Gemeinderat Glonn:Im Auftrag der Senioren

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Der Glonner Gemeinderat initiiert eine Arbeitsgruppe zum Thema Wohnen im Alter. Ziel ist, Lösungsvorschläge für die Themen zu sammeln, die bei der Seniorenbefragung bemängelt wurden.

Von Anja Blum, Glonn

Wer ein gewisses Alter überschritten hat, benötigt häufig besondere Unterstützung im Alltag - sei es Zuhause oder unterwegs. In Glonn wird es deshalb künftig eine Arbeitsgruppe zum Thema "Wohnen im Alter" geben; außerdem möchte man eine Art Kataster mit Schwachstellen in der Barrierefreiheit erarbeiten. So lautet das Ergebnis der jüngsten Gemeinderatssitzung. Über konkrete Ideen oder Problemfälle wurde dabei allerdings nicht gesprochen.

"Wir finden, wir sind den Bürgern eine Antwort auf die Seniorenbefragung schuldig", sagte Joachim Hellriegel (Grüne). "Das ist ein Auftrag - und wir müssen nun sagen, was die Gemeinde konkret unternimmt." Er und Jutta Gräf (SPD/Komma) hatten zuvor in ihrer Funktion als Seniorensprecher die Ergebnisse der Befragung noch einmal genauer analysiert und einige Handlungsempfehlungen erarbeitet. Diese trug Hellriegel nun in der Sitzung vor - und erntete breite Zustimmung.

Vor allem die Verkehrssituation lässt zu wünschen übrig

Drei Schwerpunktthemen hatten Hellriegel und Gräf herausgearbeitet: Verkehr, Wohnen und Barrierefreiheit. Vor allem die Verkehrssituation in Glonn werde von den Befragten deutlich schlechter eingeschätzt als es im Durchschnitt des Landkreises der Fall ist. Und doch hätten er und Gräf in diesem Punkt keine konkreten Verbesserungsvorschläge ausgearbeitet, erklärte Hellriegel. Denn erstens beschäftige sich der Gemeinderat ohnehin immer wieder mit dem Thema und außerdem habe sich gerade erst eine Verkehrsinitiative gegründet, die Vorschläge für konkrete Maßnahmen entwickeln wolle.

Darüber hinaus, pflichtete Bürgermeister Josef Oswald (CSU) bei, sei in diesem Bereich in den vergangenen Monaten ja bereits einiges passiert: Die Busverbindungen seien verbessert worden und hinter der Schule sei ein komfortabler Parkplatz entstanden. Auch erhalte die Ortsdurchfahrt auf Höhe der ehemaligen Bäckerei Winhart einen weiteren Zebrastreifen, in Schlacht gebe es nun eine Lotsenfurt und am Marktplatz seien Gehsteige abgesenkt worden. "Aber es braucht natürlich noch viel mehr", so der Rathauschef.

Viele Befragte können sich betreutes Wohnen vorstellen

Dass auch das "Wohnen im Alter" ein Thema ist, belegte Hellriegel mit ein paar Zahlen: Ein Großteil der Befragten erwarte eine baldige Änderung ihrer Wohnsituation und 27 Prozent seien aufgeschlossen gegenüber einer Form des betreuten Wohnens. Etwa 22 Prozent gaben an, dass ihre Wohnsituation im Fall einer Hilfs- oder Pflegebedürftigkeit nicht geeignet oder die Eignung zumindest unklar sei.

Daher empfahlen die beiden Seniorensprecher, dass der Gemeinderat eine Arbeitsgruppe initiieren solle, die sich mit diesem Thema beschäftigt. "Es gibt da einige konkrete Punkte, an denen man ansetzen kann, und auch einen gewissen Handlungsspielraum", sagte Hellriegel. Laut den Seniorensprechern gilt es nun, sich Gedanken über mögliche altersgerechte Wohnformen außerhalb des Marienheims zu machen. Das beinhaltet mögliche Standorte, Träger, Organisationsformen und Finanzierungskonzepte.

Im Gemeinderat fand dieser Vorschlag viel Zustimmung. "Das ist eine gute Idee", sagte etwa Karolina Sigl (CSU), "und verhindert, dass wir das Thema wieder aus den Augen verlieren." Einen offiziellen Beschluss gab es zwar nicht; jedoch vereinbarten die Fraktionen, dem Bürgermeister demnächst je einen Vertreter für die Arbeitsgruppe zu nennen, so dass ein erstes Treffen bereits im Januar stattfinden kann. Über die Gemeinderäte hinaus soll das Team mit externen Fachleuten besetzt werden - im Gespräch war zum Beispiel Hubert Radan, Leiter des Marienheims.

Eine Mängelliste der Barrierefreiheit soll erstellt werden

Eng mit Radan verknüpft ist auch das Thema Barrierefreiheit: Wie Hellriegel berichtete, waren die beiden Behindertenbeauftragten, Radan und Yvonne Kranner, bereits mehrmals in Glonn unterwegs, um den öffentlichen Raum auf Barrieren zu überprüfen. Ziel sei eine Erfassung der kritischen Punkte, also eine Art Mängelliste, sowie eine Sammlung an Vorschlägen, die schrittweise abgearbeitet werden sollte.

Darauf könne die Gemeinde dann auch bei regulären Baumaßnahmen zurückgreifen, um die Situation eventuell mit vergleichsweise wenig Aufwand zu verbessern. Wie genau das alles funktionieren könnte, wird Radan wohl in einer der nächsten Sitzungen erklären. "Das soll er als Behindertenbeauftragter selbst präsentieren", sagte Hellriegel. Überhaupt sei man sich einig gewesen, dass künftig ein jährlicher Bericht von Radan und Kranner im Gemeinderat sinnvoll und wünschenswert sei.

© SZ vom 05.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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