Töne. Das war auch Danes' Intention: "Die organische Verbindung von Ort und Zeit war mir wichtig." Stücke seines Mentors Florian Meierott, Chaconne und Dolorosa, waren Sebastian Maiers Element. Neben Violinunterricht und der Leitung des Streichorchesters "Grafinger Land-Streicher" ist der Musikpädagoge für die Chorstufe 2 der Sieben- und Achtjährigen zuständig. So schwungvoll, wie sie begonnen hatte, endete die Darbietung. In dem mitreißenden Orgelstück des englischen Komponisten John Rutter griff Organist Benedikt Haag ein letztes Mal in die Tasten. Der Student des Fachs Chorleitung an der Musikhochschule in München hat außer der Leitung des Kammerchores "Con Moto" und der Intensivstufe für besonders begabte Chorkinder, die Mutantengruppe übernommen. Das sind die Buben, die sich im Stimmbruch befinden. Das Feuer und die Leidenschaft für Musik merkt man diesen Chorleitern an. Gerade weil sie alle sehr gute Musiker sind, können sie auch herausragende Pädagogen sein.

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