Glonn:Ein paar Wünsche bleiben offen

Die Zahlen

Gesamtvolumen: 14 Millionen Euro

Wichtigste Einnahmen

Einkommenssteuer: 3,4 Millionen Euro

Gewerbesteuer: 1 Million Euro

Grundsteuer: 600 000 Euro

Schlüsselzuweisungen: 490 000 Euro

Größte Ausgaben

Kreisumlage: 2,4 Millionen Euro

VG-Umlage: 520 000 Euro

Kreditaufnahme

2017: 0 Euro

2018: 1,3 Million Euro

Schulden

Ende 2016: 3,6 Millionen Euro

Ende 2017: 3,3 Millionen Euro

Rücklagen

Ende 2016: 2,3 Millionen Euro

Ende 2017: 2 Millionen Euro

Die Glonner müssen auf absehbare Zeit auf eine Mehrzweckhalle verzichten, das Geld dafür ist einfach nicht da. In anderen Bereichen hat sich die Marktgemeinde in den nächsten Jahren einiges vorgenommen

Von Anja Blum, Glonn

Eine zusätzliche Mehrzweckhalle wird es - zumindest in absehbarer Zeit - in Glonn nicht geben. Das verrät die Finanzplanung bis 2020, die der Gemeinderat nun verabschiedet hat. Darin nämlich ist keine solche Investition vorgesehen. "Wir haben in den Vorberatungen schon - wie ausgemacht - über das Thema gesprochen", berichtet Bürgermeister Josef Oswald (CSU), doch es habe keine große Diskussion gegeben. "Es war allen klar, dass wir eine Summe von etwa drei Millionen einfach nicht aufbringen können." Die Abstimmung über die Sanierung des Sportplatzes neben der Schule, wo ansonsten die Halle hätte entstehen können, sei denn auch einstimmig ausgefallen. 55000 Euro sind nun im laufenden Jahr für diese Maßnahme eingeplant.

"Die Einnahmensituation ist für Glonner Verhältnisse positiv, genügt jedoch nicht, um alle Bedürfnisse und Wünsche berücksichtigen zu können", so das Fazit des Bürgermeisters zum Haushalt 2017, den er in der Sitzung des Gemeinderats als "solides Werk" bezeichnete. Sein Gesamtvolumen beläuft sich auf gut 14 Millionen Euro, neben stabiler Einkommenssteuer, Gewerbesteuer und Grundsteuer in Höhe von insgesamt etwa fünf Millionen Euro bekommt der Markt knapp 500 000 Euro Schlüsselzuweisungen vom Land. "Das ist weniger als üblich, liegt aber einfach daran, dass wir im Vergleich der Landkreisgemeinden zur Umlagekraft ein bisschen nach oben gerutscht sind", erklärte Kämmerer Markus Zistl. Im vergangenen Jahr lag die Marktgemeinde auf Platz 15, nun belegt sie Rang 13. Trotzdem bleiben laut Bürgermeister im Verwaltungshaushalt heuer erfreulicherweise wohl etwas mehr als 800 000 Euro übrig, die dem Vermögenshaushalt zugeführt, also wieder investiert werden können.

Die größten aktuellen Ausgaben in Glonn sind die Kreisumlage, die Schlussrechnung der Krippenerweiterung in Zinneberg, der geplante Wasserleitungsbau nach Mattenhofen, der Breitbandausbau, Personalkosten sowie die Kindertagesbetreuung und eine mögliche Beteiligung am Stromnetz. Trotz der vielfältigen Ausgaben ist heuer jedoch keine Kreditaufnahme geplant, sondern nur eine Tilgung in Höhe von 470 000 Euro enthalten. Das bedeutet, dass der Schuldenstand sinkt, Ende des Jahres wird er voraussichtlich nur mehr bei 3,3 anstatt 3,6 Millionen Euro liegen. Das entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 709 Euro, damit liegt Glonn leicht unter dem Landesdurchschnitt.

Die Finanzplanung von 2018 bis 2020 enthält folgende größere Posten: Die Sanierung des Rathauses schlägt mit etwa 500 000 Euro zu Buche, die der Schule ebenso. Für die Abwasserbeseitigung sind 1,5 Millionen eingeplant, für die Wasserversorgung 650 000 Euro. Um diese Maßnahmen zu finanzieren, muss die Gemeinde in den kommenden beiden Jahren wahrscheinlich Kredite in Höhe von insgesamt 1,75 Millionen aufnehmen. Die Rücklagen werden dementsprechend von gut zwei Millionen auf zwischenzeitlich etwa 200 000 Euro Ende 2019 sinken. "Allerdings sind auch Tilgungen über etwa 1,6 Millionen vorgesehen", so der Bürgermeister.

Der Hochwasserschutz im Augraben, der vor allem durch ein großes Dammbauwerk realisiert werden soll, ist mit zwei Millionen einkalkuliert. Für die Sanierung der denkmalgeschützten Klosterschule stehen in den kommenden Jahren insgesamt 1,8 Millionen Euro zur Verfügung - "sei es für den Brandschutz, neue Böden oder die Küche", sagte der Bürgermeister auf Nachfrage von Fritz Gerneth (Grüne) mit Blick auf den Hort, der schon länger unter dem Sanierungsstau leidet. Offenbar unter hitzigen Diskussionen erhöht hatten die Gemeinderäte in der Vorberatung die Summen für die Straßensanierungen: Sie liegen nun bei zwischen 150 000 bis 250 000 Euro jährlich - "und sollen vor allem in Geh- und Radwege investiert werden", betonte Renate Glaser (SPD/Komma).

Ebenfalls in die Finanzplanung eingestellt ist der Verkauf eines Teilgrundstückes südlich der Schule, der sogenannten Schwaigerwiese, diese Veräußerung würde 2020 circa 700 000 Euro in die Kasse spülen. "Allerdings haben wir damals, als es um die Sanierung des Hallenbads ging, versprochen, dieses Grundstück nicht zu verkaufen, und wollen das auch einhalten", erklärt der Bürgermeister. Schließlich sei das Areal zwischen evangelischer Kirche und Fußballplatz der einzige baulich nutzbare Bereich in dem dortigen Überschwemmungsgebiet - und damit eine "sehr wertvolle Manövriermasse, zum Beispiel, wenn in der Kinderbetreuung Not am Mann wäre". Das aber bedeute, dass die Gemeinde diese Summe bis 2020 noch woanders einsparen müsse, so Oswald. An eine Mehrzweckhalle sei deshalb in Glonn noch lange nicht zu denken.

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