Führung durch den Storchenacker:Flotter und zuverlässiger

Markt Schwaben bekommt den flächendeckenden Breitbandausbau

Von Korbinian Eisenberger, Markt Schwaben

Es lässt sich herrlich schimpfen, wenn man sich auf seinem Computer die Olympia-Wettkämpfe im Livestream anschaut, und der Stream mal wieder hängen bleibt. Es passiert ja immer ausgerechnet in dem Moment, wo die Entscheidung über die Medaillen fällt. Zefix, dachte sich wohl auch der Markt Schwabener Bauausschuss, dieses Internet, es soll doch bitte auch in der Marktgemeinde ein bisserl flotter und zuverlässiger laufen. Am Dienstagabend legten die Ausschussmitglieder deshalb fest, dass künftig im kompletten Gemeindegebiet - mit winzigen Ausnahmen - schnelles Internet verfügbar sein soll.

Ganz billig wird die Angelegenheit für die Gemeinde nicht, Grünen-Gemeinderat Joachim Weikel, der bei der Konzeption des Vorhabens maßgeblich beteiligt war, ließ die Kosten von einem Ingenieursbüro auf 870 000 Euro schätzen. Bürgermeister Georg Hohmann (SPD) bekommt bei derartigen Summen in der Regel Zustände, das Markt Schwabener Gemeindesäckel ist so leer wie kein zweites im Landkreis. Der Vorteil beim Breitbandausbau ist aber, dass der Freistaat bekanntlich seit gut zwei Jahren gewaltigen Zuschüsse garantiert. 60 Prozent, also etwa 540 000 Euro, so Weikel, werde die Geldspritze aus dem Finanzministerium von Markus Söder (CSU) an Entlastung bringen. "Wahrscheinlich muss die Gemeinde noch 300 000 Euro zahlen", sagt Weikel.

Markt Schwaben liegt damit in einem bayern- und landkreisweiten Trend. Mehrere Gemeinden treiben derzeit den Ausbau voran und befinden sich in unterschiedlichen Phasen. In Zorneding haben sie etwa bereits im Februar einen Anbieter gefunden, der das Gemeindegebiet flächendeckend mit Highspeed-Glasfasern ausrüstet. In Aßling stimmte der Gemeinderat im Juni dem schnellen Internet zu. Und in Vaterstetten, wo der Ausbau bereits im Gange ist, ärgern sich Anwohner über die neuen Verteilerkästen, die einige als zu groß empfinden.

Ärger ist in Markt Schwaben nicht programmiert, denn wer nicht will, der muss nicht. Im Gemeindegebiet, so Weikel, gebe es nur zwei Haushalte, die nicht ans Breitband angeschlossen werden wollten und demnach auch verschont bleiben. Zu den entlegeneren Gemeindegebieten in der Finsinger Straße (Hausnummern 1 bis 84a), in der Siedlung an der Poinger Straße (1 bis 55) und in der Geltinger Straße (1 bis 70) werden hingegen besonders lange Kabel verlegt. Weil dort der Aufwand größer ist, nehmen die Bürger dort in Kauf, dass sie an den Kosten beteiligt werden. "Insgesamt werden das aber nicht mehr als 30 000 Euro", sagt Weikel, die auf die Haushalte verteilt werden.

Bis es so weit ist, dürften noch etwa eineinhalb Jahre vergehen, so Weikels Prognose. Ausgeschrieben ist der Auftrag jetzt, spätestens Ende 2018 sollten dann alle Anschlussarbeiten abgeschlossen sein. Markt Schwaben muss sich darauf einstellen, dass für das Verlegen der Glasfaser-Kabel Straßen aufgerissen werden und Bagger die Zufahrten blockieren. Wie das ist, kann man derzeit im Ortsinneren erleben. Bei der Baustelle ist es wie mit dem Internet, manchmal dauert es halt ein bisserl länger.

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