Fußballweltmeisterschaft:Gemeinsam fiebern ist am schönsten

Warum gleich nach Südafrika reisen? Auch in der Region gibt es viele Orten, an denen gemeinsam beim "Public Viewing" mitgefiebert werden kann - zumindest wenn die Deutschen spielen.

Martin Mühlfenzl

Am heutigen Freitag findet jene Begeisterung ihre Fortsetzung, die vor vier Jahren ihren Anfang genommen hat: Wenn in Südafrika die Fußballweltmeisterschaft angepfiffen wird, dann werden auch im Landkreis wieder viele tausend Fans zusammenströmen und sich an einen bleibenden Eindruck von 2006 erinnern - erst gemeinsam wird Fußball zu einem Erlebnis.

WM2010 - Public Viewing

Im Landkreis gibt es jede Menge Möglichkeiten, um gemeinsam die WM-Spiele anzusehen.

(Foto: dpa)

"Public Viewing" heißt landauf, landab das Zauberwort - zumindest bei Begegnungen der deutschen Nationalmannschaft. Daher stehen die Partien der DFB-Elf auch in diesem Sommer bei den Organisatoren und Initiatoren von Events im Vordergrund. Zum Auftakt der Mannschaft um Kapitän Philipp Lahm erwarten die Fans gleich mehrere Angebote: In der Gemeindebücherei Vaterstetten wird das erste Spiel der deutschen Mannschaft gegen die australischen Socceroos übertragen und ebenso im Stadtsaal Ebersberg - dort auf Initiative des Kreisjugendrings Ebersberg (KJR).

In Zorneding haben sich wiederum gleich zwei Initiativen gefunden, die alle Begegnungen mit deutscher Beteiligung auf Großbildleinwänden übertragen: im Martinstadl - organisiert von den Ministranten der Gemeinde Sankt Martin - sowie im Zornedinger Clubhaus

All diese Veranstaltungen haben eine Gemeinsamkeit, die sie vor teils horrenden Lizenzgebühren schützt: Sie sind nicht gewerblich und somit nicht gewinnorientiert. "Wir wollen mit unserem Public Viewing im Stadtsaal kein Geld machen", sagt KJR-Geschäftsführerin Moni Lix. "Da ist die Fifa kulant - wenn kein Eintritt verlangt wird, kostet es auch keine Gebühren." Die Veranstaltung müsse lediglich bei der Verwaltungsgesellschaft Gema angemeldet werden. "Das haben wir auch in den vergangenen Jahren getan. Aber wir mussten nie bezahlen", sagt Lix.

Die Pfarrgemeinde Sankt Martin in Zorneding hat sich den Kooperationsvertrag des erzbischöflichen Ordinariates mit der Fifa zunutze gemacht und alle deutschen Partien gewissermaßen erworben. "Für 90 Euro", erläutert Pfarradministrator Markus Zurl. "Auch bei uns ist der Eintritt frei. Aber wir wollen über Speisen und Getränke etwas für die Wallfahrt unserer Ministranten nach Rom einnehmen."

Vor zwei Jahren lud auch die Gemeinde Vaterstetten im Rahmen der Fußball-Europameisterschaft zum Public Viewing ins Rathaus ein. Doch ein Angebot dieser Art wird es in diesem Sommer nicht geben. "Man muss als Gemeinde bei so einer öffentlichen Veranstaltung einfach zu viele Auflagen erfüllen", erläutert Georg Kast, Abteilungsleiter für Wirtschaftsförderung im Vaterstettener Rathaus. Auch ein mögliches, durch die Gemeinde initiiertes Gemeinschaftserlebnis - etwa im neuen Ortszentrum Baldham - sei nicht zu realisieren. "Würden wir so ein Event auf die Beine stellen, müssten mehrere tausend Besucher kommen. Das ist utopisch."

So müssen sich die Fans auf Initiativen von Vereinen oder Privatpersonen verlassen. Etwa in Tulling. Dort hat die "Arena" von Wolfgang Wagner längst Kultstatus erlangt. Allerdings lädt Wagner nur die Nachbarn ein. "Das würde sonst überhand nehmen." Trotzdem fänden sich in der Regel 30 bis 40 Fans bei ihm ein. "Weil es gemeinsam doch am meisten Spaß macht."

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